D’Wirtschaft mim Kreisel akurbla
Der Tandler ist begeistert von Werbe-Verkehrsinseln
Endlich hot si Nearle auf seine wirkliche geischdige Wurzla besonna – a Kaufmannsschdadt, wo ma bei allem, was ma baut und gmacht hot, immer ans Gschäft denkt hot: mitm Kaiser homs net als Freie Reichsschdadt abandelt, weils so begeischdert von seiner Politik und seim Reich warad, sondern weils Handelsprivilegia von ihm kriagt hom. Dia scheane Schdadtmauer homs net baut, um dia arme Handwerker und Baura in dr Schdadt zum schütza, sondern um weltweit zum signalisiera, dass Kaufmannszüg do sicher unterkomma und ungschdört Handel treiba kenna. Dia für domolige Verhältnisse gigantische Häuser im Schdadtzentrum warad für dia weltberühmte Pfingschdmess baut und ohne dia Mess wär d’ Georgskirch sicher oo a Nummer kloiner ausgfalla.
So, und jetzt sinds draufkomma, dass ma dia Verkehrskreisel, dia wo sowohl praktisch als o symbolisch Ausschdrahlungspunkte ind Welt naus darschdella, dia Parade von Partnerschdadt-Wappa am Busbahnhof zoigt des ja eidrucksvoll, dass mer dia quasi o als Schwungkreisel für Handel und Wandel eisetza ka. In Öadi zoigads mit ihrm Braukessel, wia ma dr lokala Wirtschaft a Denkmal setzt, in Fessene vereinas Kunschd und Lokales, dr Nearlinger Schdadtbaumoischdr Sigl will glei alles mitanand und wartet auf Vorschläge aus dr Wirtschaft. Bitte sehr:
Bei dr unmittelbara Nähe zum Recyclinghof tät si ja vielleicht a Schrott-Kunschd-Objekt abieta; do gibt’s recht scheane und modern wirkende Beischpiele drzua. Aber i moin, ma ka no an Schritt weiter ganga. Warum net aktive Werbung für lokale Unternehma macha bei deane tausende von Leit, dia wo grad über dia Kreisel ind Schdadt neikomma? Schtellad eich a übergroaße schdählerne Schaufenschderpupp von am UnterwäscheGschäft vor mit am Schpitza-BH in Körbchengröße ZZ.
Ah, Moment, es soll ja net ablenka, sagt dr Bauoberrat Greineder. Do kenntschd dann glei am Kreisel a Unfallwerkschdadt nabaua, wann acht Mol am Tag Fahrer, die mit ihre Glupschooga dia Körbchen nochbilda, inanander neirumpla. Vielleicht kennt mer der Pupp ja was von deam berühmta Mode-Label aus Nearle aziaga. Odder wia wärs mit’rer Inschdallation ausrer gigantischa Brill, dia wo auf a ebaso gigantischs Buach grichtet isch? Do drmit hättsch Werbung für neun Gschäfte in und an dr Fuaß- gängerzone gmacht, sechs Optiker und drei Buachhandlunga. A Riesabretzg wär dann di Bäckereia drzwischa gerecht.
Und wann i do an da Andy Warhol denk, der dia Campbell’s Suppados oifach abgmolt und drmit zua am epochala Kunschdwerk erhoba hot – do sieg i scho a paar Sacha aus meim Lada von oim von osre ortsasässige Moler feef Meter hoach in schrille Farba verewigt, dia Leit begeischdert zu mir neischdürma und mir meine Ladahüater, äh, Kunschdaktions-Angebote, aus di Regale reißa. Des wär doch a Winwin-Situation, wia dr Gschäftsma heitztag so schea sagt: D’ Mitt vom Kreisel isch koi ödes Schdück Brachland meahr, d’ Schdadt hot a originelle Visitakart meahner, a Künschdler hot a weng was verdient und bei mir bleibt o was für a warma Mahlzeit hänga.
Der Tandler