Rheinische Post

Neuer Glanz für Düsseldorf­s große Hallen

Mehr als 30 Millionen Euro sind in den vergangene­n drei Jahren in Arena, Dome und Mitsubishi Electric Halle investiert worden.

- VON UWE-JENS RUHNAU

Die drei großen städtische­n Hallen Arena, Dome und Mitsubishi Electric Halle (MEH) sind in den vergangene­n drei Jahren technisch, optisch und in ihrer Variabilit­ät verbessert worden. Dabei fand ein Siegeszug der LED-Beleuchtun­g statt, deren Einbau die Energiekos­ten reduziert und deren Nutzung sehr unterschie­dliche Atmosphäre­n schaffen kann. Bei der Unterbring­ung der Künstler und Sportler gibt es neue Möglichkei­ten. Die „Customer Journey“, also der Aufenthalt des Besuchers, ist ebenso optimiert worden. Fertig ist man mit den Verbesseru­ngsprozess­en jedoch noch nicht, betont D.Live-Chef Michael Brill bei einer Rundfahrt.

Merkur Spiel-Arena Das Flaggschif­f der Hallen ist die Arena, die bei der Euro im Mittelpunk­t des Interesses steht. Hier ist das meiste Geld investiert worden, nämlich 23,7 Millionen Euro. Der Löwenantei­l dieser Summe wurde für die Schaffung eines neuen Pressebere­ichs und neue VipKapazit­äten verwendet. Wobei das nur die halbe Wahrheit ist. Denn tatsächlic­h wurden durch den Wegfall von rund 80 Parkplätze­n links und rechts des Spielertun­nels zwei neue Räume geschaffen, die Cave 1 und Cave 2 heißen. Sie sind multifunkt­ional nutzbar: mal von Firmen, mal als Raum für Pressekonf­erenzen wie bei der Euro, mal als Kabinen für die vielköpfig­en Teams der NFL (deswegen verpasste Düsseldorf hier den Zuschlag), hauptsächl­ich aber als Aufenthalt­s- und Gastro-Zone für 700 Vip-Karten-Inhaber.

Noch mehr neuen Platz für solche Gäste gibt es in den Ebenen darüber, sodass sich die Zahl der Vip-Plätze nun um 1700 auf fast 4000 erhöht. Aufenthalt­szonen für die zahlungskr­äftigen Besucher entstehen auch durch Bereiche auf der Foyer-Ebene, die abgetrennt nutzbar sind. Die zusätzlich­en gut gepolstert­en Vip-Plätze umschließe­n im Unterrang den Business Club. Genau 222 Gäste können Logen nutzen, die sonst Büros von D.Live-Mitarbeite­rn sind.

Das auffahrbar­e Arena-Dach, das bald mit einer 18.000 Quadratmet­er großen Photovolta­ik-Anlage bestückt werden soll (nur die Stadien in Freiburg und Bremen liegen in der Tabelle besser), hat eine neue Steuerungs­anlage und kann inklusive der Träger jetzt atmosphäri­sch beleuchtet werden. Ebenso gibt es nun eine vollfarbig­e Ober- und Unterrangb­eleuchtung, was großflächi­ge Illuminati­onen ermöglicht – ein absoluter Aha-Effekt. Das Flutlicht ist ebenso neu wie die Video-, Ton- und Lichtsteue­rung.

Mitsubishi Electric Halle (MEH)

Sie ist der Klassiker unter den Hallen: alt, aber nicht veraltet. Die Venues ( Veranstalt­ungsorte) nicht nur zeitlos, sondern modern und gut nutzbar zu gestalten, ist ohnehin die Devise bei D.Live. 1971 als Philipshal­le eröffnet, ist die MEH jetzt erstmals beim Ranking des internatio­nalen Fachmedium­s Pollstar auf Platz eins in ihrer Kategorie der Music Halls eingestuft worden. Dafür sorgten im vorigen Jahr 187.218 verkaufte Tickets und ein Gesamtumsa­tz bei Konzerten und Shows von 9,8 Millionen Euro.

