Neue Wege im Amateurfußball
Die Landesligisten Turu 80 und SC West wollen ab sofort kooperieren, um wieder erfolgreicher zu werden.
Sie spielten zu erfolgreicheren Zeiten noch gegeneinander in der Fußball-Oberliga. Künftig wollen Turu 80 und der SC West gemeinsame Sachen machen, um wieder erfolgreicher zu werden. Mit einer Kooperation im Seniorenbereich versuchen die beiden Klubs, die in gewisser Weise Leidensgenossen sind, Ressourcen zu bündeln und Potenziale zu heben.
An der Feuerbachstraße weiß man, wie sich ein Doppelabstieg anfühlt. Erst vergangenen Sommer musste Turu den Doppelschlag aus
Spieler, die es nicht in Turus Kader schaffen, sollen dem West empfohlen werden
Abstieg aus der Oberliga mit der ersten und dem Abstieg aus der Kreisliga A mit der zweiten Mannschaft verkraften. Ähnliches widerfährt nun dem Stadtrivalen aus Oberkassel. Während sich dessen erste Mannschaft in wenigen Wochen sogar hinunter in die Bezirksliga verabschiedet, geht es für die Reserve zeitgleich abwärts in die Kreisliga B.
Ob es nun die Duplizität der Ereignisse ist, die beide Vereine zu einer Zusammenarbeit motivieren, ist nicht übermittelt. So oder so ist es aber löblich, dass sich da die Vereinsverantwortlichen zusammen gesetzt haben, um gemeinsam an einer kreativen Lösung zu arbeiten, wie man das triste Bild im hiesigen Amateurfußball wieder etwas aufhellen kann.
Auf sportlicher Ebene erhofft sich insbesondere der SC West Vorteile aus der Allianz. Schließlich sollen die Oberkasseler von der Reichweite im Scouting und vom Talente-Pool der Turu profitieren. Spieler, die es nicht auf Anhieb in den Landesliga-Kader der Turu schaffen, sollen bevorzugt an den Kooperationspartner empfohlen werden. Umgekehrt soll der SC West sein wirtschaftliches Know-how in die neue Beziehung einbringen und der Turu auch Zugang zu seinem Sponsorenpool verschaffen.
Was sich zunächst noch sehr theoretisch anhört, muss in den kommenden Wochen und Monaten mit Leben gefüllt werden. Wobei die ein oder andere kritische Frage nach Durchschau des Vorhabens natürlich bleibt. So hat sich die Turu in den vergangenen Jahren nicht unbedingt den Ruf erarbeitet, im Scouting besonders erfolgreich zu sein. Auf der anderen Seite runzelt man die Stirn, warum es der SC West trotz eines Sponsorenpools (den viele andere Vereine gerne hätten) bislang nicht schaffte, den freien Fall zu stoppen.
Anstatt nun zu spötteln, sollte man beiden Vereinen nun die Chance geben, die Kooperation aufleben zu lassen. Die Idee, Vereinseitelkeiten beiseite zu legen und stattdessen in gemeinschaftlichem Geist neue Wege zu gehen, ist jedenfalls kreativ und kann ein Vorbild sein.