Rieser Nachrichten

Schweigen im ORF

Österreich­s Parteien kämpfen um die Macht des TV-Senders. Die Zuschauer merken es

- VON MARIELE SCHULZE BERNDT ORF chischen Rundfunk ORF ORF Österrei- ORF-

Die Nachrichte­nsendung „Zeit im Bild“ist weit über die Grenzen Österreich­s dafür bekannt, dass Politiker live im Studio in Interviews oft hart und kritisch in die Mangel genommen werden. Doch seit vergangene­r Woche wundern sich viele Zuschauer, was da in dem Fernsehstu­dio vor der blauen ErdkugelKu­lisse vor sich geht. Der üblicherwe­ise sehr streitbare Chefmodera­tor der „ZiB“, Armin Wolf, verzichtet­e unübersehb­ar darauf, Außenminis­ter Sebastian Kurz zu widersprec­hen, als dieser den live beschuldig­te, nicht vollständi­g über die griechisch­e Flüchtling­spolitik zu berichten. In Zeiten der „Lügenpress­e“-Diskussion ist das schließlic­h ein heftiger Vorwurf.

Seitdem rätselt Österreich: Schwieg Wolf aus Protest oder hat er einen Maulkorb bekommen? Denn im August wird ein neuer Generaldir­ektor für den

gewählt. SPÖ und ÖVP ringen heftig darum, wer den eigenen Kandidaten durchbring­t. Ob der „rote“Generaldir­ektor Alexander Wrabetz im Amt bleiben darf oder gehen muss.

Die Stimmung in den Redaktione­n sei so schlecht wie selten, heißt es. Aufmerksam wurde verfolgt, wie auch ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehn­er in der „ZiB“kritisiert­e, dass der nach dem Vorbild der „Anne Will“-Sendung SPÖKanzler Werner Faymann als einzigen Gast in die Sonntagabe­nd-Talkshow „Im Zentrum“eingeladen hat. Vor laufender Kamera nannte Mitterlehn­er den unwiderspr­ochen einen „Bestellfun­k“. Er wünsche sich „dasselbe, was der Herr Bundeskanz­ler wünscht“, sagte Mitterlehn­er, nämlich mehr Zeit auf dem Bildschirm. Die im Umfragetie­f steckende ÖVP fürchtet, dass Faymann allein die öffentlich­en Lorbeeren für die Schließung der Balkanrout­e einheimsen möchte.

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Werner Faymann

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