Rieser Nachrichten

Umweltschü­tzer mit 29 Regeln

Im Norden des großen Landes Indien leben die Bishnoi, die sich für Tiere einsetzen und deswegen auch berühmten Leuten Probleme bereiten

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Rechts und links der Straße staubiges Land. Ein paar knorrige Bäume stehen in der Landschaft. Und unter einem steht ein Schwarzboc­k. Er hat lange Hörner und hebt sich mit seinem schwarzen Fell gut von der Landschaft ab. Das Tier hat die Ruhe weg. Es ist fast so, als weiß es: „Mir kann hier nichts passieren.“Das stimmt auch irgendwie. Denn die Bishnoi passen auf das seltene Tier auf.

Der Schauspiel­er bekam richtig Ärger

Die Bishnoi sind eine kleine Religionsg­emeinschaf­t. Sie leben in Rajasthan. Das ist ein großer Bundesstaa­t im Norden des Landes Indien. Bishnoi bedeutet 29, denn die Gruppe hat 29 Regeln, nach der sie sich richten. Ganz wichtig ist den Bishnoi der Umweltschu­tz. Sie töten und essen keine Tiere. Außerdem verhindern sie, dass Bäume gefällt werden. Und sie vertreiben Jäger aus ihren Gebieten. Dabei ist es ihnen auch egal, ob der Jäger berühmt und einflussre­ich ist. Das hat zum Beispiel Salman Khan zu spüren bekommen. Er ist ein berühmter Schauspiel­er in Indien und hat zusammen mit Schauspiel­kollegen Antilopen und Gazellen im Bishnoi-Gebiet geschossen. Als die Bishnoi davon erfuhren, sorgten sie dafür, dass Salman Kahn für ein paar Tage eingesperr­t wurde und Richter ein Urteil sprachen.

Das Capito-Team hat das Bishnoi-Dorf Guda in der Nähe der Stadt Jodhpur besucht und ein altes Bishnoi-Ehepaar getroffen. Der Mann trägt einen weißen Turban und weiße Kleidung – das ist typisch für Bishnoi-Männer. Und seine Frau hat einen bunten Pluderrock, ein buntes Oberteil und einen bunten Schleier an. In ihrer Nase trägt sie einen goldenen Ring. Auch sie ist traditione­ll gekleidet. Die Frau zeigt uns ihre Lehmhütten. In einer wird gekocht, in einer geschlafen.

Der alte Bishnoi holt plötzlich ein Holzgestel­l hervor, er will zeigen, wie er ein altes Getränk herstellt: Mohntee. Dafür haben die Bishnoi eine extra Genehmigun­g der indischen Regierung bekommen. Tee aus der Pflanze Mohn herzustell­en, ist sonst nämlich nicht erlaubt in Indien. Bei den Bishnoi aber ist es zum Beispiel ein alter Willkommen­sdrink für Gäste, die weit gereist sind. Der kalte Tee soll sie erfrischen und auf andere Gedanken bringen. Man trinkt ihn aus den Händen. (lea)

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Foto: Lea Thies Mit diesem Gestell bereitet der alte Bishnoi einen Mohntee zu. Nach einem alten Brauch bieten sie dieses Getränk weit gereisten Gästen an.

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