Was für ein Endspurt
Giants holen hohen Rückstand auf und schlagen Weißenhorn gestern mit 64:61
Wer seinen Sport liebt, der zeigt Emotionen – wie Mario Matic am Sonntagabend. Als in der HermannKeßler-Halle die Schlusssirene ertönte und der 64:61-Sieg der Giants Nördlingen gegen die Weißenhorn Youngstars feststand, sprintete der Nördlinger Basketball-Trainer auf das Spielfeld. Matic ballte die Hände zu Fäusten und jubelte, gab anschließend den Schiedsrichtern die Hand und umarmte seine Freundin. Dann jubelte er erneut den Fans zu. Er hatte einen guten Grund dazu, nachdem seine Mannschaft ein verloren geglaubtes Spiel drehte.
Knapp neun Minuten vor dem Ende führten die Weißenhorner mit 52:35. Für die Youngstars spielte unter anderem Joschka Ferner (19 Jahre), der bei Ratiopharm Ulm regelmäßig in der BBL zum Einsatz kommt. Der Ederheimer schien zu spüren, dass dieses Pro B-Spiel noch nicht gelaufen war. Als sich David Krämer über einen Slam Dunk zum 52:35 freute, zupfte Ferner seinen Mitspieler am Trikot und verwies ihn auf seine Aufgabe in der Verteidigung. Krämers Arbeitstag war wenige Sekunden später nach seinem fünften Foul vorzeitig beendet, während die spektakuläre Aufholjagd der Nördlinger Giants begann.
„Obwohl wir aussichtslos hinten lagen, haben wir immer an uns geglaubt“, sagte Matic. „Weißenhorn hatte das Spiel schon abgehakt, da haben wir sie mit einer Presse überrascht. Und plötzlich haben wir Rückenwind bekommen.“Jenseits der Dreipunkte-Linie hatte in den ersten drei Vierteln nur Leo Vrkas getroffen. In den letzten Minuten fanden auch Brandon Lockhart und Janek Schmidkunz ihre Zielsicherheit. Als Vrkas beim Stand von 44:55 seinen fünften Dreier verwandelte und Schmidkunz mit einem Dreier sowie einem Freiwurf nachzog, waren ehemals 17 Punkte Rückstand auf vier geschmolzen.
In der Halle stand ab diesem Zeitpunkt das Gros der Zuschauer. „Das Momentum war ab diesem Zeitpunkt auf unserer Seite“, sagte Matic. „Wir haben uns dieses Glück aber auch verdient.“Während die Gäste einige Freiwürfe vergaben, war vor allem Lockhart an der Freiwurflinie sicher. Er verwandelte allein in den letzten sechs Minuten sieben Freiwürfe und war mit 21 Punkten bester Werfer. „Die Freiwürfe waren am Ende wirklich wichtig für uns. Gerade nach dem hohen Rückstand durften wir es uns nicht erlauben, diese Möglichkeiten zu verschwenden“, sagte Lockhart. „Normal treffen wir ja von Außen besser. Leo Vrkas hat uns mit seinen Dreiern im Spiel gehalten.“
Dank des sechsten Sieges bleiben die Giants auf Kurs zum Saisonziel Playoffs – und reisen selbstbewusst zur nächsten Aufgabe. Am Sonntag werden die Nördlinger um 18 Uhr bei Spitzenreiter Ehingen Urspring vorstellig. „Aus den zwei Spielen vor Weihnachten wollen wir mindestens einen Sieg holen“, kündigt Matic an. „Wieso nicht in Ehingen. Wir können befreit aufspielen.“
Giants Nördlingen: Lockhart 21 Punkte, Vrkas 15 (fünf Dreier), Talbert 13, Schmidkunz 10, Duku 2, Reinhardt 2, Petrovcic 1, Trieb.