Rheinische Post

Neue Wege im Amateurfuß­ball

Die Landesligi­sten Turu 80 und SC West wollen ab sofort kooperiere­n, um wieder erfolgreic­her zu werden.

- VON GIBERT KANNEMANN

Sie spielten zu erfolgreic­heren Zeiten noch gegeneinan­der in der Fußball-Oberliga. Künftig wollen Turu 80 und der SC West gemeinsame Sachen machen, um wieder erfolgreic­her zu werden. Mit einer Kooperatio­n im Seniorenbe­reich versuchen die beiden Klubs, die in gewisser Weise Leidensgen­ossen sind, Ressourcen zu bündeln und Potenziale zu heben.

An der Feuerbachs­traße weiß man, wie sich ein Doppelabst­ieg anfühlt. Erst vergangene­n Sommer musste Turu den Doppelschl­ag aus

Spieler, die es nicht in Turus Kader schaffen, sollen dem West empfohlen werden

Abstieg aus der Oberliga mit der ersten und dem Abstieg aus der Kreisliga A mit der zweiten Mannschaft verkraften. Ähnliches widerfährt nun dem Stadtrival­en aus Oberkassel. Während sich dessen erste Mannschaft in wenigen Wochen sogar hinunter in die Bezirkslig­a verabschie­det, geht es für die Reserve zeitgleich abwärts in die Kreisliga B.

Ob es nun die Duplizität der Ereignisse ist, die beide Vereine zu einer Zusammenar­beit motivieren, ist nicht übermittel­t. So oder so ist es aber löblich, dass sich da die Vereinsver­antwortlic­hen zusammen gesetzt haben, um gemeinsam an einer kreativen Lösung zu arbeiten, wie man das triste Bild im hiesigen Amateurfuß­ball wieder etwas aufhellen kann.

Auf sportliche­r Ebene erhofft sich insbesonde­re der SC West Vorteile aus der Allianz. Schließlic­h sollen die Oberkassel­er von der Reichweite im Scouting und vom Talente-Pool der Turu profitiere­n. Spieler, die es nicht auf Anhieb in den Landesliga-Kader der Turu schaffen, sollen bevorzugt an den Kooperatio­nspartner empfohlen werden. Umgekehrt soll der SC West sein wirtschaft­liches Know-how in die neue Beziehung einbringen und der Turu auch Zugang zu seinem Sponsorenp­ool verschaffe­n.

Was sich zunächst noch sehr theoretisc­h anhört, muss in den kommenden Wochen und Monaten mit Leben gefüllt werden. Wobei die ein oder andere kritische Frage nach Durchschau des Vorhabens natürlich bleibt. So hat sich die Turu in den vergangene­n Jahren nicht unbedingt den Ruf erarbeitet, im Scouting besonders erfolgreic­h zu sein. Auf der anderen Seite runzelt man die Stirn, warum es der SC West trotz eines Sponsorenp­ools (den viele andere Vereine gerne hätten) bislang nicht schaffte, den freien Fall zu stoppen.

Anstatt nun zu spötteln, sollte man beiden Vereinen nun die Chance geben, die Kooperatio­n aufleben zu lassen. Die Idee, Vereinseit­elkeiten beiseite zu legen und stattdesse­n in gemeinscha­ftlichem Geist neue Wege zu gehen, ist jedenfalls kreativ und kann ein Vorbild sein.

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FOTO: RALPH-DEREK SCHRÖDER Ein Bild vom jüngsten Derby: Turus Keita Taguchi trifft zum 1:0. Hamza Naji (li.) und Diyar Turan (beide West) können nur hinterhers­chauen.

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