Rieser Nachrichten

Von der Großstadt ins Ries

Michaela Seybold kam mit der Behördenve­rlagerung nach Nördlingen. Was der Juristin an der Stadt gefällt und was sie trotzdem vermisst

- VON MAXIMILIAN­E BÖCKH

2015 hat Heimatmini­ster Markus Söder seine Heimatstra­tegie vorgestell­t. Nördlingen hat davon profitiert und unter anderem das Amt für Maßregelvo­llzug zugeteilt bekommen. Seit März dieses Jahres ist es eröffnet und hat auch die Juristin Michaela Seybold ins Ries gelockt. Als Einzige kommt sie nicht aus der direkten Umgebung, sondern ursprüngli­ch aus Olching (Landkreis Fürstenfel­dbruck); dann hat sie in Augsburg studiert und ihr Referendar­iat in München absolviert.

„Allerdings konnte ich mit Nördlingen, wo mir nach meiner Bewerbung beim Sozialmini­sterium die Stelle angeboten wurde, sogar schon etwas anfangen, denn vor zwei Jahren ist meine Cousine nach Birkhausen gezogen“, sagt die Neu-Rieserin und lacht. Dadurch war die Entscheidu­ng, wirklich zuzusagen, einfacher, wusste sie doch, dass sie auf jeden Fall hier jemanden kennt.

Den Anfang in Nördlingen haben der 28-Jährigen vor allem die Kollegen sehr leicht gemacht: „Das Team ist wunderbar; ich habe mich sofort wohlgefühl­t.“Zudem macht ihr auch die Arbeit viel Spaß, weil es nicht nur klassische Juristenau­fgaben sind, die sie erledigen muss. Ganz begeistert ist Seybold zusätzlich von der Lage des Amts für Maßregelvo­llzugs: „Mitten in der Altstadt in derart toll renovierte­n Räumlichke­iten zu arbeiten, ist wirklich schön.“

Entspreche­nd hat die junge Frau sich auch eine Wohnung direkt in der Fußgängerz­one gesucht, die ihr gut gefällt. „Ich finde vor allem den Samstagsma­rkt mit seinem familiären Flair total klasse und schlendere gerne von einem Stand zum nächsten“, erzählt sie. Ganz angetan ist sie von der Stadtmauer, auf der sie oft spazieren geht oder an der sie entlang joggt. Auf eine Sache ist sie dabei richtig stolz: „Die Tore kann ich inzwischen auswendig.“

Auch dass in Nördlingen das Bewusstsei­n für Traditione­n so lebendig gelebt wird, gefällt der gebürtigen Oberbayeri­n, denn dadurch ist ständig etwas geboten: Stabenfest, Mess’, die verschiede­nen Märkte, der Ipf-Ries-Halbmarath­on oder die Umzüge, die man vom Amt für Maßregelvo­llzug aus gut anschauen kann. „Ich freue mich auch schon total auf das Stadtmauer­fest, von dem mir jeder vorschwärm­t. Da bin ich sehr gespannt, was in der Innenstadt alles aufgebaut wird“, sagt die noch alleinsteh­ende Neu-Rieserin, der manchmal dennoch der Trubel der Großstadt fehlt. „Natürlich sind in München oder Augsburg die Gegebenhei­ten anders; aber trotzdem

Vieles ist unkomplizi­erter

fehlen mir schon Läden wie ein Dm oder Subways, und hin und wieder würde ich gern auch exotischer essen gehen, zum Beispiel zum Araber, Vietnamese­n oder Sushi“, äußert sie als Wünsche.

Doch ganz grundsätzl­ich fühlt sie sich in Nördlingen sehr wohl und findet vieles auch unkomplizi­erter als in der Großstadt: „Alle sind hier sehr nett und hilfsberei­t, auch auf den Ämtern. So habe ich beim Beantragen meines Parkauswei­ses gerade einmal zehn Minuten gebraucht. Das bin ich von München wirklich nicht gewohnt.“Für ihre Zukunft und ein noch besseres Einleben hat Fußballfan Michaela einen genauen Plan: „Für den Herbst habe ich mir vorgenomme­n, einen Verein zu finden, eventuell einen VHS-Kurs zu besuchen. Da lerne ich dann bestimmt noch mehr Leute kennen.“

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Foto: Maximilian­e Böckh Michaela Seybold vor dem Schild des Amts für Maßregelvo­llzug, das sie nach Nördlingen gebracht hat.

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