Brand auf Ölplattform: Wellen halten Retter ab
Ein abgerissenes Kabel löste das Feuer aus. Dutzende Arbeiter sind im Meer verschollen
Bei einem Großbrand auf einer Ölplattform im Kaspischen Meer sind den aserbaidschanischen Behörden zufolge mindestens zwei Arbeiter ums Leben gekommen. 29 Menschen wurden gestern noch vermisst, wie die Regierung der früheren Sowjetrepublik mitteilte. Trotz widriger Wetterbedingungen konnten am Ende 33 Arbeiter von Rettungskräften geborgen werden. Mehrere von ihnen wurden mit in Kliniken der Hauptstadt Baku gebracht. Den Angaben nach hatte starker Wind eine Gasleitung abgerissen und zu dem schwer zu löschenden Feuer geführt. Die Justiz in Baku leitete wegen Verstößen gegen den Brandschutz Ermittlungen ein.
Fernsehsender des rohstoffreichen Landes zeigten Aufnahmen der brennenden Bohrinsel im GuneshliÖlfeld. Sturm und hohe Wellen er- schwerten die Lösch- und Rettungsarbeiten, bei denen auch vier Schiffe und mehrere Hubschrauber eingesetzt wurden. Staatspräsident Ilham Aliyev erklärte den Sonntag zum Tag der Trauer. Etwa 50 Kilometer südlich der Plattform fanden die Helfer ein leeres Rettungsboot. Eine Sonderkommission in Baku bat die weiteren Anrainerländer Iran, Russland, Kasachstan und Turkmenistan um besondere AufmerksamBrandverletzungen keit an ihren Küsten, sollten Rettungsinseln angeschwemmt werden – oder Leichen. Den Berichten zufolge hatten Arbeiter in Booten, die etwa zehn Meter über dem aufgepeitschten Kaspischen Meer an Halterungen hingen, auf größere Schiffe gewartet. Ein Boot sei aber abgestürzt. Die Plattform „Nr. 10“wird vom staatlichen aserbaidschanischen Energieunternehmen Socar betrieben.