Immer wieder diese Österreicher
Wie das Erfolgsgeheimnis von Stefan Kraft und Co. aussieht und wie ihnen die Deutschen geholfen haben
Die Vierschanzentournee ist eine österreichische Domäne. In den zurückliegenden acht Jahren standen siebenmal Springer aus Österreich am Ende ganz oben auf dem Podest. Selbst als sich der Slowene Peter Prevc und Severin Freund vergangenes Jahr ein spannendes Duell um den Gesamtsieg lieferten, lauerte mit Michael Hayböck schon auf Platz drei ein Sportler aus der Alpenrepublik.
Seit gestern ist klar: Rot-WeißRot wird auch in der aktuellen Vierschanzentournee, die gestern in Oberstdorf begann, eine dominante Rolle spielen. Stefan Kraft, Gesamtsieger von 2014/15, gewann das Auftaktspringen, Dritter wurde sein Mannschaftskollege Hayböck (siehe
auch oben stehenden Artikel). Manuel Fettner ist als Fünfter ebenfalls noch in Schlagdistanz zu den Podestplätzen. „Die Burschen haben sich super reingefightet“, lobte der österreichische Cheftrainer Heinz Kuttin.
Hayböck und Kraft sind auch jenseits der Schanze gut befreundet. Im Weltcup teilen sie sich seit Jahren ein Zimmer. Entscheidungen werden dort gerne beim Würfeln gefällt. „Der Verlierer hat zuletzt die große Tasche mit den Sprunganzügen tragen müssen“, sagte Kraft auf einer Pressekonferenz kurz vor Beginn der Tournee.
Seine eigene Leistung schätzte er da noch eher vorsichtig ein, „die richtigen Bomben“habe er in diesem Winter ja noch nicht gezündet. Die erste hat er sich für Oberstdorf aufgehoben, wo er auch schon 2014 gewonnen hatte. „Dass mir das wieder gelingt, ist megacool“, sagte Kraft. Das österreichische Erfolgsrezept? Kraft: „Wir haben im Sommer viel gemeinsam in der Gruppe trainiert und sind ein super Team.“
Der Pole Kamil Stoch war als Zweitplatzierter der Einzige, der den Österreichern Paroli bieten konnte. „Wie immer sind sie gut bei der Tournee“, sagte er. „Das hat bei denen ja schon Tradition.“Jetzt wolle er alles dafür tun, diese Tradition zu beenden.
ÖSV-Trainer Kuttin dürfte etwas dagegen haben. Gestern war er vor allem mit seinem Vorspringer Kraft zufrieden. „Sein erster Sprung war der beste des ganzen Wettbewerbs. Der war 100 Prozent.“Jetzt gehe es darum, schnell den Wechsel auf die Schanze in Garmisch-Partenkirchen zu schaffen. „Dort ist die Anlaufspur ein bisschen breiter, was sich auf die Abfahrtsposition auswirkt.“
Kurz vor Weihnachten hatten die Österreicher deshalb einen ExtraTrainingstag in Garmisch-Partenkirchen absolviert. Der Deutsche Skiverband habe sich dabei sehr kooperativ gezeigt. Kuttin: „Die hatten Probleme mit der Spur und haben sich voll reingehauen, um das extra für uns noch hinzubekommen.“