Zwei Großeinsätze an einem Tag
Erst brennt in der Nacht auf Freitag ein Wohnhaus in Deiningen und wird massiv beschädigt, dann muss am Morgen die Grundschule in Löpsingen evakuiert werden
Gleich zweimal hat es im Ries gebrannt – in einem Einfamilienhaus in Deiningen und in der Schule in Löpsingen.
Mitten in der Nacht wachte eine Anwohnerin in der Jahnstraße das erste Mal auf, sie hörte Sirenen. Allzu viele Gedanken machte sie sich deswegen nicht. Die Deininger Feuerwehr hat ihren Standort nur eine Straße weiter. Sirenen in der Nacht? Das komme schon mal vor, schildert die Frau. Sie schlief also wieder ein. Kurz darauf wurde sie allerdings erneut geweckt, dieses Mal von einer Nachbarin. „Sie hat gesagt, dass es gleich nebenan brennt“, sagt die Anwohnerin, die ihr Haus daraufhin verließ, um in Erfahrung zu bringen, wie es ihrem Nachbarn ging. Um zu sehen, was los war.
Und das war eine Menge. Zu der Zeit war es gegen 2.30 Uhr in der Nacht auf Freitag, vielleicht auch 3 Uhr, und es hatte sich ein Großaufgebot der Freiwilligen Feuerwehren Deiningen, Alerheim und Nördlingen in der Jahnstraße versammelt. In dem Nachbarhaus der Anwohnerin war ein Feuer ausgebrochen. Rauch quoll aus dem Gebäude, aus den Fenstern schlugen Flammen. In dem Haus lebt ein 65 Jahre alter Mann, der, so die Polizei, vom Rauch wach wurde und sich auf die Straße retten konnte. Schwer verletzt wurde er nicht, dennoch kam er mit dem Verdacht einer leichten Rauchvergiftung und leichten Verbrennungen im Gesicht ins Krankenhaus. Das Haus wurde jedoch massiv beschädigt, die Flammen haben sich regelrecht durch das Dach gefressen. Nach Auskunft der Polizei ist ein Sachschaden in Höhe von etwa 100 000 Euro entstanden.
Am Freitagmorgen, ein paar Stunden später, liegen verbrannte Ziegel vor dem Haus, dazu zerstörte Türen, jede Menge Müll. Überbleibsel der Nacht. Die Feuerwehr hat den Brand längst gelöscht, aber ein paar Feuerwehrleute sind noch da und unterhalten sich mit Beamten der Kriminalpolizei. Detaillierte Ergebnisse haben die Polizisten so früh noch nicht. Eine mögliche Brandursache hatte der 65-jährige Hausbewohner aber in der Nacht selbst genannt: Er sagte, dass ein elektrisches Heizgerät Feuer fing, das im Bad stand und wohl noch in Betrieb war, berichtet die Polizei. Als die letzten Feuerwehrleute den Brandort verlassen, ist es kurz vor 10 Uhr. Sie waren insgesamt fast acht Stunden im Einsatz, eine lange Nacht.
Kurz darauf kommt es zum nächsten Großeinsatz im Ries. In der Grundschule in Löpsingen wird ein Feueralarm ausgelöst. Im Keller des Gebäudes qualmt es stark, offenbar hat dort ein technischer Defekt an einer Heizungsanlage einen Schwelbrand ausgelöst. Gut 50 Mit- glieder der Feuerwehren Nördlingen, Löpsingen und Pfäfflingen eilen zum Gebäude, dazu die Polizei und vorsorglich auch ein paar Krankenwagen. Die Schule wird evakuiert, Schlimmeres passiert zum Glück nicht. Lehrer geleiten sechs Schulklassen sicher aus dem Gebäude, an der Heizung im Keller entsteht nach Angaben der Polizei ein geringer Sachschaden von etwa 2000 Euro. Die Kinder sind nicht pa- nisch, aber aufgeregt. „Ganz aus dem Häuschen“, wie es eine Lehrerin beschreibt. Da die Kinder in der Eile ihre Sachen in der Schule gelassen haben, holen Polizisten die Jacken der Kinder aus dem Gebäude. Draußen ist es kalt, und die Schüler kommen kurzzeitig im Sportheim der SpVgg Deiningen unter, das gleich gegenüber liegt. In die Schule kehren sie nach dem Schrecken am Freitag nicht mehr zurück.