Neue Ritter und Damen des Heiligen Grabes
Bei der Frühjahrsinvestitur des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem wurden in der St.-Antonius-Kirche neue Mitglieder aufgenommen.
So voll war die St.Antonius-Kirche in Oberkassel wahrscheinlich schon lange nicht mehr. Mehr als 700 Gäste, darunter Mitglieder des päpstlichen Laienordens, hohe Geistliche und Ehrengäste, waren an diesem Wochenende zur Frühjahrsinvestitur des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem nach Düsseldorf eingeladen. Den Höhepunkt der dreitägigen Veranstaltung, die Aufnahme neuer Ordensmitglieder während eines Festgottesdienstes, wollte sich kaum einer entgehen lassen.
Schon vor der Heiligen Messe hatten sich die Mitglieder des Ordens zur Statio, der Sammlung vor dem Gottesdienst, auf der Friesenstraße zusammengefunden. Ritter und Ordensdamen aus ganz Deutschland reihten sich nach einer festen Ordnung auf und zogen in einer beeindruckenden Prozession, begleitet vom Läuten der Glocken, am Barbarossaplatz vorbei zur St.Antonius-Kirche. Die Kandidaten führten den Zug an und trugen ihren Ordensmantel noch über dem Arm. Die höchsten Würdenträger, darunter Michael Schnieders, der deutsche Statthalter des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem, bildeten den Abschluss.
Während des Gottesdienstes am Samstag erhielten 25 Frauen und Männer, darunter der Düsseldorfer Stadtdechant Frank Heidkamp, in einer feierlichen Zeremonie ihre Ordenskleidung, die sie zu liturgischen Gemeinschaftsveranstaltungen des Ordens tragen werden.
Die weiblichen Mitglieder des Ordens (die Ordensdamen) erhielten einen schwarzen, die männlichen (die Ritter) einen weißen Mantel, jeweils mit dem roten Jerusalemkreuz verziert, das auf die enge Verbundenheit des Ordens mit dem Heiligen Land ebenso hinweist wie auf die fünf Wundmale Christi. Während der Investiturfeier bekannten die Kandidaten sich im Chor zu christlicher Lebensführung und Beteiligung am Leben der Kirche.
Die Messe wurde lebhaft vom Großprior der Deutschen Statthalterei Reinhard Kardinal Marx abgehalten, der sich sehr emotional zu den politischen Krisen in der Welt äußerte. Die Kriege in Europa und im Heiligen Land seien ein Desaster. „Man sagt, nie wieder und doch passiert das, was heute passiert.“
Die Hoffnung liege in Scherben, so könne es nicht weitergehen. Auch die Kirche müsse sich neu orientieren. „Wir müssen auf der Seite der verantwortlichen Freiheit stehen und nicht auf der Seite von Menschen, die unterdrücken“, betonte der Kardinal. Die Zukunft des Heiligen Landes und die der Menschen dort, seien es Christen, Juden oder Muslime, bereite ihm große Sorgen. „Wir müssen den Menschen tatkräftig zur Seite stehen“, so Marx.
Der Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem ist ein päpstlicher Laienorden mit Sitz im Vatikan und engagiert sich vor allem für Christen im Heiligen Land. Unterstützt werden religiöse, wohltätige, soziale und kulturelle Aktivitäten in Israel, aber auch Palästina, Zypern und Jordanien. Der Orden unterstützt Kitas und Universitäten sowie Krankenhäuser, Altenheime und Menschen in Not. Zudem leistet er humanitäre Hilfe und unterhält Schulen. Ziel ist auch, das Zusammenleben der Christen mit muslimischen und jüdischen Nachbarn friedlich zu gestalten.
Weltweit gehören dem Ritterorden nach eigenen Anhaben 30.000 Mitglieder an. In Deutschland sind es 1460. Der Orden nimmt katholische Männer und Frauen, Laien und Kleriker auf, die sich in besonderem Maße in Kirche und Gesellschaft im heiligen Land engagieren. Die Mitglieder werden ausgewählt. Eine Bewerbung ist nicht möglich.