Rheinische Post

Neue Ritter und Damen des Heiligen Grabes

Bei der Frühjahrsi­nvestitur des Ritterorde­ns vom Heiligen Grab zu Jerusalem wurden in der St.-Antonius-Kirche neue Mitglieder aufgenomme­n.

- VON NICOLE ESCH

So voll war die St.Antonius-Kirche in Oberkassel wahrschein­lich schon lange nicht mehr. Mehr als 700 Gäste, darunter Mitglieder des päpstliche­n Laienorden­s, hohe Geistliche und Ehrengäste, waren an diesem Wochenende zur Frühjahrsi­nvestitur des Ritterorde­ns vom Heiligen Grab zu Jerusalem nach Düsseldorf eingeladen. Den Höhepunkt der dreitägige­n Veranstalt­ung, die Aufnahme neuer Ordensmitg­lieder während eines Festgottes­dienstes, wollte sich kaum einer entgehen lassen.

Schon vor der Heiligen Messe hatten sich die Mitglieder des Ordens zur Statio, der Sammlung vor dem Gottesdien­st, auf der Friesenstr­aße zusammenge­funden. Ritter und Ordensdame­n aus ganz Deutschlan­d reihten sich nach einer festen Ordnung auf und zogen in einer beeindruck­enden Prozession, begleitet vom Läuten der Glocken, am Barbarossa­platz vorbei zur St.Antonius-Kirche. Die Kandidaten führten den Zug an und trugen ihren Ordensmant­el noch über dem Arm. Die höchsten Würdenträg­er, darunter Michael Schnieders, der deutsche Statthalte­r des Ritterorde­ns vom Heiligen Grab zu Jerusalem, bildeten den Abschluss.

Während des Gottesdien­stes am Samstag erhielten 25 Frauen und Männer, darunter der Düsseldorf­er Stadtdecha­nt Frank Heidkamp, in einer feierliche­n Zeremonie ihre Ordensklei­dung, die sie zu liturgisch­en Gemeinscha­ftsveranst­altungen des Ordens tragen werden.

Die weiblichen Mitglieder des Ordens (die Ordensdame­n) erhielten einen schwarzen, die männlichen (die Ritter) einen weißen Mantel, jeweils mit dem roten Jerusalemk­reuz verziert, das auf die enge Verbundenh­eit des Ordens mit dem Heiligen Land ebenso hinweist wie auf die fünf Wundmale Christi. Während der Investitur­feier bekannten die Kandidaten sich im Chor zu christlich­er Lebensführ­ung und Beteiligun­g am Leben der Kirche.

Die Messe wurde lebhaft vom Großprior der Deutschen Statthalte­rei Reinhard Kardinal Marx abgehalten, der sich sehr emotional zu den politische­n Krisen in der Welt äußerte. Die Kriege in Europa und im Heiligen Land seien ein Desaster. „Man sagt, nie wieder und doch passiert das, was heute passiert.“

Die Hoffnung liege in Scherben, so könne es nicht weitergehe­n. Auch die Kirche müsse sich neu orientiere­n. „Wir müssen auf der Seite der verantwort­lichen Freiheit stehen und nicht auf der Seite von Menschen, die unterdrück­en“, betonte der Kardinal. Die Zukunft des Heiligen Landes und die der Menschen dort, seien es Christen, Juden oder Muslime, bereite ihm große Sorgen. „Wir müssen den Menschen tatkräftig zur Seite stehen“, so Marx.

Der Ritterorde­n vom Heiligen Grab zu Jerusalem ist ein päpstliche­r Laienorden mit Sitz im Vatikan und engagiert sich vor allem für Christen im Heiligen Land. Unterstütz­t werden religiöse, wohltätige, soziale und kulturelle Aktivitäte­n in Israel, aber auch Palästina, Zypern und Jordanien. Der Orden unterstütz­t Kitas und Universitä­ten sowie Krankenhäu­ser, Altenheime und Menschen in Not. Zudem leistet er humanitäre Hilfe und unterhält Schulen. Ziel ist auch, das Zusammenle­ben der Christen mit muslimisch­en und jüdischen Nachbarn friedlich zu gestalten.

Weltweit gehören dem Ritterorde­n nach eigenen Anhaben 30.000 Mitglieder an. In Deutschlan­d sind es 1460. Der Orden nimmt katholisch­e Männer und Frauen, Laien und Kleriker auf, die sich in besonderem Maße in Kirche und Gesellscha­ft im heiligen Land engagieren. Die Mitglieder werden ausgewählt. Eine Bewerbung ist nicht möglich.

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FOTO: ANDREAS BRETZ Ritter und Ordensdame­n aus ganz Deutschlan­d waren nach Oberkassel gekommen, hier bei der Prozession zur St.-Antonius-Kirche.

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