Bangen bis zum letzten Wurf
Nach dem abgelehnten Protest gegen die Wertung des Chemnitz-Spiels kommt für die Angels alles auf die letzte Heimbegegnung an. Für den Gegner Osnabrück geht es hingegen um nichts mehr
„Wer jetzt noch sitzt, kommt aus … Osnabrück.“Mit diesen Worten animiert Hallensprecher Bene Lasser das Nördlinger Publikum, aufzustehen, anzufeuern und Lärm zu machen, wenn es drauf ankommt, meist am Ende eines Spiels. Osnabrück ist dabei ein Platzhalter für den jeweiligen Gegner. Am Samstagabend ab 19 Uhr müssten die Rieser Fans eigentlich durchgehend stehen, denn es kommt drauf an, und zwar auf alles. Die TH Wohnbau Angels bestreiten ihr alles entscheidendes Match gegen Osnabrück und können mit einem Sieg den Klassenerhalt sichern.
Im Falle einer Niederlage ist man auf Schützenhilfe angewiesen. Dann müsste nämlich der Tabellendritte Herne den Lokalrivalen Oberhausen besiegen und der Nördlinger Klassenerhalt wäre selbst bei einer eigenen Niederlage in trockenen Tüchern. Aber darauf will man sich im Lager der BG Donau-Ries nicht verlassen und aktiviert deshalb sämtliche Optionen, um die schon als Absteiger feststehenden Osnabrücker zu besiegen.
„Die Halle muss uns tragen,“meint Michael Reithmeir von der sportlichen Leitung. „Wer weiterhin in Nördlingen Erstliga-Basketball sehen will, muss kommen und uns unterstützen.“Um weitere Anreize für eine brodelnde HermannKeßler-Halle zu setzen, fahren die Angels-Macher einiges auf: Die Rockband der Realschule Maria Stern heizt den Besuchern schon 45 Minuten vor Spielbeginn ein. Die Tombola wurde erneut aufgestockt und es gibt neue attraktive Preise zu gewinnen, unter anderem eine viertägige Berlinreise mit Hotelaufenthalt, gesponsert vom Bundestagsabgeordneten Ulrich Lange. Teilnehmer des am Sonntag stattfindenden Salus Business-Cups haben Freikarten erhalten. Nicht zuletzt: Der Trubel um die skandalösen Begleitumstände des letzten Spiels in Chemnitz und um den von Nördlingen eingelegten Protest hat für großen Wirbel und viel Aufmerksamkeit gesorgt. Mittlerweile wurde in einer Art Eilverfahren der Protest abgewiesen. Damit sind die GiroLive Panthers als Tabellenletzter definitiv abgestiegen.
Die Angels um ihren Coach Pat Bär werden alles daran setzen, dieses Endspiel gegen den Abstieg zu gewinnen. Schon allein die empfindliche und peinliche Niederlage im Hinspiel, als den Rieserinnen aber auch gar nichts gelingen wollte und man Osnabrück den ersten Saisonsieg bescherte, ist Sidney Parsons und Co. Motivation genug, um noch einmal alle Kräfte zu mobilisieren.
Die Szenarien, die sich nach einem Angels-Sieg eröffnen, sind so vielfältig, dass sie an dieser Stelle nicht ausführlich erörtert werden sollen. Nur so viel: Ein durchaus wahrscheinlich letzter Spieltag, mit Niederlagen von Freiburg gegen Saarlouis und von Chemnitz in Rotenburg, würde die Angels am Ende noch auf den Play-Off-Platz acht hieven.
Doch zunächst gilt es, die Niederlage in Chemnitz inklusive Protestverfahren wett zu machen. Im Vergleich zu den Aufgaben der Kontrahenten Chemnitz und Oberhausen ist das Heimspiel gegen Osnabrück scheinbar leichter, was nicht heißt, dass es ein Selbstläufer wird. Wahrscheinlich wird Bene Lasser doch wieder zum Mikro greifen müssen und den Zuschauern zurufen: „Wer jetzt noch sitzt, kommt aus Osnabrück....“