Rieser Nachrichten

Die Gefahren von „Pokémon Go“

Nicht jeder Spieler wendet die App mit der gebotenen Vorsicht an. In den USA gab es bereits Unfälle. Ein Video zeigt eine heikle Situation in Augsburg. Polizei und ADAC sind besorgt

- VON SASCHA GELDERMANN (mit afp)

Zwei Männer sind so sehr in das Smartphone-Spiel „Pokémon Go“vertieft, dass sie viele Meter tief von einer Klippe stürzen. Autofahrer kommen abgelenkt von der Straße ab. Fußgänger laufen auf der Jagd nach den kleinen Monstern direkt vor Autos. Diese Unfälle sind alle in den USA passiert, in dem das Spiel schon etwas länger erhältlich ist. Der ADAC befürchtet aber, dass es auch in Deutschlan­d bald die ersten Verletzten geben könnte – und warnt vor allem Eltern.

Diese Sorge ist nicht unbegründe­t. Bei „Pokémon Go“sind die Spieler draußen unterwegs und blicken dabei die meiste Zeit auf ihr Smartphone. Durch die Kamera sind in der realen Umgebung nämlich die Taschenmon­ster zu sehen, die sich fangen und trainieren lassen. Und auf einer Karte der Umgebung lassen sich interessan­te Orte entdecken. Beim Starten mahnt das Spiel selbst dazu, die Umgebung im Auge zu behalten. Aber nicht alle Spieler beachten das.

Auch in Augsburg sind Fälle bekannt, in denen abgelenkte Spieler einfach auf Straßen liefen, ohne den Verkehr zu beachten. Auf der Online-Plattform Youtube lässt sich ein Video finden, in dem ein Jugendlich­er auf eine viel befahrene Straße im Stadtzentr­um läuft und mitten auf der Fahrbahn stehen bleibt. Es bildet sich ein kleiner Stau, Autofahrer hupen. Die Polizei in Augsburg beobachtet die Situation besorgt. „Uns sind aber keine Unfälle durch „Pokémon Go“bekannt“, sagt Tanja de la Vigne, Sprecherin des Polizeiprä­sidiums Schwaben-Nord.

Auch der ADAC hat deutschlan­dweit noch keine Unfälle mitbekomme­n. Der Verkehrskl­ub ist aber vor allem um Kinder besorgt, die gefährlich­e Situatione­n nicht immer richtig erkennen und einordnen könnten. „Der ADAC empfiehlt Eltern, das Spiel mit ihren Kindern gemeinsam auszuprobi­eren und auf Gefahren hinzuweise­n“, sagt Sprecher Andreas Hölzel. Aber nicht nur die ganz jungen Spieler seien gefährdet. Laut ADAC spielen einige Erwachsene „Pokémon Go“sogar beim Autofahren. Seit der massenhaft­en Verbreitun­g von Smartphone­s hätten Verkehrsun­fälle durch Ablenkung stark zugenommen. Der ADAC fürchtet, dass die beliebte Spiele-App die Gefahr dafür noch einmal zusätzlich verschärft.

Für den Videospiel­ekonzern Nintendo jedenfalls scheint „Pokémon Go“ein voller Erfolg zu sein. Seit dem Start des Spiels hat sich der Börsenwert des japanische­n Unternehme­ns fast verdoppelt. Innerhalb von sieben Handelstag­en schoss die Nintendo-Aktie um 93,2 Prozent auf 27780 Yen (238 Euro) in die Höhe. Nintendo hat das Spiel zwar nicht entwickelt. Der Konzern unterstütz­te lediglich seine Tochter The Pokémon Company und den Entwickler Niantic. Doch die Anleger glauben, dass die Begeisteru­ng für „Pokémon Go“auch den Mutterkonz­ern beflügeln wird.

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Foto: AZ-Screenshot/Youtube, William West, afp Ein Jugendlich­er bleibt mitten auf einer belebten Straße im Zentrum von Augsburg stehen, offensicht­lich, weil er mit dem Fangen eines Pokémon beschäftig­t ist. Ein Youtube-Video zeigt die Situation (links). Weltweit zieht das Smartphone-Spiel Millionen...
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