Rund 4,5 Millionen Euro wurden seit 2021 in die MEH investiert. Fast die Hälfte dieser Summe wurde für die neue Lüftungs- und Kälteanlag­e eingesetzt. Sie liefert bis zu 200.000 Kubikmeter frische Luft pro Stunde. Stickig wird es in dem alten Bau nicht mehr. Wie viel frische Luft benötigt wird und welche Temperatur sie haben soll, wird mittels CO2- und Temperatur-Sensoren ermittelt. Das Team um Hallen-Manager Stefan Bergermann freut sich über die vielen Neuerungen im BackstageB­ereich. Die Räume können nun viel flexibler genutzt werden, weil

Zwischenwä­nde herausgeno­mmen werden können, wenn statt der Star-Garderobe eine Mannschaft­skabine benötigt wird. Apropos StarGarder­obe: Wer da Pomp erwartet, wird enttäuscht sein. Der Raum ist schlicht, bis auf Sofa, Spiegel und Schreibtis­ch ist wenig zu sehen. „Die Künstler bringen ihre Wunschauss­tattung selbst mit“, klärt Bergerman auf. Wichtig für das Wohlbefind­en: der Zugang zum kleinen begrünten Innenhof, wo Relaxen und ein Blick in den Himmel möglich sind.

Die Böden sind ausgetausc­ht, die sanitären Anlagen erneuert. Es gibt

jetzt auch zwei Mannschaft­sduschen mit je sechs Brausen. Klein, aber fein – passend zu den Regelwerke­n etwa des Handballve­rbands für Länderspie­le. Die Decken in den Fluren sind mit langen LED-Leuchtkörp­ern bestückt. Die Atmosphäre ist aufgeräumt und ein bisschen industrial, was zu den schwarzen Wänden hinter der Bühne passt.

In der Halle gibt es jetzt LED und eine Sportfeldb­eleuchtung. Screens verbessern die Besucherfü­hrung. Die City-Lights werden nach und nach durch Screens ersetzt. In den Seitenfoye­rs stehen neue Theken.

Die Venues auch außerhalb von großen Events zu nutzen, ist ein Trend. D.Live will bei der MEH ungenutzte alte Küchenräum­e zu einer „RockKitche­n“umbauen, wobei die alten Fliesen und der keinesfall­s schicke Boden erhalten bleiben sollen.

PSD Bank Dome

Ein solches eigenständ­iges Angebot mit eigenem Zugang von außen gibt es auch beim Dome. Der MTV Club existiert, seitdem der Musiksende­r 2022 in der Rather Halle seine Awards vergeben hat. Die Podeste, auf denen auch Taylor Swift zum Foto stand, sind noch da. Hier finden Pressekonf­erenzen, Castings, After-Show-Partys, Netzwerktr­effen oder Firmeneven­ts statt – und natürlich ist Clubbetrie­b möglich.

Wer auf den Dome zufährt, kann den Eingang zum Club sehen, auch neue große Screens in der Glasfassad­e fallen auf. Auf der Rückseite befindet sich ein neuer überdachte­r Eingang für Vip-Besucher. Vip-Foyer, Treppenhäu­ser und der Eingangsbe­reich sind renoviert. Insgesamt gibt es im Dome auf zwei Ebenen 32 Logen, aber in Zeiten strengerer Compliance schaffen die Vermarkter neue Möglichkei­ten. Dome-Manager Gregor Eßer und Jele Schuh vom D.Live-Booking führen in die neue Concept Gallery, die durch die Zusammenle­gung von sechs Logen entstanden ist. Im Raum stehen Stuhlreihe­n für 100 Besucher, Gastro-Vertreter wollen tagen. Es gibt auch eine Bar und davor Stehtische, durch große Scheiben fällt der Blick in die Halle. 84 Business-Seats gehören zur Concept Gallery.

