Neues aus dem Bordbistro
Als wohl nörgeligstes Volk der Welt haben wir unsere Bahn verdient. Das weiß auch der oberste Stationsleiter Rüdiger Grube, der eifrig den Ruf verteidigt, dass die Abenteuer auf dem Schienenstrang nach den längst vergangenen Zeiten Jack Londons in Deutschland ihre wahre Heimat haben.
Wer sich auf das Abenteuer ICE 4 einlassen will, muss sich gedulden. Weil erst nach zwei Jahren Probelauf gesichert sein soll, dass dann weniger Züge wahlweise bei Hitze oder Schneefall ihren Dienst aufgeben. Zwei Jahre Tests mit Milliarden von Insektentoten auf den Fensterscheiben, Sprühbotschaften („ICE, steig aus und geh“) und der Untersuchung der Dehnbarkeit von BBBs (Bordbistro-Brötchen).
Ob der bayerische Grüne Anton Hofreiter künftig mit acht (!) allerdings reservierungspflichtigen Fahrradstellplätzen pro Zug zufrieden ist, können wir uns nicht vorstellen. Aber durchaus, dass künftig nicht mehr jeder vierte Schnellzug, sondern jeder dritte ICE 4 gerade im Sommer und Herbst aufgrund des freitäglichen Pendler-Radler-Aufkommens zu spät einlaufen wird. Ja sonst noch was!
Dabei hat die Bahn in puncto Entertainment bereits vorgesorgt. Sollte im Juli der werte Fahrgast bei Hitze dahinschmelzen, darf er sich bereits freuen auf die Weihnachtsmärkte, die der ICE 4 immerhin in Augsburg, Würzburg und Stuttgart anfahren wird. Inklusive Bratwurst-Bonuskärtchen, aber das erst ab einer halben Stunde Verspätung. Es gibt übrigens den alten bahninternen Witz mit Bart, wonach die Branche vier Feinde hat: „Frühling, Sommer, Herbst und Winter.“Den traut sich bloß kein Kontrolleur zu erzählen.
Tatsächlich sind es mit der Wiesn, deren Besucher nicht nur in Regios vorglühen, fünf Jahreszeiten. Dann aber im ICE 4 pro Sitz mindestens zwei Spucktüten bereithalten!