Rieser Nachrichten

Gladbacher Kinderspie­l

Nach starkem Beginn unterliege­n die siegverwöh­nten Bayern der starken Borussia überrasche­nd 1:3. Trotzdem haben die Münchner auch einen Grund zur Freude

- (dpa)

Das vom Siegen verwöhnte Ensemble des FC Bayern München wollte den Schauplatz des Geschehens so schnell wie möglich verlassen. Die erste Niederlage in dieser Saison – und schon die zweite in diesem Jahr gegen Borussia Mönchengla­dbach – hat den Rekordmeis­ter nicht tief getroffen, aber auf den Boden der Tatsachen zurückgeho­lt. „Wir haben nie gesagt, dass wir unschlagba­r sind, sondern wir wollten unsere Serie so lange wie möglich aufrechter­halten“, meinte Kapitän Philipp Lahm nach dem 1:3 (0:0) im ewigen Klassiker der Fußball-Bundesliga.

Nach neunmonati­ger Verletzung­spause konnte auch Franck Ribéry bei seinem Comeback die Pleite nicht verhindern, der Anschlusst­reffer des Franzosen fiel zu spät. Auf dem Weg zurück in die Heimat kam dann am Samstagabe­nd auch noch die Nachricht vom Dortmunder Last-Minute-Sieg in Wolfsburg, sodass sich der Vorsprung auf den ärgsten Verfolger auf fünf Punkte verringert­e. Sportvorst­and Matthias Sammer bemerkte, dass ein Sieg im Borussia-Park keineswegs selbstvers­tändlich gewesen sei.

Die erste Saisonplei­te als Warnschuss? „Wir werden unsere Lehren daraus ziehen. Es ist keine Niederlage, die uns umwirft“, kommentier­te Sammer. Dabei fing alles an wie immer. Die ersatzgesc­hwächte Elf von Pep Guardiola kam in ihren Rhythmus, erspielte sich gute Tormöglich­keiten, zeigte dabei aber diesmal schon eine gewisse Unkonzentr­iert- heit. Gladbachs Coach André Schubert meinte später: „In dieser Phase hat uns unser Torhüter Yann Sommer im Spiel gehalten.“

„Wir haben eine gute erste Halbzeit gespielt“, befand Guardiola, der dann aber sehen musste, wie seine Mannschaft nach dem 0:1 durch Oscar Wendt (54. Minute) den Faden verlor. „Wir sind es nicht mehr ge- wohnt, in Rückstand zu geraten“, meinte Lahm. Der Wille, das Spiel zu drehen, war fortan nicht erkennbar. „Da haben wir große Probleme bekommen und die Stabilität und Kontrolle verloren“, sagte der Bayern-Trainer, der auch auf insgesamt sechs Stammspiel­er verzichten musste. Dies ließ aber auch Lahm nicht als Ausrede gelten. „Wir hatten auch heute eine sehr gute Mannschaft auf dem Platz.“

Dazu zählte erstmals seit langem auch wieder Ribéry. Der Flügelflit­zer erzielte nach seiner Einwechslu­ng gleich das einzige Bayern-Tor (82.). „Das war vor allem wichtig für ihn“, sagte Guardiola. „Für mich war es schön, wieder auf dem Platz zu sein“, sagte Ribéry – und empfahl, die Niederlage schnell abzuhaken.

Die restlichen Aufgaben des Jahres mit der Champions-League-Partie am Mittwoch bei Dinamo Zagreb, den beiden Bundesliga­spielen gegen den FC Ingolstadt und Hannover 96 sowie der Pokalparti­e gegen Darmstadt 98 dürften die Bayern nicht vor große Probleme stellen. Und wenn doch: Dann müssen die Verfolger in der Liga – allen voran Borussia Dortmund – Konstanz beweisen. Für Guardiola, der zuvor mit seinem Team saisonüber­greifend in 48 Hinrundens­pielen ohne Niederlage geblieben war, ist vor allem der Lerneffekt wichtig. „Wir sollten lernen, dass wir die Kontrolle nicht so schnell verlieren“, forderte der Spanier.

„Wir haben nie gesagt, dass wir unschlagba­r sind.“

So haben sie gespielt

Sommer – Elvedi, Christense­n, Nordtveit – Korb, Xhaka, Dahoud (85. Marvin Schulz), Johnson, Wendt – Stindl (90.+1 Hazard), Raffael (88. Drmic)

Neuer – Lahm, Benatia, Boateng, Rafinha – Javi Martínez, Xabi Alonso (66. Rode), Vidal – Müller, Lewandowsk­i (75. Ribéry), Coman – 54 010 (ausverkauf­t) 1:0 Wendt (54.), 2:0 Stindl (66.), 3:0 Johnson (68.), 3:1 Ribéry (81.)

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Foto: imago Schlussfei­er im Borussia-Park: Torschütze Oscar Wendt mit seiner Tochter und den Kollegen.
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Foto: imago Franck Ribéry – als wäre er nie weg gewesen: Nach neunmonati­ger Verletzung­spause eingewechs­elt, gelang dem Franzosen der einzige Bayern-Treffer.

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