Spitalmühle: Verkaufen oder sanieren?
Die Vertreter der Fraktionen im Nördlinger Stadtrat sind sich bei diesem Thema nicht einig
Gleich zweimal sollen die Nördlinger Stadträte in der kommenden Woche über das gleiche Thema diskutieren. Sowohl in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses als auch in der Vollversammlung steht die Spitalmühle auf der Tagesordnung. Das historische Gebäude in der Altstadt ist zum Problem geworden, seit klar ist, dass der Brandschutz nicht ausreicht und dringend nachgerüstet werden muss. Wie ernst die Situation allerdings tatsächlich ist, wurde erst vor wenigen Tagen deutlich. Die Konsequenz: Die Nutzer müssen woanders untergebracht werden. So probt die Knabenkapelle beispielsweise künftig im Goldbachsaal in Baldingen. Und hinter den Kulissen tobt nun nach Informationen unserer Zeitung eine heftige Debatte, ob man die Spitalmühle überhaupt in den nächsten Monaten sanieren soll. Gerade Vertreter der CSU seien alles andere als einverstanden mit diesem Projekt, heißt es.
Im Gespräch mit den sagt so auch der Zweite Bürgermeister Markus Landenberger-Schneider, man müsse alle Möglichkeiten überdenken und prüfen, was Sinn mache. Er bringt die alte Jugendherberge als neue Bleibe für die Kapellen ins Spiel. Wenn man für die Musiker eine gute Lösung finde und ei- nen guten Investor, dann kann sich Landenberger-Schneider persönlich sogar vorstellen, die Spitalmühle zu verkaufen: „Meine Idee war ja, das mit dem Ankerbräu-Gelände gemeinsam zu überplanen.“Von jetzt auf gleich einer teuren Sanierung zuzustimmen, lehnt er ab. Eine ähnlich Meinung vertritt auch PWG- Fraktionsvorsitzender Helmut Beyschlag: „Man muss ernsthaft über Alternativen nachdenken.“Seine Fraktion habe beispielsweise ein privates Gebäude als künftiges Heim für die Musiker ins Spiel gebracht. Auch Beyschlag meint: Ein Investor könne eine Lösung sein. Denn wenn man die Spitalmühle angehe, dann sei es mit dem Brandschutz nicht getan. Beyschlag weiß von Problemen mit der Heizung. „Das kostet einen hohen Batzen.“Die PWG wolle deshalb über Alternativen diskutieren – die müsse die Verwaltung liefern, fordert Beyschlag. Einen Schnellschuss will er nicht unterstützen.
Für Wolfgang Goschenhofer, Fraktionsvorsitzender Grüne/Frauenliste hat die Sicherheit oberste Priorität. Auch er sieht die Verwaltung in der Pflicht, die müsse andere Lösungen erarbeiten, damit der Rat entscheiden könne. Wenn es allerdings keine besseren gebe, müsse man den Brandschutz in der Spitalmühle verbessern.
SPD und Stadtteilliste sind ande- rer Meinung. So stellt Thomas Mittring die Frage, was denn die Alternative sei? Von einem Investor hält der Fraktionsvorsitzende der Stadtteilliste nichts – schließlich handle es sich um einen besonderen Ort in der Stadt, um ein Gebäude, das sinnvoll genutzt werde und hoch frequentiert sei. Wenn man für die Kapellen andere Räume anmiete, koste das pro Jahr doch auch 60 000 bis 70 000 Euro, rechnet Mittring vor. Und dazu komme noch, dass man die Räume erst entsprechend ausstatten müsse. In der Spitalmühle sind die Zimmer für den Musikunterricht mit Schallschutz ausgerüstet. SPD-Fraktionsvorsitzende Rita Ortler fordert ebenfalls, dass der Brandschutz schnell verbessert wird. Auch sie verweist auf die akustischen Voraussetzungen, die im historischen Gebäude vorhanden seien. Die Auslagerung nach Baldingen in den Goldbachsaal könne nur eine vorübergehende Lösung sein. Denn der Saal werde auch von den örtlichen Vereinen für Veranstaltungen genutzt.