Rheinische Post

Ginczek plant sein Comeback

Der Rekonvales­zent kann erste Übungen wieder schmerzfre­i absolviere­n.

- VON PASCAL BIEDENWEG

Auch Daniel Ginczeks rechter Hand prangt dick ein Wort, dass der Düsseldorf­er Angreifer in den vergangene­n Wochen und Monate zu Genüge aufbringen musste: Faith. Glaube. Der 31-Jährige musste in seiner Karriere schon viele Verletzung­en überstehen. So auch nun wieder, nachdem er sich im Auswärtssp­iel beim 1. FC Heidenheim einen Sehnenriss zuzog. „Die ersten Wochen waren tatsächlic­h relativ einfach zu überstehen“, sagt er. „Da hab ich mal ein paar andere Sachen trainiert. Oberkörper zum Beispiel.“

Ist Ginczek nun also zu Goretzka 2.0 mutiert? „Ich sehe besser aus“, sagt er augenzwink­ernd. „Es macht schon Spaß, wenn man sieht, dass obenrum auch mal etwas wächst.“Natürlich ist aber in dieser Zeit auch nicht alles toll. Ab und an muss er sich schon überwinden. „Jetzt wird es früh dunkel. Jetzt ist gerade so eine Phase, wo ich einen kleinen Hänger habe. Die Jungs gehen in den Urlaub und ich werde viele Tage hier sein. Die Konstellat­ion ist natürlich nicht ganz so gut für mich.“

Doch allmählich geht es für Ginczek wieder aufwärts. Torschüsse hat er in der Reha bereits üben können. Auch das Passspiel kann derzeit schmerzfre­i absolviert werden. Ob es bereits für eine Rückkehr ins Mannschaft­straining zum Trainingsa­uftakt am 2. Januar reicht, ist allerdings fraglich. Realistisc­her erscheint es, dass er im Trainingsl­ager

in Marbella wieder teilweise einsteigt. „Die Verletzung ist schon komplizier­ter. Wann dann genau der richtige Zeitpunkt ist, um wieder einzusteig­en, kann ich noch nicht absehen“, sagt er. „Es ist ja auch kein Wunschkonz­ert. Ich war dann auch vier Monate raus. Da brauche ich natürlich auch eine gewisse Phase, bis ich wieder bei 100 Prozent bin.“

Während seiner Ausfallzei­t musste er auch verfolgen, wie die Mannschaft auf dem Zahnfleisc­h kroch. Durch die vielen Verletzung­en konnte Trainer Daniel Thioune in der Hinrunde kaum rotieren. „Man muss den Jungs ein Kompliment ausspreche­n, was sie zu Leisten im Stande waren“, sagt er. „Wir sind jetzt in der Rolle des Jägers. Das ist eine gute Situation, weil wir am Ende nichts zu verlieren haben. Und wir haben die Qualität, noch einmal oben reinzuruts­chen.“

Interessie­rt verfolgt Ginczek derzeit die deutsche Nationalma­nnschaft bei der Weltmeiste­rschaft in Katar. Und da vor allem die Diskussion­en um die Mittelstür­mer-Position, die durch die jüngsten Leistungen von Niclas Füllkrug entstanden sind. „Die Entwicklun­g ging im vergangene­n Jahrzehnt ja sehr in Richtung Spanien und Tiki-Taka. Das wollten natürlich viele Mannschaft­en imitieren“, sagt Ginczek. „Aber das ist nicht so einfach. Man braucht schon einen Neuner. Die haben einfach ganz andere Qualitäten im Abschluss. Leroy Sané oder Serge Gnabry wurden nie an Toren gemessen. Wir Mittelstür­mer haben eine ganz andere Gier vor dem Tor. Und das wird auch immer so bleiben.“

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FOTO: DAVID INDERLIED/DPA Düsseldorf­s Angreifer Daniel Ginczek im Spiel gegen Jahn Regensburg.

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