Außergewöhnliches Jubiläum
Hans Greiner spielt seit 70 Jahren im Posaunenchor Fessenheim
Für beachtliche 70 Jahre Bläserdienst wurde Hans Greiner sen., der allen als „Schick“bekannt ist, geehrt. Er ist vermutlich einer der ältesten noch aktiven Bläser im Verband der evangelischen Posaunenchöre in Bayern. Im Bayerischen Verband sind etwa 18 000 Bläser aus rund 900 Posaunenchören zusammengeschlossen.
Die Vorkriegswirren machten sich ab 1937 auch im Posaunenchor Fessenheim bemerkbar. Bereits in diesem Jahr wurden die ersten Bläser zum Arbeitsdienst und ab 1938 zu Militär einberufen. Am 10. Dezember 1938 hatte der Posaunenchor seinen letzten Auftritt anlässlich einer Beerdigung. Von da an ruhte der Chor. Von neun Bläsern waren sieben eingezogen. Von diesen sieben Eingezogenen waren später vier im Krieg gefallen und zwei vermisst.
Nach dem Krieg hatte der Chor noch vier Mitglieder. Um einen Neuanfang zu machen, mussten neue Bläser gefunden werden. Hans Greiner sen. hat mit dem Posaunendienst in Fessenheim am 18. Dezember 1945 mit weiteren vier Jugendlichen die Ausbildung begonnen. Durch all die Widrigkeiten, die in der Nachkriegszeit zu überwinden waren – das Holz zum Heizen des Proberaumes brachten die Bläser selber mit – ließ er sich nicht da- von abbringen, das Spielen zu erlernen. Der Posaunenchor war und ist für ihn immer wichtig. Trotz seines fortgeschrittenen Alters ist er noch bei fast allen Einsätzen dabei, er ist einer der treuesten Bläser und für alle im Chor ein Vorbild.
Sein größtes Erlebnis in seiner 70-jährigen Bläserzeit war der 1. Juni 2008, als in Leipzig das bis dahin größte Ereignis in der Geschichte der Posaunenarbeit stattfand. Zum ersten Deutschen Evangelischen Posaunentag kamen über 16000 Bläser nach Leipzig, wo er als 80-jähriger den feierlichen Abschlussgottesdienst im Leipziger Zentralstadion mitfeierte und einer unter den 16 000 Bläsern war.
Die Kirchengemeinde Fessenheim, der Verband Bayerischer Posaunenchöre und der Fessenheimer Chor bedankten sich für 70 Jahre Bläserdienst. Dank an Gott, dass er ihm 70 Jahre die Kraft und die Zeit für den Bläserdienst gegeben hat und dafür, dass die Fähigkeit in einem Posaunenchor 70 Jahre mitzuwirken nicht selbstverständlich ist, sondern eine Gnade und ein Geschenk Gottes.
Dass neben seinem Sohn Hans Greiner jun., der für 40 Jahre Mitwirken im Posaunenchor geehrt wurde, auch die beiden Enkel im Chor mitspielen, ist Greiner freilich eine besondere Freude.