Randalierer stand unter Kokain-Einfluss
MÜLHEIM (csh/hsr) Nach dem Tod eines Guineers nach einem Polizeieinsatz in Mülheim an der Ruhr ist die Todesursache noch unklar. Die Obduktion ergab keine genauen Hinweise, wie die Staatsanwaltschaft Duisburg am Montag mitteilte. „Es wurde jedoch festgestellt, dass der Verstorbene erheblich vorerkrankt war“, hieß es. So ergab eine erste toxikologische Untersuchung des Blutes, dass er unter dem Einfluss von Kokain stand. Weitere Untersuchungen wurden in Auftrag gegeben.
Am Samstag war die Polizei zu einer Flüchtlingsunterkunft in Mülheim an der Ruhr gerufen worden, weil der Mann dort randaliert und andere Bewohner angegriffen hatte. Als die Polizei eintraf, attackierte der Mann die Beamten. Im Verlauf des Geschehens setzten die Polizisten laut Mitteilung zweimal einen Elektroschocker, einen sogenannten Taser, gegen den Mann ein. Er wehrte sich aber weiterhin, dabei wurden zwei Beamte durch Bisse und eine Beamtin durch einen Tritt gegen den
Kopf verletzt. Für den Bewohner und die Einsatzkräfte wurden Rettungswagen angefordert. Der Mann verlor dann im Rettungswagen das Bewusstsein und starb im Krankenhaus. Die eingesetzten Taser wurden sichergestellt. Sie werden nun ausgelesen, genau wie die BodycamAufnahmen der Einsatzkräfte.
Erich Rettinghaus, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft, erklärte: „Wir müssen abwarten, was die Ermittlungen in dem Fall ergeben werden. Ich kann nur vor reflexartigen Vorverurteilungen und Vermutungen warnen, die es aber leider bereits jetzt schon wieder aus einigen politischen Richtungen gibt“, sagte Rettinghaus. Es sei in der politischen Diskussion keine Rede davon, wie es den verletzten Polizisten geht. „Das ist eigentlich unerträglich. Auch scheint nicht zu interessieren, wieso die Polizisten gerufen worden sind und wieso sie den Taser eingesetzt haben. Es gab auch eine Vorgeschichte. Die Sicherheitskräfte der Einrichtung haben die Polizei nicht umsonst gerufen“, betonte Rettinghaus.
Das Alter des Verstorbenen war zunächst in einer ersten Meldung der Polizei mit 26 Jahren angegeben worden. Eine erkennungsdienstliche Behandlung ergab, dass er in der Vergangenheit unter verschiedenen Alias-Namen und mit unterschiedlichen Geburtsdaten aufgefallen war. Weitere Untersuchungen sollen das Alter abschließend bestimmen.
Der Fall wird in der kommenden Woche Thema im Landtag.