Rieser Nachrichten

Lotse durch den Sprach-Dschungel

Im Landkreis helfen Sprachlots­innen Kindern ohne Deutschken­ntnisse, ihre Sprache zu verbessern. Die Erfolge sind schon da

- (pm)

Seit September 2015 stehen im Landkreis zwei Sprachlots­innen für zusätzlich­en Deutschunt­erricht zur Verfügung. Sie betreuen aktuell 39 Schüler, die überwiegen­d aus Polen, Rumänien und Griechenla­nd stammen. Ziel dieses Projektes des Regionalma­nagements Donau-Ries in Zusammenar­beit mit dem Staatliche­n Schulamt ist es, dass die Kinder schneller Deutsch lernen und sich besser integriere­n können.

Eine Erhebung des Regionalma­nagements hatte gezeigt, dass jährlich rund 100 Kinder aus Ländern der Europäisch­en Union ohne jegliche Deutschken­ntnisse an die Schulen im Landkreis kommen. „Mit dem Projekt Sprachlots­en leistet der Landkreis einen Beitrag, um möglichst viele von ihnen schnell zu integriere­n“, erklärt Regionalma­nager Klemens Heininger.

Im September 2015 startete das Projekt, die ersten Ergebnisse sind durchweg positiv. Die zwei Sprach- lotsinnen unterricht­en an der HansSchäuf­elin-Grundschul­e Nördlingen und der Mittelschu­le Nördlingen sowie in der Ludwig-Auer-Mittelschu­le Donauwörth. Carmen Troch, Sprachlots­in in Nördlingen erzählt: „Der Fokus liegt auf dem spielerisc­hen Spracherwe­rb und der Hilfestell­ung bei den Hausaufgab­en. Mit Hilfe von verschiede­nen Projekten werden in fünf Gruppen Schüler gefördert. Im Rahmen dieser gemeinscha­ftsfördern­den Aktionen werden wie Spezialitä­ten aus den Herkunftsl­ändern gekocht, erzählt, gelesen, gespielt oder Geschichte­n erfunden und spielerisc­h oder gestalteri­sch umgesetzt.“

In Donauwörth handelt sich um Kinder, die zu Beginn des Projekts noch keine Deutschken­ntnisse hatten. Daher finden die Kurse dort in kleinen Gruppen statt. Neben dem Schwerpunk­t Spracherwe­rb stehen auch Aktionen zur Persönlich­keitsentwi­cklung auf dem Programm. „Dies können beispielsw­eise Bastel- angebote, gemeinsame­s Feiern von Festen oder verschiede­ne Spiele sein“, erklärt Barbara Hettenkofe­r, Sprachlots­in der Kolping Akademie in Donauwörth. Werner Freißler, Rektor der Ludwig-Auer-Mittelschu­le, ist überzeugt von der Arbeit der Sprachlots­innen: „Nach fünf Monaten wurde der Stand der Deutschken­ntnisse in einem schriftlic­hen und mündlichen Test ermittelt. Aus diesem ergab sich, dass drei Schüler bereits so gute Fortschrit­te gemacht haben, dass sie in weiterführ­ende Kurse aufrücken können.“Auch sei die Freude, die Begeisteru­ng und das Engagement der Schüler, mit denen sie die Fördermaßn­ahmen angehen, in den Gruppenstu­nden deutlich zu sehen.

„Mit diesem Projekt wollen wir Kinder mit Migrations­hintergrun­d aus der Europäisch­en Union ohne Deutschken­ntnisse schneller in den Regelunter­richt integriere­n und so auch zur Willkommen­skultur und zur Fachkräfte­sicherung beitra- gen“, erklärt Landrat Stefan Rößle auf die Frage, warum der Landkreis hier tätig wurde. Die Sprachlots­en stellen eine Ergänzung des vielfältig­en Sprachange­bots der Schulen dar. „Die Aufgaben des Lotsen ersetzen nicht die bereits vorhandene­n Aktivitäte­n der ehrenamtli­chen Helfer und Verbände im Bereich Schule und Sprachförd­erung, sondern ergänzen und verbinden diese“, betont Schulamtsd­irektorin Renate Heinrich. Sie hatte zusammen mit Regionalma­nager Heininger das Projekt initiiert. Daher wird es auch aus dem Fördertopf Regionalma­nagement des Bayerische­n Staatsmini­steriums der Finanzen, für Landesentw­icklung und Heimat bezuschuss­t. Die Kolping Akademie Donauwörth wurde mit der Umsetzung des Projektes betraut.

Über das Projekt „Sprachlots­innen“berichtet übrigens Augsburg TV am 10.3.2016 in der Sendung „Zwischen Donau und Ries“um 18.30 Uhr.

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