Rieser Nachrichten

So ist das mit extremen Typen

- Verena Mörzl

Hanser, 204 Seiten, 19,90 Euro Tom. Ein Kerl zum Anhimmeln und einer, den keine Frau je für sich allein haben wird. Die Journalist­in und Schriftste­llerin Johanna Adorján erzählt in „Geteiltes Vergnügen“die Liebesgesc­hichte von Jessica und dem Geiger Tom. Das Buch legen Leser schon deshalb nicht zur Seite, weil sie beharrlich wissen möchten, wann nun der erste Protagonis­t auf die Schnauze fliegt. Denn: Sie liebt ihn, er liebt sie und so ganz nebenbei einige andere Dinge. Die Exfreundin, die ebenfalls Jessica heißt. Die Mutter. Den Mitbewohne­r, zu dem Tom deswegen ein extremes Verhältnis pflegt, weil sie Vorlieben teilen: Gruppensex und Kokain. Sie weiß das alles. Und trotzdem: Sie will ihn ganz. Damit taucht noch ein Problem auf. Er spielt lieber abwechseln­d mit Nähe und Distanz. Oft sehen sie sich nicht und haben keinen Kontakt. Wenn sie sich treffen, dann umso intensiver. Das Paar definiert seine Beziehung nicht. Immerhin: Sie gehen aus, kochen, reisen, besuchen die Eltern. Jessicas Bauchgefüh­l warnt sie, doch sie fokussiert die wenigen, schönen Momente. Die Extreme blendet sie aus. Sie glaubt, sie erträgt diesen Mann und will seiner speziellen Person eine Chance geben.

Adorjàn sagt über die Entstehung ihres vierten Buchs, dass viele Frauen in ihrem Leben auf den Typ Tom träfen. Um zu verstehen, schrieb sie: auf den Punkt und ohne Schnörkel. Ihr Versuch glückte und ist lesenswert für alle, die gewarnt werden wollen, „hab ich gleich gewusst“sagen oder doch nur zuschauen möchten.

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