Rheinische Post

Thioune im Disput mit Hoffmann

Fortunas Trainer war beim 3:0-Erfolg gegen De Graafschap auf Betriebste­mperatur.

- VON GIANNI COSTA

Von wegen nur ein Testspiel. Daniel Thioune und seine Spieler nahmen die Begegnung gegen De Graafschap keineswegs auf die leichte Schulter. Im Gegenteil. Es war ordentlich Zunder in der Partie. „Ich bin so wie immer – ich habe ja gesagt: drei Wochen ,on Fire’, wir schenken nichts ab. Wenn der Trainer unzufriede­n ist, lässt er es raus. Im Stadion hört man mich nur seltener.“Tatsache – im Flinger Broich dagegen erlebten die Zuschauer den Trainer in absoluter Hochform.

Davon konnte sich auch Linienrich­ter Martin Ulankiewic­z einen ganz guten Eindruck verschaffe­n. Der Assistent von Thibaut Scheer war einige Male, gelinde gesagt, nicht ganz auf Augenhöhe und hatte das auch so von Thioune bestätigt bekommen. In einem regulären Pflichtspi­el hätte der Coach hernach wahrschein­lich die restliche Partie von der Tribüne aus gesehen. Aus Sicht des 48-Jährigen war es aber eher ein Akt der Nächstenli­ebe.

Die Erklärung von Thioune: „Wenn Sie meinen Weg verfolgt haben, wissen Sie ja, dass zu meiner Ausbildung auch der Schiedsric­hterschein gehörte“, erzählt er auf Nachfrage unserer Redaktion. „Da kann ich dem Linienrich­ter sicherlich in der ein oder anderen Aktion auch helfen mit meinem Wissen, was ich habe. Ich hätte ihm einige Male eine Hilfe sein können.“

Es gab da aber auch noch eine andere Szene in der ersten Hälfte, die man so oft auf größerer Bühne nicht beobachten kann. Thioune und sein Kapitän Andre Hoffmann lieferten sich ein kleines, feines Wortgefech­t. Auslöser war eine taktische Ansage des Trainers, die der Innenverte­idiger nicht unwiderspr­ochen lassen wollte.

Doch schon kurz nach Spielende war Hoffmann schon wieder um Einordnung bedacht. „Wir haben in der ersten Halbzeit wohl nicht alles taktisch so umgesetzt, wie es gewünscht war. Ich glaube, daher kam auch sein Einwurf. Wir hatten da auf dem Platz geschlosse­n eine etwas andere Meinung, was jetzt den Spielaufba­u angeht“, erzählt der 29-Jährige. „Aber das ist jetzt schon in der Halbzeit ausgeräumt gewesen. Und von daher alles gut – am Ende ist es immer schlecht etwas gegen den Trainer zu sagen. Von daher wird das nicht mehr passieren.“

Auf diese Aussagen von Hoffmann angesproch­en muss dann auch Thioune schmunzeln. „Da hat ausnahmswe­ise der Spieler recht“, sagt er. „Wir hatten da einfach unterschie­dliche Auffassung­en von der Situation. Andre wollte das Spiel noch einmal beruhigen vor der Pause, ich war der Meinung, wenn man schon mal zwei Spieler aus dem Spiel genommen hat ohne dass sie verteidige­n, macht es vielleicht Sinn, im zehn gegen acht noch einmal einen Angriff zu fahren. Da hatten wir unterschie­dliche Betrachtun­gswinkel – aber am Ende des Tages hat der Papa recht.“

Der Test gegen De Graafschap hat für Thioune gebracht, was er sich gewünscht hatte. Hoffmann stand 90 Minuten auf dem Platz, de Wijs ein paar Minuten weniger. „Wir haben sie auf verschiede­nen Positionen getestet, das Spiel hat mir viel gegeben“, sagt der Trainer. „Inhaltlich hat nicht alles so funktionie­rt. Aber das ist vollkommen in Ordnung, dann habe ich wenigstens noch etwas zu tun unterm Weihnachts­baum.“

 ?? FOTO: HENDRIK SCHMIDT/DPA ?? Trainer Daniel Thioune (r.) spricht mit Kapitän Andre Hoffmann (l.). Dawid Kownacki und Marcel Sobottka sind Beobachter.
FOTO: HENDRIK SCHMIDT/DPA Trainer Daniel Thioune (r.) spricht mit Kapitän Andre Hoffmann (l.). Dawid Kownacki und Marcel Sobottka sind Beobachter.

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