Ein Leben zwischen Ballett und Hip Hop
Porträt Die Nördlingerin Svenja Schorer ist begeisterte Tänzerin. Im Juli wird sie ihre Ausbildung am Ballettförderzentrum in Nürnberg beenden
Viele Menschen träumen davon, ihr Hobby zum Beruf zu machen. Die 19-jährige Svenja Schorer ist auf dem besten Weg dahin. Sie macht gerade eine Ausbildung zur Bühnentänzerin und Tanzpädagogin am Ballettförderzentrum in Nürnberg.
Dabei fing sie erst relativ spät zu tanzen an, mit elf Jahren nämlich. „Für jemand, der das professionell machen will, ist das tatsächlich alt“, bestätigt Barbara Lins vom Tanzraum Ries, wo Schorer ihre ersten Tanzschritte wagte und bis zum Beginn ihrer Ausbildung trainierte. Anfangs hatte sie nur ihre kleine Schwester zu deren Ballettstunden begleitet und zugesehen. So lange, bis Ballettlehrerin Angelina Noack sie kurzerhand in einen passenden Hip Hop-Kurs steckte und sie endlich selbst mitmachen durfte. Noack war es auch, die Schorer dann dazu ermutigte, für die Ausbildung vorzutanzen. Neben ihrer Lehrtätigkeit im Nördlinger Tanzraum arbeitet Noack auch als Dozentin am Ballettförderzentrum.
Aus anfangs einmal wöchentlich Tanztraining wurde bei Schorer schnell mehrmals die Woche, bis sie quasi jeden Tag im Tanzraum war und neben Hip Hop auch andere Tanzstile erlernte. Diese Vielfalt sei später in der Ausbildung immer von Vorteil gewesen, sagt Schorer. Denn obwohl es Ballettförderzentrum heißt, stehen auch Jazz, Hip Hop und Contemporary auf dem Stundenplan. Daneben gibt es theoretische Fächer, zum Beispiel Musiktheorie, Anatomie, Balletttheorie und Didaktik. Auf einen Lieblingstanzstil will sich Schorer jedoch nicht festlegen. Sie spricht gleichermaßen begeistert von Ballett wie von Jazz oder modernem Tanz. Hip Hop habe aber eine besondere Bedeutung. „Damit habe ich angefangen, das ist das, wo ich herkomme“, sagt sie.
Ihre Eltern von einer tänzerischen Ausbildung zu überzeugen, sei nicht ganz leicht gewesen. „Auch Freundinnen, eigentlich mein ganzes näheres Umfeld, war eher dagegen“, sagt Schorer. Das sei kein richtiger Beruf, da könne man kein Geld verdienen. Mit Argumenten wie diesen hatten Eltern und Bekannte versucht, sie von ihrer Entscheidung abzubringen. Heute ist die 19-Jährige allerdings froh, sich durchgesetzt zu haben. Obwohl die Ausbildung oft viel Kraft koste und auch Verletzungen immer ein großes Thema seien. Durch eine chronische Entzündung im Fuß habe sie lange mit dem Training pausieren müssen. Für einen Tänzer sei es aber wichtig, seinen Körper kennenzulernen, um nicht permanent über seine Grenzen zu gehen, erklärt Lins.
Im Juli kommenden Jahres wird Schorer ihre Ausbildung beenden. Was genau dann kommt, ist noch nicht klar. Auf die Bühne zieht es sie jedenfalls nicht. Im Gegensatz zu vielen ihrer Mitschüler. „Da planen einige, ein halbes Jahr auf einem Kreuzfahrtschiff anzuheuern, um in den Shows dort zu tanzen“, erzählt Schorer. Sie sieht ihre Zukunft eher im pädagogischen Bereich. Ihr Wunsch ist es, irgendwann mit körperlich oder geistig behinderten Menschen zusammenzuarbeiten. Vielleicht in einer Art Tanztherapie. Daher will sie noch das Abitur machen und dann eventuell Sozialpädagogik studieren. Sie könne sich aber auch vorstellen, noch für eine begrenzte Zeit ins Ausland zu gehen oder erstmal in den Unterrichtbetrieb einzusteigen. Erste Workshops und Krankheitsvertretungen im Tanzraum in Nördlingen hat sie während ihrer Ausbildung schon gegeben.
Ihre Eltern waren zunächst nicht begeistert Schorer zieht es nicht auf die Bühne