Das neue Herz für den Kennedydamm
Ab jetzt können Bürger ihre Ideen für das Projekt „New Heart on the Block“anmelden. Dann startet ein Wettbewerb.
Der Kennedydamm hat für Autofahrer einen verbindenden Charakter erster Güte, es rauscht sich da so schön mit 80 Sachen durch die Stadt. Für Radler und Fußgänger ist die Schnellstraße unwirtlich und eine Trennung, die vielen Bürogebäude haben mit Lebensund urbaner Aufenthaltsqualität eher wenig zu tun. Mitten im Kennedydamm soll nun ein anderes Signal gesetzt werden. Wo der DGB an der Hans-Böckler-Straße residierte, wollen die Düsseldorfer Entwickler Die Developer (Kö-Bogen I mit den Libeskind-Bauten) zwei Türme mit einem mächtigen Sockel errichten, der Angebote auch der Nahversorgung machen und zudem als eine Art Mobilitäts-Drehscheibe für Radler und Fußgänger dienen soll. Daher auch der modische Projektname „New Heart on the Block“.
An diesem Freitag startet für das Vorhaben eine Öffentlichkeitsbeteiligung. Die Bürger haben die Möglichkeit, ihre Wünsche für das Vorhaben anzumelden und Anregungen zu geben. Die Beiträge fließen ein in einen zweiphasigen Wettbewerb: In der ersten Phase liegt der Fokus auf der städtebaulichen Figur, dann geht es um die konkreten Pläne für den Hochbau. Jetzt steht auch fest, welche zehn Architekturbüros in der ersten Phase dabei sind. Im Finale kämpfen dann die Entwürfe von vier Büros um die ersten Plätze.
„Ich bin sehr gespannt, mit welchen Ideen die Planer die Chancen des Standortes nutzen wollen“, sagt Developer-Chef Stefan Mühling. Die Situation ist herausfordernd und kann für die Menschen in Golzheim und Derendorf echte Verbesserungen
bringen. Vorgesehen ist eine Mischung aus Büros, gewerblichen Nutzungen und Wohnen. Dabei soll die derzeit als Provisorium gebaute Brücke über den Kennedydamm als verbindendes Element in den Sockel integriert werden. Auch ein Mobility-Hub und eine Quartiersgarage sind geplant. Mühling rechnet mit einem Investment von rund 500 Millionen Euro.
Auf dem zweigeschossigen Sockel könnten ein bis zwei Hochpunkte entstehen, der höhere (90
bis 100 Meter) mit Büros, der niedrigere (70 Meter) mit Wohnungen, auch gewerbliches Wohnen (Hotel, Boarding-Haus) soll möglich sein. Die oberirdische Bruttogeschossfläche soll 55.000 Quadratmeter umfassen. Gebaut werden soll ab 2025.
Unter den Planern sind international sehr bekannte Namen. Dazu gehören auch zwei Düsseldorfer, die schon für den Kennedydamm geplant haben: Ingenhoven (gleich gegenüber das Sky Office) sowie das Büro HPP, das die L’Oréal-Zentrale
und das Eclipse entworfen hat. Letzteres übrigens mit dem UN Studio von Ben van Berkel, der nun auch eingeladen ist. Ebenfalls dabei sind Hadi Teherani (Kranhäuser Köln und Tanzende Türme Hamburg) und David Chipperfield (London), der in Düsseldorf für Signa beschäftigt ist (Carsch-Haus mit Heine-Platz, Kaufhof Kö).
Zu den aktuell besonders gefeierten Büros gehören zwei aus Kopenhagen: Bjarke Ingels, der von Signa für den Kaufhof Wehrhahn beauftragt ist, sowie 3XN, die gerade den Internationalen Hochhauswettbewerb mit einem aufgestockten Hochhaus in Sydney gewonnen haben. Angesagt sind zudem die Niederländer von MVRDV, die zuletzt unter anderem mit dem Valley Amsterdam in den Schlagzeilen waren. Die drei begrünten Wohntürme bilden eine Landschaft mit Berg und Tal. Zudem im Verfahren: Ole Scheeren, der spektakulär in Fernost baut, und C.F. Moller ( Wohnturm Antwerpen).