Und jetzt der Favorit
Deutschland demütigt Katar und trifft im Halbfinale auf den Weltmeister
Rio de Janeiro Nach der Gala gegen Katar genossen die deutschen Handballer ihren Triumph mit einer Ehrenrunde. Ausgiebig feierten die Europameister das 34:22 (16:12) gegen den WM-Zweiten im OlympiaViertelfinale von Rio, während Trainer Dagur Sigurdsson entspannt die ersten Siegerinterviews gab. „Das ist sehr gut gelaufen. Großes Lob an die Jungs“, sagte der Isländer und Torhüter Andreas Wolff analysierte: „Unser Matchplan ist voll aufgegangen. Langsam sind wir auf dem Weg dahin, wie es bei der EM war.“Dank einer überragenden Abwehr hatte der Sieg gegen Katar am Ende demütigende Züge.
Auf dem Weg zur ersten Olympiamedaille seit 2004 wartet im Halbfinale am Freitag Olympiasieger und Weltmeister Frankreich, der zuvor Gastgeber Brasilien mit 34:27 (16:16) ausgeschaltet hatte. „Nun geht es gegen die wohl besten Handballer der Welt. Aber unser Trainer wird sich da sicherlich etwas einfallen lassen“, sagte Hendrik Pekeler und Sigurdsson meinte mit einem verschmitzten Lächeln: „Ich würde nicht gern gegen uns spielen wollen.“Erfolgreichste deutsche Torschützen waren Kapitän Uwe Gensheimer (Paris St. Germain), Tobias Reichmann (Kielce) und Fabian Wiede (Füchse Berlin) mit jeweils fünf Treffern.
Nicht nur Kampf und Leidenschaft, auch Spielkunst bot der Olympia-Zweite von 2004 gegen die Weltauswahl Katars mit vielen eingebürgerten Handballstars, darunter fünf Europäern. Die Revanche für die knappe Niederlage im WMViertelfinale 2015 gegen den Gastgeber ermöglichte auch eine titelverdächtige Abwehrleistung.
Im sechsten Vergleich gewann die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) zum vierten Mal gegen Katar. Zahlreiche deutsche Sportler wie Ruderer und Schützen jubelten der Mannschaft ebenso zu wie die Spitze des Deutschen Olympischen Sportbundes mit Präsident Alfons Hörmann.
Den besseren Start erwischte die DHB-Auswahl, obwohl für den erwartet starken Rückraum Katars der Ex-Kubaner Rafael Capote zunächst aus allen Lagen traf. Dank der Klasse-Abwehrleistung setzte sich der Europameister Mitte der ersten Halbzeit ab. Zwar kam Katar immer wieder heran, die Vier-ToreFührung zur Halbzeit war aber hochverdient. Zu Beginn der zweiten Hälfte setzte das Team wichtige Wirkungstreffer und baute die Führung aus. Mit einem Zwischenspurt von 22:17 (41.) auf 29:18 (51.) wurden die Weichen auf Sieg gestellt. Der für den verletzen Christian Dissinger nachnominierte Steffen Fäth kam zwölf Minuten vor Schluss zu seinem Olympia-Debüt.