Wirte setzen weiter auf Gasheizstrahler
Im Sommer wurde eine Förderung für die Umrüstung auf elektrische Heizstrahler diskutiert. Doch nun fällt insbesondere bei der Altstadt-Gastronomie auf, dass die alten Heizgeräte dominieren. Was aus den Plänen geworden ist.
Der Umbruch beim Beheizen der Außenterrassen lässt auf sich warten: Bei vielen Gastronomiebetrieben – vor allem in der Altstadt – stehen nach wie vor gasbetriebene Heizstrahler zwischen den Tischen. Bereits im Juni hatte es eine politische Diskussion um Gasheizstrahler gegeben und um die Möglichkeiten, deren Einsatz in Zukunft zu minimieren.
Die Vorlage im Rat sah damals vor, einen Fördertopf für die Umrüstung auf Infrarot-Heizgeräte zu schaffen. Allerdings wurden die Vorschläge an die Verwaltung zurückgegeben. Lukas Mielczarek (Grüne) erklärt: „Uns ging der Antrag damals nicht weit genug.“Perspektivisch möchten die Grünen insgesamt auf den Einsatz von Heizgeräten in der Außengastronomie verzichten.
Daher soll nun die Verwaltung mit den Diskussionsergebnissen weiter an einer neuen Vorlage arbeiten. „Wir haben auch eingebracht, dass eine Steuerung über die Terrassengebühr sinnvoll sein könnte“, erklärt Mielczarek. Dann würden Gastronomen, die keine Heizgeräte nutzen, entsprechend auch weniger für die Terrassennutzung zahlen. „Welche Ermäßigungen da angemessen sind, sollte nicht von der Politik festgelegt werden“, sagt er. Vielmehr sei es sinnvoll, dies genau durch die Verwaltung zu evaluieren und dann einen entsprechend überarbeiteten Vorschlag einzubringen. Bislang sei in dieser Sache allerdings noch nichts passiert.
Ein Sprecher der Stadt teilte auf Nachfrage lediglich mit, dass ein
Förderprogramm nicht existiere, nachdem kein politischer Beschluss gefasst worden war.
Isa Fiedler, Altstadtsprecherin und Wirtin des Knoten, teilt mit, dass man über den nicht gefällten Entschluss erstaunt gewesen sei. Schließlich war die Vorlage für die mögliche Förderung auf Basis gemeinsamer Gespräche der Verwaltung und des Hotel- und Gaststättenverbandes NRW gefasst worden.
Man sei auch weiterhin in Gesprächen, in denen auch dieses Thema diskutiert werde, bislang gebe es allerdings noch kein Ergebnis. Daher hielten sich, so Fiedler, die Gastronomen aktuell noch eher zurück damit, bei den Heizgeräten umzurüsten. Einige, die bereits umgestellt haben – sie selbst verwendet nur elektrisch betriebene Geräte – hätten derzeit mit hohen Energiekosten zu kämpfen, nachdem auch der Strom in letzter Zeit teurer geworden ist.
Für die Gastronomie scheint es sich allerdings auch weiterhin zu lohnen, die (Gas-)Heizstrahler zu nutzen. Lukas Gatzweiler von der Hausbrauerei Zum Schlüssel, erzählt, dass die Gäste zufriedener seien, länger blieben und daher auch der Umsatz höher sei. Teilweise fragten die Gäste auch aktiv nach, ob die Heizstrahler angestellt werden könnten. Über die genauen Kosten für die Beheizung der Außenbereiche gab er keine Auskunft. „Es hat allerdings keine signifikanten Preissteigerungen bei Propangas gegeben“, erklärt Gatzweiler.
Sieht er es als problematisch an, mit fossilen Energieträgern die Außenluft in Zeiten der Energie- und Klimakrise aufzuwärmen? Gatzweiler sagt, dass Propangas ein Nebenprodukt der Erdöl- und Erdgasindustrie sei. „Würde es nicht verbraucht, müsste beispielsweise die Industrie es selbst abfackeln.“Aktuell gebe es bei der Brauerei auch keine Überlegungen, auf Infrarot umzurüsten. Ein anderer Gastronom, der nicht namentlich genannt werden möchte, erwähnt, dass die Wärmeentwicklung von Infrarotgeräten nicht ausreichend sei und verpuffen würde.
Wie es weitergeht, werden weitere Gespräche zeigen. Marina Spillner (SPD) würde sich wünschen, dass die Außenluft überhaupt nicht erwärmt und mehr auf Decken gesetzt würde. Mirko Rohloff (FDP) erklärt, man habe die Idee der Umrüstungsförderung begrüßt und könne sich auch eine entsprechende Gebührennovellierung vorstellen. „Angesichts der Tatsache, dass die Gebühren während der Pandemie lange ausgesetzt worden ist, wäre das jetzt eine gute Gelegenheit.“