Von der Bronzezeit bis heute
Werner Paa hat ein neues Buch über die Geschichte Oettingens veröffentlicht
Vor genau 25 Jahren erschien letztmals ein Buch zur Geschichte der Stadt Oettingen. Seitdem gab es keine neue Publikation mehr. Nun hat Werner Paa die Ergebnisse seiner vierzig Jahre währenden Feldforschungen in dem Buch „Oettingen – Vom Steinzeitdorf zur schwäbischen Kleinstadt“zu Papier gebracht. Mit zahlreichen Bildern und Grafiken wird die nunmehr 6000 Jahre lange Besiedlungsgeschichte der Gemarkung und des nördlichen Rieses dargestellt.
Der langjährige Landeskonservator der Außenstelle Augsburg des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, Dr. Günther Krahe, war dem Autor viele Jahre Ansprechpartner. Und die Ergebnisse der Zusammenarbeit können sich sehen lassen. Mehrere hundert neue Fundstellen aus allen Epochen wurden entdeckt und haben so das Wissen um die Vor- und Frühgeschichte im Nordries erheblich bereichert. Heute ist es kein weißer Fleck mehr auf den archäologischen Fundkarten, sondern zählt zu den gut erforschten Regionen Bayerns. Viele Wissenschaftler und Institute profitieren von dieser Arbeit.
Nach Ausweis der archäologischen Hinterlassenschaft setzt die Besiedlung mit der bäuerlichen Kultur der Linearbandkeramik ein. An mehreren Plätzen in der Ortsflur wurden dörfliche Anlagen entdeckt. Überregionale Bedeutung besitzt ein frühbronzezeitlicher Fund, der heute der größte gesicherte Siedlungsfund aus dieser Epoche im Ries ist. Einen breiten Raum nimmt bei der Präsentation die Römische Kaiserzeit ein. Eine im Norden der Stadt entdeckte zivile Siedlung, deren Bewohner mit der Überwachung und Sicherung des römischen Flussübergangs über die Wörnitz betraut waren, steht in einem ganz engen Zusammenhang mit dem Römerkastell und der späteren Sied- lung bei Munningen. Zahlreiche dort geborgene Funde wie Keramik aus Südgallien und die Entdeckung von zwei Brunnen datieren die Entstehung des römischen Dorfes in die Zeit um 100 n. Chr. Auf die zivile Besiedlung mit mindestens vier römischen Bauernhöfen in der Gemarkung wird ebenfalls ausführlich eingegangen. Detailliert dargestellt wird die wissenschaftliche Untersuchung der villa rustica im Westen der Stadt. Das 1975 aufgefundene alamannische Gräberfeld auf der Warthe mit seinen 24 geborgenen Bestattungen wird mit vielen Informationen dargestellt. Die Gräber stammen nach Ausweis der geborgenen Beigaben aus der Zeit um 540 n. Chr. Allerdings war die zum Friedhof gehörige Siedlung nicht der Vorläufer des heutigen Oettingens. Mit dem Zusammenbruch der römischen Herrschaft um 260 wurde wohl der einstige römische Flussübergang bei der Aumühle aufgege- ben und weiter nach Süden zur heutigen Brücke verlegt. Damit entstand die Grundlage zur Errichtung einer Siedlung, die wohl um den heutigen Gruftgarten lag. Möglicherweise errichteten die Franken in Oettingen einen Verwaltungsstützpunkt, den bereits die langjährige Fürstliche Archivdirektorin Dr. Elisabeth Grünenwald vermutete. Auf die fränkische Inbesitznahme Oettingens deutet Fuldisches Klostergut hin, das zwischen 822 und 842 urkundlich erwähnt wird. Die weitere Entwicklung hin zur Burg, zum Markt und letztendlich zur Stadt, 1294 urkundlich erwähnt, wird mit ihren Texten aus dem Oettingen-Buch von 1962 dargestellt. Mit den Bildern einiger wichtiger historischer Gebäude in der Stadt und einer Zeittafel schließt das Buch. Das Buch mit 140 Seiten Umfang ist im Eigenverlag von Werner Paa erschienen und ab sofort in allen Buchhandlungen erhältlich.