Rieser Nachrichten

Siehe Vorjahr

Neues Jahr, neue Vorsätze: Hört das denn niemals auf?

- VON MICHAEL SCHREINER PS: Siehe Vorjahr.

Über 25000 Zuschauer sahen gestern in Oberstdorf den Sieg des Österreich­ers Stefan Kraft (Bild) zum Auftakt der Vierschanz­entournee. Bester Deutscher war Markus Eisenbichl­er auf Rang sechs.

Heute wäre noch Zeit, die Jahresziel­e zu erreichen oder die Bilanz aufzubesse­rn, zumindest aufzuhübsc­hen. Gute Vorsätze für 2016, da war doch was… Für „Minus zehn Kilo“oder „Mindestens 3x die Woche Gymnastik“reicht es nicht mehr. Aber Projekte wie „Mehr Achtsamkei­t“„Garage aufräumen“, „Neue Nase machen lassen“und „Rauchen aufhören“könnten noch klappen.

Nicht? Vielleicht liegt es an diesem komischen Begriff, der so unangenehm ist wie Sand im Bett und ein blöder Schlager, der einem nicht mehr aus dem Ohr geht: Vorsätze. Da ist der Sprung zum Aussetzen nicht weit. Vorsätzlic­h – das klingt auch stark nach Straftat und gemeingefä­hrlichem Tun. Vorsatz und Sieg bei eigenem Aufschlag – wenn’s nur so einfach wäre. Nicht wenige Leute treten deshalb gar nicht mehr an und weichen dem aufreibend­en Match gegen sich selbst aus.

Allgegenwä­rtige Standardfo­rmel in diesen Tagen: Ich nehm’ mir vor, keine Vorsätze zu haben… Damit ist man vielleicht Darling auf der Silvesterp­arty. Aber ab 1. Januar steht man ziemlich blank da in der BRD, der Besserungs­republik Deutschlan­d. Für alle, die sich diese Blöße nicht geben wollen und es noch nicht aufgegeben haben, zaghaft an sich zu arbeiten und sich die eigene Unzulängli­chkeit vorzuknöpf­en, kommt vielleicht eine modifizier­te Versuchsan­ordnung infrage. Das drangsalie­rende Wort Vorsätze streichen. Stattdesse­n Listen anlegen, über denen steht: Nachjustie­rungen 2017. Selbstopti­mierungs-Offensive 2017. Eckpunktep­apier zur Beschlussv­orlage Agenda 2017. Zur Absicherun­g empfiehlt sich ein Nachsatz.

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Foto: dpa
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