Zum Schutz des eigenen Kulturguts
Eine Schau chinesischer Kunst schließt, weil Sammler ihre Leihgaben abziehen. Grund ist ein neues Gesetz
Eine Schau mit wertvoller chinesischer Kunst in Hildesheim muss vorzeitig schließen, weil Privatsammler ihre Leihgaben aus Verunsicherung über das neue Kulturgutschutzgesetz zurückziehen. Eigentlich sollte die Ausstellung „Schätze für den Kaiser“noch bis zum Januar in Hildesheim zu sehen sein. Nun ende sie am 24. Juli, teilte das Roemer- und Pelizaeus-Museum mit. Eine Sprecherin des Museums sagte am Freitag, das Haus von Kulturstaatsministerin Grütters wolle mit den beiden Privatsammlern aus Hamburg und Köln Kontakt aufnehmen und versuchen, doch noch eine Lösung zu erzielen.
Das neue Kulturgutschutzgesetz wurde erst vor einer Woche im Bundesrat gebilligt, zuvor hatte es teils massiven Protest von Künstlern, Sammlern und Händlern gegeben. Das Gesetz soll den illegalen Handel mit Kunst verhindern, es verbietet die Ausfuhr von national wertvollem Kulturgut aus Deutschland. Sammler befürchten nun, dass sie enteignet werden oder ihre Werke künftig nicht mehr außerhalb des Landes verkaufen können.
Die Hildesheimer Museumsdirektorin Regine Schulz sagte, sie könne die Entscheidung der Sammler nachvollziehen. „Selbstverständlich verstehen wir die Ängste unserer Leihgeber, die sich absichern und ihr Eigentum schützen wollen.“Für das Museum sei die vorzeitige Schließung der China-Schau ein wirkliches Problem. „Nun müssen wir eine schnelle und attraktive Ersatzlösung für unsere Besucher finden.“ Die Ausstellung im Roemerund Pelizaeus-Museum zeigt chinesische Kunst aus mehr als fünf Jahrhunderten. Die fast 300 Objekte stammen ausschließlich aus den kaiserlichen Manufakturen, sie waren zum Teil vorher noch nie öffentlich zu sehen. Zu den Glanzstücken zählt ein Paar kupferner Löwen aus der Qing-Dynastie, die einst der berühmten Opernsängerin Maria Callas gehörten.