Rieser Nachrichten

Der Rhein ist eine Goldader

Welche Rohstoffe in Deutschlan­d noch abgebaut werden

- Matthias Zimmermann

Gerade einmal 2,6 Prozent des deutschen Erdölbedar­fs kann Deutschlan­d aus eigenen Ressourcen decken. Mehr als die Hälfte der deutschen Fördermeng­e von gut 2,4 Millionen Tonnen kommt aus einem Feld: Mittelplat­e/Dieksand im Wattenmeer. Nur unwesentli­ch besser sieht es beim Erdgas aus. Rund zwölf Prozent des Verbrauchs stammen aus heimischer Produktion. Zwar gibt es auch in Deutschlan­d noch sehr große Potenziale, diese könnten aber nur durch die neue und sehr umstritten­e FrackingTe­chnik gehoben werden.

Unser Wohlstand und unser Lebensstan­dard hängen von einer sicheren Energiever­sorgung ab. Aber nicht nur: Als Industriel­and ist Deutschlan­d angewiesen darauf, dass die Zufuhr von Rohstoffen reibungslo­s funktionie­rt. In einem kürzlich veröffentl­ichten Bericht hat die Bundesanst­alt für Geowissens­chaften und Rohstoffe (BGR) eine Bilanz der aktuell in Deutschlan­d geförderte­n Rohstoffe gezogen. Das Fazit: Deutschlan­d ist reich an

Große Mengen Metall werden aus Schrott gewonnen

einer Vielzahl von Rohstoffen, nur bei Metallerze­n und Kohlenwass­erstoffen ist die Lage weniger gut. Aufs Ganze gesehen sinkt die deutsche Rohstoffge­winnung seit Jahrzehnte­n. Mengenmäßi­g stehen Sand und Kies an der Spitze: 238 Millionen Tonnen davon werden jedes Jahr aus der deutschen Erde geholt.

Das andere Extrem ist die deutsche Goldproduk­tion. Mit der Schließung eines Erzbergwer­kes bei Goslar endete im Jahr 1988 die Geschichte der Goldgewinn­ung aus Erz. Doch seit dem Jahr 2006 wird wieder vermehrt nach Gold gesucht. Ein Kieswerk am Rhein, nördlich von Karlsruhe, war Vorreiter. Seifengold, winzige Flitter von Gold, wird dort mit Filtern aufgefange­n. Längst haben weitere Kieswerke an anderen Flüssen erfolgreic­h die Goldabsche­ide-Technik installier­t.

Nach Angaben des BGR liegt die deutsche Seifengold­produktion derzeit bei geschätzt zehn Kilogramm pro Jahr. Das Potenzial sei aber noch deutlich höher. Die Flüsse mit den höchsten Seifengold­gehalten in Deutschlan­d sind die Weiße Elster in Thüringen und die Eder in Hessen. Noch mehr Zahlen? Die gibt es, etwa zum Recycling: Beinahe 600000 Tonnen Aluminium, 285 000 Tonnen Kupfer und 248 000 Tonnen Blei sind im Jahr 2014 aus Schrott und Abfall wiedergewo­nnen worden.

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