Wählt Venezuela die Sozialisten ab?
Spannung bei der Parlamentswahl
In Venezuela hat die mit Spannung erwartete Parlamentswahl begonnen. Einige Wahllokale konnten wegen fehlender Wahlhelfer erst verspätet öffnen, wie die Zeitung berichtete. Erstmals seit 16 Jahren müssen die Sozialisten laut Umfragen den Verlust der Mehrheit fürchten. Die Parlamentswahl wird auch als Votum über den Kurs von Präsident Nicolás Maduro angesehen.
Sollte die Opposition die Wahlen gewinnen, würde Maduro das Regieren deutlich erschwert, auch seine Abwahl per Referendum wäre eine Option. Bis zu 200 Prozent Inflation, Mangelwirtschaft und fehlende Lebensmittel haben die Unzufriedenheit in Venezuela deutlich erhöht. Das Land mit den größten Ölreserven leidet zudem unter dem niedrigen Ölpreis, was es immer schwerer macht, die Sozialprogramme zu finanzieren. Der 2013 verstorbene Staatschef Hugo Chávez hatte das Projekt einer „bolivarischen Revolution“ausgerufen und lange Zeit vom hohen Ölpreis profitiert.
Unter Maduro ist das Land in eine tiefe Krise gerutscht. Gerade untere Schichten leiden unter den fast täglich teurer werdenden Lebenshaltungskosten, der Mindestlohn liegt bei knapp 10000 Bolivar, das sind nach dem Schwarzmarkt-Wechselkurs gerade noch 12,50 bis 13 USDollar. Bei der Wahl werden alle 167 Abgeordneten der Nationalversammlung neu gewählt, die konstituierende Sitzung ist für den 5. Januar geplant.