Rheinische Post

Klarer trainierte mit van Dijk

Der Innenverte­idiger ist bei Fortuna einer der Aufsteiger der Saison

- VON PASCAL BIEDENWEG

Für Christoph Klarer hätten die vergangene­n Monate sicher schlechter laufen können. Noch im Trainingsl­ager in Bad Leonfelden schloss der Innenverte­idiger nicht aus, dass er Fortuna – zumindest kurzfristi­g – verlassen könne. Grund dafür war die feste Verpflicht­ung von Jordy de Wijs. Auch Klarer war damals bewusst: Das Stamm-Duo wird vorerst Andre Hoffmann und de Wijs bilden. „Momentan sehe ich es aber noch so, dass es ein offener Kampf ist. Ich bin selbstbewu­sst genug, um zu sagen, dass ich die Chance habe, zu spielen. Aber klar: Wenn ich meine Spiele nicht mache, dann müssen wir uns natürlich etwas überlegen“, sagte er auf Nachfrage unserer Redaktion.

An eine Ausleihe denkt der 22-Jährige längst nicht mehr. Durch Verletzung­en von de Wijs und Hoffmann hat Klarer 14 von möglichen 16 Pflichtspi­elen bestritten. Und in diesen präsentier­te er sich überwiegen­d stark. So stark, dass Trainer Daniel Thioune den offenen Konkurrenz­kampf ausgerufen hat. Das Standing von Klarer innerhalb der Mannschaft hat sich in den vergangene­n Wochen deutlich gesteigert. „Bei mir geht es nicht um Namen und auch nicht um Hierarchie, sondern die Besten gehören auf den Platz“, sagt Thioune. Ein Satz, der als deutliches positives Signal an Klarer verstanden werden kann. Generell ist die derzeitige Entwicklun­g Klarers nur möglich, weil Thioune ihm mittlerwei­le auch sein uneingesch­ränktes Vertrauen schenkt. Die Frage, ob Klarer seinen Stammplatz an Hoffmann oder de Wijs verlieren wird, wenn beide wieder fit sind, stellt sich momentan nicht mehr. Thioune: „Chris ist es gelungen, Fehler zu reduzieren. Er ist ein total reifer Typ und kann Führung übernehmen. Er hat sich sehr, sehr positiv entwickelt. Und wenn er so spielt, dann ist er eben auch ein Führungssp­ieler.“

Die Ruhe, die der Österreich­er auf dem Platz ausstrahlt, hat sich natürlich über die Jahre entwickelt. Ein wichtiges Ereignis wird der 22-Jährige aber wohl nicht so schnell vergessen. Bevor er 2020 zur Fortuna wechselte, spielte Klarer unter anderem für die U23 des FC Southampto­n. Damals noch Spieler der Lizenzmann­schaft des englischen Erstligist­en: Weltklasse-Innenverte­idiger Virgil van Dijk. Der Niederländ­er wechselte 2018 für knappe 85 Millionen Euro zum

FC Liverpool. „Als klar war, dass er den Verein verlassen würde, sollte er ein paar Wochen bei uns in der U23 trainieren. Für uns war das überragend“, erzählt Klarer im Fortuna-Podcast „Rot & Schweiß“. „Es ist beeindruck­end, wie gut solche Spieler sein können. Wenn einer der besten Spieler der Welt mit dir trainiert, ist das etwas, was du nicht vergisst.“

Nicht ganz auf diesem spielerisc­hen Niveau, aber für die Entwicklun­g Klarers mindestens genauso wichtig, ist Adam Bodzek. Die Fortuna-Legende steht dem Innenverte­idiger immer mit Rat und Tat zur Seite. „Wenn ich Rat brauche, gehe ich zu ihm, weil ich weiß, dass ich eine ehrliche Meinung bekomme. Das weiß ich einfach zu schätzen“, sagt er. „Als ich nach Düsseldorf gekommen bin, war ich davon beeindruck­t, dass der 35-jährige Kapitän auf mich zugekommen ist und sich um mich gekümmert hat.“

Seit einigen Tagen sind Klarer und Bodzek, der in dieser Saison eigentlich nur für die U23 zum Einsatz kommen sollte, ja auch wieder gemeinsam am trainieren und spielen. Und mit Blick auf das derzeitige Personal ist es sehr wahrschein­lich, dass es auch noch einige Tage so bleiben wird. Fortunas Aufsteiger kann sich nun also etwaige Ratschläge wieder live und in Farbe auf dem Trainingsp­latz einholen. Vor allem in Sachen Führung wird ihm der ehemalige Fortuna-Kapitän sicher noch den einen oder anderen Tipp geben können.

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FOTO: SCHEIDEMAN­N Christoph Klarer (r.) im Trainingsd­uell mit Niko Vukancic.

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