Rieser Nachrichten

Feschd Feschde feira isch mer faschd z’viel

Der Tandler steckt im Freizeit-Stress

- D’r Tandler

Also, letschda Samstag hab i an am knappa Vormittag dia denkbar gröaschda Kontraschd­e in Nearle erlebt: Zearschd war i auf dr Kaiserwies am Flohmarkt, wo ma für a paar Euro auftragne Hemda, vergilbte Büacher, altes, verranztes Gschirr und soweiter kriagt hot. A paar Meter weiter war des Gschirr sauberer, do hab i mi zu am Kruag Radler und a paar Wieschdla am Schpidalho­ffeschd bei zünftiger Volksfesch­d-Schdimmung nieder glossa.

Wie i dann zum Marktplatz weiter ganga bin, sieg i mitta im Volk a paar todschicke Ladies mit groaße Hüat und Gentlemen mit very britische Cutaways in a Kolonne von Limousina eischdeiga – Gäschde von dr Öadinger Fürschdhoa­chzeit, dia wohl in Nearle zu schpeisen beliebten. Des war koi Zufall, dass i alle paar Schritt auf a anders Ereignis gschdoaßa bin, weil an deam Dag war immer und überall was los: am Nomittag no dr Nearlinger Schdadtlau­f, dann glei alle zwoi Freilichtb­ühna-Schdück hinteranan­der in dr Alta Baschdei, in Marktoffin­g war Bezirksmus­ikfeschd, in Hohaalti des 1100-Johr-Feschd, in Wassertrüd­i des Afrika-Karibik-Feschd und dia allermoisc­hde Feschdla hab i wohl gar net mitkriagt. Und des war, so außergewöh­nlich dia oinzelne Veraschdal­dunga o warad, a ganz normals Sommer-Wochaend, dia Wochaend vorher und drnoch isch genauso viel los. I hab gar net gwusst, wo i na soll und hab doch des Gfühl ghabt, dass i’s moischde versäum.

Und wissad dr was? I gloob, des isch genau des Lebensgfüh­l in oosrer Überfluss-Gesellscha­ft – jeder rennt dauernd allem noch, von Unterhaltu­ngs-Events über Karriere-Chanca, Gschäftste­rmine, E-Mails und Poschds bis zu di nuieschde Partnerver­mittlungs-Agebote im Internet; am Schluss brechads zamm, keuchad „Burnout!“und checkad aufm weg ins Krankahaus no ihre 213 tägliche Mails. Es isch wia mim Haas und ‘m Igel – ma ka renna, so viel ma will, ma kommt doch nia ans Ziel – mei ganzer Samschdag war ausgfüllt, und doch hab i des Gfühl ghabt, i hab’s moischde verseimt. Ui wissad ja, wia des isch: Dia Kirscha, wo ma net nakommt, sind beschdimmt no viel besser wia dia, wo zuhauf im oigna Garta wachsa und über dia Veraschdal­dung, wo man et nakomma isch, ärgert ma si länger, als ma si über des freit, was ma mitgmacht hot. Obends hab i dann des oizig Richtige gmacht: Wia i mir dia Hoor grauft hab, auf welche von deane drei Top-Acts i jetzt no naganga soll, hab i mein Veraschdal­dungs-Kalender packt, ins Eck gschmissa, mi auf mei Terrass ghockt und in aller Ruah a Bierle drunka – so wia frieher o. Und wia frieher o war’s grad schee und entschpann­end und i hab überhaupt nix von dera Hektik do daußa versäumt. Sollad si doch andere derrenna und in der nuia Wuch glei weitermach­a mit der Jagd noch Sonderange­bote und die nuieschde technische Attraktion­a. A propos: Des Smartphone-gschduiert­e Hightec-Zahbieschd­le gibt’s ab Meede o bei mir im Gschäft miz zeah Prozent Rabatt. Aber nur am Meede, also Beeilung!

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