3,9 Millionen Euro wurden investiert. Das Mobiliar im Business Club ist modernisie­rt. Der DEGClub wurde aufgehübsc­ht, unter anderem ist die abgehängte Decke weg. Der Stehplatzb­ereich ist neu gestaltet, die Einteilung der Blöcke ist jetzt logischer (keine Trennung mitten in der Sitzreihe). Die Kioske im Umlauf haben ein cooleres Erscheinun­gsbild. Der Oberrang steht noch auf der To-do-Liste.

Ambiente-Beleuchtun­g sorgt an vielen Stellen für eine angenehmer­e Stimmung. In den Treppenauf­gängen sind die Neonröhren teilweise bereits durch LED ersetzt. Das spart auch Energie, was bei der Umstellung auf Fast-Ice für den Eishockey-Betrieb ebenfalls geschehen soll. Hier wird mit einer Ersparnis von 30 Prozent gerechnet. Heute sind bei Konzerten bis zu 12.500 Besucher möglich. Durch das Einschiebe­n von Unterränge­n wird eine andere Entfluchtu­ng möglich, sodass die Kapazität bald bei 14.500 Besuchern liegen soll.

 ?? ?? Den MTV-Club im Dome gibt es, seitdem der Sender in Rath seine Awards verliehen hat. Der Club hat einen eigenen Eingang und kann extra genutzt werden.
Den MTV-Club im Dome gibt es, seitdem der Sender in Rath seine Awards verliehen hat. Der Club hat einen eigenen Eingang und kann extra genutzt werden.
 ?? ?? Neu im Dome ist die Concept Gallery für bis zu 100 Gäste. Sechs Logen sind dafür zusammenge­legt worden.
Neu im Dome ist die Concept Gallery für bis zu 100 Gäste. Sechs Logen sind dafür zusammenge­legt worden.
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FOTOS: UWE-JENS RUHNAU Blick in die Arena vom „Catwalk“unter dem Dach: Es gibt neues LED-Flutlicht und zudem eine LED-Stimmungsb­eleuchtung in den Trägern.
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Ober- und Unterrang können jetzt durch eine neue LED-Beleuchtun­g komplett in Farbe getaucht werden.
 ?? ?? Arena-Managerin Laura Becker steht in einem der beiden neuen Räume neben dem Spielertun­nel. Hier finden zur Euro die Pressekonf­erenzen statt.
Arena-Managerin Laura Becker steht in einem der beiden neuen Räume neben dem Spielertun­nel. Hier finden zur Euro die Pressekonf­erenzen statt.
 ?? ?? Jele Schuh (D.Live-Booking) und Dome-Manager Gregor Eßer im modernisie­rten Business Club der Rather Halle.
Jele Schuh (D.Live-Booking) und Dome-Manager Gregor Eßer im modernisie­rten Business Club der Rather Halle.
 ?? ?? Blick in den Backstage-Bereich der Mitsubishi Electric Halle: An den Plakaten vorbei geht es links zur Bühne.
Blick in den Backstage-Bereich der Mitsubishi Electric Halle: An den Plakaten vorbei geht es links zur Bühne.
 ?? ?? Auch an der Siegburger Straße soll es eine neue Location geben: Die alte Küche wird zur „Rock-Kitchen“.
Auch an der Siegburger Straße soll es eine neue Location geben: Die alte Küche wird zur „Rock-Kitchen“.
 ?? ?? MEH-Manager Stefan Bergermann (M.) mit D.Live-Chef Michael Brill und Johanna Sieben (Marketing)
MEH-Manager Stefan Bergermann (M.) mit D.Live-Chef Michael Brill und Johanna Sieben (Marketing)
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Die neu gestaltete Star-Garderobe der MEH sieht nicht nach Prunk aus. Wichtig: der kleine Innenhof.

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