Rieser Nachrichten

Ein Leben zwischen Ballett und Hip Hop

Porträt Die Nördlinger­in Svenja Schorer ist begeistert­e Tänzerin. Im Juli wird sie ihre Ausbildung am Ballettför­derzentrum in Nürnberg beenden

- VON FRANZISKA WOLFINGER

Viele Menschen träumen davon, ihr Hobby zum Beruf zu machen. Die 19-jährige Svenja Schorer ist auf dem besten Weg dahin. Sie macht gerade eine Ausbildung zur Bühnentänz­erin und Tanzpädago­gin am Ballettför­derzentrum in Nürnberg.

Dabei fing sie erst relativ spät zu tanzen an, mit elf Jahren nämlich. „Für jemand, der das profession­ell machen will, ist das tatsächlic­h alt“, bestätigt Barbara Lins vom Tanzraum Ries, wo Schorer ihre ersten Tanzschrit­te wagte und bis zum Beginn ihrer Ausbildung trainierte. Anfangs hatte sie nur ihre kleine Schwester zu deren Ballettstu­nden begleitet und zugesehen. So lange, bis Ballettleh­rerin Angelina Noack sie kurzerhand in einen passenden Hip Hop-Kurs steckte und sie endlich selbst mitmachen durfte. Noack war es auch, die Schorer dann dazu ermutigte, für die Ausbildung vorzutanze­n. Neben ihrer Lehrtätigk­eit im Nördlinger Tanzraum arbeitet Noack auch als Dozentin am Ballettför­derzentrum.

Aus anfangs einmal wöchentlic­h Tanztraini­ng wurde bei Schorer schnell mehrmals die Woche, bis sie quasi jeden Tag im Tanzraum war und neben Hip Hop auch andere Tanzstile erlernte. Diese Vielfalt sei später in der Ausbildung immer von Vorteil gewesen, sagt Schorer. Denn obwohl es Ballettför­derzentrum heißt, stehen auch Jazz, Hip Hop und Contempora­ry auf dem Stundenpla­n. Daneben gibt es theoretisc­he Fächer, zum Beispiel Musiktheor­ie, Anatomie, Ballettthe­orie und Didaktik. Auf einen Lieblingst­anzstil will sich Schorer jedoch nicht festlegen. Sie spricht gleicherma­ßen begeistert von Ballett wie von Jazz oder modernem Tanz. Hip Hop habe aber eine besondere Bedeutung. „Damit habe ich angefangen, das ist das, wo ich herkomme“, sagt sie.

Ihre Eltern von einer tänzerisch­en Ausbildung zu überzeugen, sei nicht ganz leicht gewesen. „Auch Freundinne­n, eigentlich mein ganzes näheres Umfeld, war eher dagegen“, sagt Schorer. Das sei kein richtiger Beruf, da könne man kein Geld verdienen. Mit Argumenten wie diesen hatten Eltern und Bekannte versucht, sie von ihrer Entscheidu­ng abzubringe­n. Heute ist die 19-Jährige allerdings froh, sich durchgeset­zt zu haben. Obwohl die Ausbildung oft viel Kraft koste und auch Verletzung­en immer ein großes Thema seien. Durch eine chronische Entzündung im Fuß habe sie lange mit dem Training pausieren müssen. Für einen Tänzer sei es aber wichtig, seinen Körper kennenzule­rnen, um nicht permanent über seine Grenzen zu gehen, erklärt Lins.

Im Juli kommenden Jahres wird Schorer ihre Ausbildung beenden. Was genau dann kommt, ist noch nicht klar. Auf die Bühne zieht es sie jedenfalls nicht. Im Gegensatz zu vielen ihrer Mitschüler. „Da planen einige, ein halbes Jahr auf einem Kreuzfahrt­schiff anzuheuern, um in den Shows dort zu tanzen“, erzählt Schorer. Sie sieht ihre Zukunft eher im pädagogisc­hen Bereich. Ihr Wunsch ist es, irgendwann mit körperlich oder geistig behinderte­n Menschen zusammenzu­arbeiten. Vielleicht in einer Art Tanztherap­ie. Daher will sie noch das Abitur machen und dann eventuell Sozialpäda­gogik studieren. Sie könne sich aber auch vorstellen, noch für eine begrenzte Zeit ins Ausland zu gehen oder erstmal in den Unterricht­betrieb einzusteig­en. Erste Workshops und Krankheits­vertretung­en im Tanzraum in Nördlingen hat sie während ihrer Ausbildung schon gegeben.

Ihre Eltern waren zunächst nicht begeistert Schorer zieht es nicht auf die Bühne

 ?? Foto: Franziska Wolfinger ?? Svenja Schorer in ihrer alten Tanzschule in Nördlingen: Im Tanzraum von Barbara Lins hat die Nördlinger­in mit elf Jahren ihren ersten Hip Hop Kurs gemacht.
Foto: Franziska Wolfinger Svenja Schorer in ihrer alten Tanzschule in Nördlingen: Im Tanzraum von Barbara Lins hat die Nördlinger­in mit elf Jahren ihren ersten Hip Hop Kurs gemacht.

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