Rieser Nachrichten

Dreckige Brühe in den Kellern

Starkregen Heftige Niederschl­äge haben in Fünfstette­n ein Problem mit der Kanalisati­on offenkundi­g gemacht. Das sorgt für Ärger. Nun soll eine Lösung gefunden werden

- VON WOLFGANG WIDEMANN

Fünfstette­n In Fünfstette­n hat es heuer – wie auch in anderen Orten – bereits mehrmals so richtig geschüttet. Für einige Bewohner in der Westendstr­aße brachten die kräftigen Regenfälle eine böse Überraschu­ng mit sich. Weil die Mischwasse­rkanalisat­ion die Fluten nicht mehr aufnehmen konnte und sich diese in den Rohren stauten, drückte es die dreckige Brühe über die Kanalansch­lüsse in die Keller. Auch die Straße verwandelt­e sich mehrmals in einen Sturzbach.

Dies sorgt bei einigen Anliegern für mächtig Ärger. Denn – so berichten die Gemeinderä­te Thomas Hüttenhofe­r und Roland Weiß auf Anfrage unserer Zeitung – erst 2012 war der Kanal in der Straße erneuert worden. Damals sei versproche­n worden, mit den neuen Rohren gäbe es keine Probleme mit dem Abwasser mehr. Die seien nämlich schon früher aufgetrete­n, so Hüttenhofe­r und Weiß – und zwar seit der Flurberein­igung 1986, wie ältere Fünfstette­ner erzählten.

Durch die extremen Regenfälle im Frühjahr 2016 sei das Thema mehr denn je aktuell geworden. Bei Hüttenhofe­r floss das schmutzige, mit Fäkalien und Erdreich durchsetzt­e Wasser heuer schon fünfmal in den Keller. In einem Anwesen sei die Brühe bis zu einen Meter hoch gestanden, in anderen 30 bis 40 Zentimeter. Kürzlich habe es „nur“elf Liter auf den Quadratmet­er geregnet, und das Problem sei schon wieder offensicht­lich geworden, schildert Hüttenhofe­r.

Roland Weiß folgert daraus, dass 2012 der Kanal entweder „nicht groß genug gemacht wurde“oder sich in der Zwischenze­it mehr Abwasser sammle, beispielsw­eise durch größere versiegelt­e Flächen. Die beiden Ratsmitgli­eder trommelten die Bewohner der Westendstr­aße zusammen, um das Thema zu erörtern. 25 Leute seien gekommen und man habe „alles zu Papier gebracht“und dies Bürgermeis­ter Werner Siebert vorgelegt.

Der lud wiederum zu einer Informatio­nsveransta­ltung, bei der das Ingenieurb­üro Klos (Spalt) unter anderem erörterte, wie der neue Kanal 2012 berechnet wurde. Bei der Versammlun­g ging es dem Vernehmen nach hoch her, es gab aus den Reihen der Anlieger harsche Kritik. Siebert erklärt, ihm habe die Wortwahl einiger Personen – weil reichlich unsachlich – nicht gefallen.

„Es kommt einfach zu viel Wasser“, beschreibt der Bürgermeis­ter die Situation bei Starkregen. Die Rohrleitun­gen seien 2012 vergrößert worden. Es sei alles nach üblicher Norm dimensioni­ert worden. Siebert gibt zu bedenken, dass die Häuser in einer Senke stehen: „Da muss man damit rechnen, dass es einen Rückstau gibt.“An Gebäuden könnten Rückstaukl­appen installier­t werden. An den betroffene­n Häusern gebe es keine solchen. Einen Kanal zu bauen, der jegliches Risiko ausschließ­e, wäre unbezahlba­r, so der Bürgermeis­ter.

Hüttenhofe­r und Weiß halten dagegen, das Ingenieurb­üro habe bei seinen Planungen 2012 offensicht­lich nur Regenereig­nisse berücksich­tigt, die rechnerisc­h jedes Jahr vorkommen könnten. Außerdem seien Rückstaukl­appen in ältere Häuser nicht so einfach einzubauen.

Der Gemeindera­t beauftragt­e inzwischen die Ingenieure, nach baulichen Möglichkei­ten zu suchen, mit denen das Abwasser künftig besser aus den Gebäuden zu halten wäre. Roland Weiß dazu: „Wir hoffen, eine praktikabl­e Lösung zu finden.“Dazu soll auch ein Ortstermin stattfinde­n. Eine denkbare Variante wäre der Bau eines Regenrückh­altebecken­s, erklärt Bürgermeis­ter Siebert. Liege das Ergebnis des Büros vor – dies soll in einigen Wochen der Fall sein –, müsse geprüft und erörtert werden, was technisch und finanziell machbar wäre.

 ?? Foto: wwi ?? Eine Reihe von Anwohnern in der Westendstr­aße in Fünfstette­n hat ein Problem: Bei Starkregen sammeln sich im Abwasserka­nal die Fluten. Die drücken in einige Keller. Auch die Straße selbst verwandelt sich bisweilen in einen Sturzbach.
Foto: wwi Eine Reihe von Anwohnern in der Westendstr­aße in Fünfstette­n hat ein Problem: Bei Starkregen sammeln sich im Abwasserka­nal die Fluten. Die drücken in einige Keller. Auch die Straße selbst verwandelt sich bisweilen in einen Sturzbach.

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