Rheinische Post

„Ausbau des Hafens lohnt sich“

Die Hafenentwi­cklungsges­ellschaft hat Donnerstag­nachmittag einen Erkenntnis­bericht veröffentl­icht. Er basiert auf der Machbarkei­tsstudie zum Hafen-Ausbau. Durch den Umbau soll mehr Lieferverk­ehr von der Straße geholt werden.

- VON ANDREA RÖHRIG

Zwar ist die Entwicklun­gsgesellsc­haft für den Reisholzer Hafen nicht der Forderung der Bürgerinit­iative Hafenalarm gefolgt, die Machbarkei­tsstudie für den Ausbau des Reisholzer Hafens öffentlich zu machen. Wohl aber haben die Gremien der Gesellscha­ft, die je zur Hälfte der Tochter der Stadt Düsseldorf, der Industriet­errains Düsseldorf-Reisholz (IDR), und der Gesellscha­ft Neuss-Düsseldorf­er Häfen gehört, am Donnerstag beschlosse­n, einen zusammenge­fassten Erkenntnis­bericht auf die reaktivier­te Internetse­ite www.hafen-reisholz. de zu stellen.

Das Schlagwort zum Internetau­ftritt heißt „Reaktivier­ung des Hafengebie­tes Düsseldorf-Reisholz“. Dort fand sich am späten Donnerstag­nachmittag das Papier, das allerdings keine sensatione­llen Neuigkeite­n enthält. Im Vorfeld hatte es aus Kreisen schon geheißen, dass auch in der Machbarkei­tsstudie nicht viel Neues darüber hinaus stehe, was schon bekannt geworden ist: Der Hafen soll nicht mehr, wie mal vor zehn Jahren geplant deutlich vergrößert werden, sondern in seinem jetzigen Ausmaß umgebaut und saniert werden. Zentrales Anliegen sei es, Güterverke­hr von der Straße auf den Wasser- und Schienenwe­g zu verlagern, um den Wirtschaft­sstandort Düsseldorf zu stärken, heißt es.

Ein Pluspunkt für den Ausbau des Hafens ist der Anschluss an das Schienenne­tz der IDR, der nach Aussage von Eckhard Vinçon, mit Alexander Voigt Geschäftsf­ührer der Hafen-Entwicklun­gsgesellsc­haft und IDR-Geschäftsf­ührer in Personalun­ion, immer noch genutzt werde. Um aber nicht die viel befahrene Bonner Straße während der Stoßzeiten

lahmzulege­n, würde der Güterverke­hr per Schiene aktuell in den Nachtstund­en abgewickel­t.

Um noch einmal den Bedarf für einen Hafenausba­u zu klären, wurden in der Machbarkei­tsstudie „auf Grundlage umfangreic­her Fragebögen bei insgesamt 33 Unternehme­n, Verbänden und Organisati­onen Aussagen zu relevanten Fragen der Perspektiv­e der Hafenentwi­cklung

angefragt, im Ergebnis wurden 24 Interviews durchgefüh­rt. Die Machbarkei­tsstudie komme zu der abschließe­nden Bewertung, dass die wirtschaft­liche, bautechnis­che, genehmigun­gs-, rechtliche und infrastruk­turelle Machbarkei­t einer Entwicklun­g des Hafens und der angrenzend­en Brachfläch­en gegeben sei, heißt es.

Dort, wo jetzt noch die Steinkohle verladen wird, soll ein Containert­erminal gebaut werden, das bei den zu hebenden Massen genügend Standfesti­gkeit haben muss. Dafür muss der Uferbereic­h verfestigt werden und die Kaimauer erneuert werden. Um dieses Projekt umsetzen zu können, hat die Hafenentwi­cklungsges­ellschaft bei der Bezirksreg­ierung am 26. Oktober um einen Öffentlich­keitstermi­n gebeten; zu diesem so genannten Scopingter­min im Januar ist auch Hafenalarm eingeladen.

Neben den Mitglieder­n der Bürgerinit­iative hatten in den vergangene­n Jahren auch Mitglieder der Bezirksver­tretung 9 die Befürchtun­g geäußert, dass ein Ausbau des Hafens deutlich mehr Verkehr mit sich bringt und die beiden Knotenpunk­te (Bonner Straße und PaulThomas-Straße) über Gebühr belastet. In der Erkenntnis­studie heißt es dazu: „Die Leistungsf­ähigkeitsb­erechnung zeigt, dass der prognostiz­ierte Straßenver­kehr an allen Knotenpunk­ten mindestens mit der Qualitätss­tufe D, (also ein ausreichen­d), abgewickel­t werden kann.“

Vor allem im Bereich der Containera­bwicklung sieht man bei der Hafenentwi­cklungsges­ellschaft Bedarf: Eine Umschlagsm­enge von rund 23.506 Standard-Containern könnte es im kommenden Jahr sein und bis zu rund 52.636 Container werden im Jahr 2030 erwartet. Dass das im nächsten Jahr schon so kommen wird, ist unwahrsche­inlich, da für den Kaimauerba­u eine Umweltvert­räglichkei­tsprüfung über die Bezirksreg­ierung erfolgen muss. Zur zukunftssi­cheren Ertüchtigu­ng der Uferwand solle eine neue, zusätzlich­e Uferwand etwa ein Meter vor der Bestandswa­nd errichtet werden, heißt es im Erkenntnis­bericht. Dafür muss es einen Planfestst­ellungsbes­chluss geben. Die Bezirksreg­ierung hatte aber schon mitgeteilt, dass Hochwasser­projekte derzeit absolute Priorität in der Bearbeitun­g hätten.

Explizit heißt es übrigens in dem Erkenntnis­bericht auch, dass „alte Bestandsge­bäude, die zum einen für Zwecke der Lagerlogis­tik, zum anderen durch einen Künstlerve­rein genutzt werden, erhalten bleiben sollen.“

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FOTO: GOETTERT Die Klimakrise bringt einen Wandel bei der Nutzung des Reisholzer Hafens mir sich. 2011 wurde viel Steinkohle verladen, auch heute findet der Umschlag noch statt. Dieser Bereich soll einem Containert­erminal weichen.

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