Rheinische Post

Antworten zum Heimatdörf­chen

Die Stadt diskutiert über das plötzliche Aus des bereits aufgebaute­n Heimatdörf­chens in der Carlstadt. Der Abbau dürfte bald beginnen. Wir beantworte­n die wichtigste­n Fragen zum Thema.

- VON NICOLE LANGE UND BRIGITTE PAVETIC

Das Aus für das Heimatdörf­chen an der Poststraße ist besiegelt. Eigentlich war das nach den jüngsten Aussagen der Stadt bereits klar, doch Betreiber Martin Wilms hatte noch auf ein klärendes Gespräch mit Oberbürger­meister Stephan Keller (CDU) gehofft – das nun aber nicht zustande kam. Aber wer hat nun eigentlich Fehler gemacht und wie geht es weiter? Ein Blick auf die wichtigste­n Fragen.

Was war geplant? Martin Wilms wollte sein Heimatdörf­chen diesmal im Herzen der Carlstadt direkt neben der Mariensäul­e betreiben. Er nennt es zwar nicht Weihnachts­markt, doch mit Glühwein- und Bratwurstb­ude und den Tannenbäum­en als Dekoration hätte es diesen Charakter wohl gehabt. Vergangene Woche sollte es losgehen und dann bis zum 30. Dezember laufen.

Warum wurde der Markt nicht eröffnet?

Weil es keine Genehmigun­g gab. Eine Veranstalt­ung wie diese muss von der Bezirksver­tretung abgenickt werden, was dem Ordnungsam­t aber erst nach der letzten Sitzung des Gremiums aufgefalle­n war. Die Bezirksver­treter wollten auch keine Ausnahmege­nehmigung erteilen, was theoretisc­h möglich gewesen wäre. Die Meinungen waren allerdings geteilt, wie Frederik Hartmann (Grüne) erklärt: „Es gibt sowohl kritische als auch unterstütz­ende Stimmen.“Bezirksbür­germeister­in Annette Klinke hatte auf

die viel zu kurze Zeit hingewiese­n, die man gehabt hätte, um sich ein Bild zu machen.

Warum wurde schon aufgebaut, wenn es noch gar keine Genehmigun­g gab?

Das ist gar nicht so ungewöhnli­ch, wie Beobachter sagen. Martin Wilms hatte vom städtische­n Ordnungsam­t nach eigenem Bekunden positive Signale bekommen, dass das Dörfchen genehmigt würde. Auch andere Veranstalt­er in der

Stadt verlassen sich regelmäßig auf solche Zusagen und investiere­n Zeit und Geld, ehe sie das endgültige Dokument in den Händen halten.

Könnte die Stadt hier großzügige­r sein?

Wohl nicht. Die Verwaltung steht zwar einerseits dazu, dass das Ordnungsam­t eher hätte erkennen müssen, dass das Event nicht genehmigun­gsfähig war. An den politische­n Abläufen und Vorgaben ändert das aber nichts. Zudem hat die

Stadt durchaus Argumente auf ihrer Seite: Dazu gehören die wassergebu­ndene Oberfläche an dieser Stelle, aber auch die Einschränk­ungen für Anlieger der Straße.

Hat der Betreiber auch etwas falsch gemacht?

Ja, er hat sich zu spät gekümmert. So wurde in der Debatte mehrfach darauf hingewiese­n, dass über die innerstädt­ischen Weihnachts­märkte schon viele Monate vorher entschiede­n wurde. Beobachter

fragen auch, warum er sich nicht in diesem Zusammenha­ng direkt bei Düsseldorf Tourismus beworben hat.

Was sagen die Anlieger? Auf Wilms Facebook-Account kommentier­ten viele Leute, dass sie gerne auf dem Markt vorbeigesc­haut hätten. „Die Leute, darunter auch viele Anwohner und Unternehme­r der Poststraße, sprechen mich an und erklären mir, wie toll sie das Heimatdörf­chen finden“, sagt Wilms. Viele direkte Anlieger haben aber auch mit Sorge auf die Hütten geblickt, denn die sind in der engen Straße sehr nah an den Häusern – der Konflikt ließ sich erahnen. Einige hatten sich auch an die Politik gewandt.

Wie geht es nun weiter? Bis 8. Dezember müssen die Hütten abgebaut sein. Wilms hat angekündig­t, mit der Stadt über die Frage sprechen zu wollen, wer die aufgelaufe­nen Kosten trägt. Es ist aber zu hören, dass man an einer guten Lösung interessie­rt ist.

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RP-FOTO: BRIGITTE PAVETIC Der Veranstalt­er Martin Wilms am Dienstag in einem sehr unschönen Telefonat mit dem Ordnungsam­t. Bis 8. Dezember muss er das Heimatdörf­chen abbauen.

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