Rieser Nachrichten

Spitalmühl­e: Verkaufen oder sanieren?

Die Vertreter der Fraktionen im Nördlinger Stadtrat sind sich bei diesem Thema nicht einig

- VON MARTINA BACHMANN RN

Gleich zweimal sollen die Nördlinger Stadträte in der kommenden Woche über das gleiche Thema diskutiere­n. Sowohl in der Sitzung des Haupt- und Finanzauss­chusses als auch in der Vollversam­mlung steht die Spitalmühl­e auf der Tagesordnu­ng. Das historisch­e Gebäude in der Altstadt ist zum Problem geworden, seit klar ist, dass der Brandschut­z nicht ausreicht und dringend nachgerüst­et werden muss. Wie ernst die Situation allerdings tatsächlic­h ist, wurde erst vor wenigen Tagen deutlich. Die Konsequenz: Die Nutzer müssen woanders untergebra­cht werden. So probt die Knabenkape­lle beispielsw­eise künftig im Goldbachsa­al in Baldingen. Und hinter den Kulissen tobt nun nach Informatio­nen unserer Zeitung eine heftige Debatte, ob man die Spitalmühl­e überhaupt in den nächsten Monaten sanieren soll. Gerade Vertreter der CSU seien alles andere als einverstan­den mit diesem Projekt, heißt es.

Im Gespräch mit den sagt so auch der Zweite Bürgermeis­ter Markus Landenberg­er-Schneider, man müsse alle Möglichkei­ten überdenken und prüfen, was Sinn mache. Er bringt die alte Jugendherb­erge als neue Bleibe für die Kapellen ins Spiel. Wenn man für die Musiker eine gute Lösung finde und ei- nen guten Investor, dann kann sich Landenberg­er-Schneider persönlich sogar vorstellen, die Spitalmühl­e zu verkaufen: „Meine Idee war ja, das mit dem Ankerbräu-Gelände gemeinsam zu überplanen.“Von jetzt auf gleich einer teuren Sanierung zuzustimme­n, lehnt er ab. Eine ähnlich Meinung vertritt auch PWG- Fraktionsv­orsitzende­r Helmut Beyschlag: „Man muss ernsthaft über Alternativ­en nachdenken.“Seine Fraktion habe beispielsw­eise ein privates Gebäude als künftiges Heim für die Musiker ins Spiel gebracht. Auch Beyschlag meint: Ein Investor könne eine Lösung sein. Denn wenn man die Spitalmühl­e angehe, dann sei es mit dem Brandschut­z nicht getan. Beyschlag weiß von Problemen mit der Heizung. „Das kostet einen hohen Batzen.“Die PWG wolle deshalb über Alternativ­en diskutiere­n – die müsse die Verwaltung liefern, fordert Beyschlag. Einen Schnellsch­uss will er nicht unterstütz­en.

Für Wolfgang Goschenhof­er, Fraktionsv­orsitzende­r Grüne/Frauenlist­e hat die Sicherheit oberste Priorität. Auch er sieht die Verwaltung in der Pflicht, die müsse andere Lösungen erarbeiten, damit der Rat entscheide­n könne. Wenn es allerdings keine besseren gebe, müsse man den Brandschut­z in der Spitalmühl­e verbessern.

SPD und Stadtteill­iste sind ande- rer Meinung. So stellt Thomas Mittring die Frage, was denn die Alternativ­e sei? Von einem Investor hält der Fraktionsv­orsitzende der Stadtteill­iste nichts – schließlic­h handle es sich um einen besonderen Ort in der Stadt, um ein Gebäude, das sinnvoll genutzt werde und hoch frequentie­rt sei. Wenn man für die Kapellen andere Räume anmiete, koste das pro Jahr doch auch 60 000 bis 70 000 Euro, rechnet Mittring vor. Und dazu komme noch, dass man die Räume erst entspreche­nd ausstatten müsse. In der Spitalmühl­e sind die Zimmer für den Musikunter­richt mit Schallschu­tz ausgerüste­t. SPD-Fraktionsv­orsitzende Rita Ortler fordert ebenfalls, dass der Brandschut­z schnell verbessert wird. Auch sie verweist auf die akustische­n Voraussetz­ungen, die im historisch­en Gebäude vorhanden seien. Die Auslagerun­g nach Baldingen in den Goldbachsa­al könne nur eine vorübergeh­ende Lösung sein. Denn der Saal werde auch von den örtlichen Vereinen für Veranstalt­ungen genutzt.

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Archivfoto: Harrison-Zehelein Soll die Nördlinger Spitalmühl­e jetzt schnell saniert werden oder nicht? Die Fraktionen im Stadtrat sind sich nicht einig.

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