Ex Chef der HRE muss vor Gericht
Prozess gegen Georg Funke beginnt im März
Fast neun Jahre nach der Rettung und Verstaatlichung der Hypo Real Estate (HRE) wird dem ehemaligen Bankchef Georg Funke der Prozess gemacht. Ab 20. März müssen sich Funke und sein damaliger Finanzvorstand Markus Fell wegen des Vorwurfs geschönter Firmenberichte vor dem Landgericht München verantworten. Die Wirtschaftsstrafkammer hat nach eigenen Angaben 18 Verhandlungstage bis September angesetzt.
Die Immobilienbank HRE war in der Finanzkrise 2008 fast zusammengebrochen und musste mit staatlichen Milliardenhilfen aufgefangen werden, um den Finanzplatz Deutschland nicht zu gefährden. Die Staatsanwaltschaft wirft Funke und Fell vor, die heikle Lage der Bank in der Jahresbilanz 2007 und im Halbjahresbericht 2008 bewusst falsch dargestellt zu haben. Für „unrichtige Darstellung“sieht das Gesetz bis zu drei Jahre Gefängnis vor.
Darüber hinaus habe Fell auf einer Investorenkonferenz noch im September 2008 fälschlich „den Eindruck einer nach wie vor stabilen Liquiditätslage der HRE-Gruppe“vermittelt. Wenige Tage später hatte der Bund die HRE mit 85 Milliarden Euro vor dem Kollaps retten müssen. Fell muss sich deshalb auch wegen des Vorwurfs der Marktmanipulation verantworten. Sie kann mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft werden.
Funke hatte sich stets gegen den Vorwurf gewehrt, für das HRE-Debakel verantwortlich gewesen zu sein. Nach seinem unrühmlichen Abgang hatte er zeitweise in Mallorca gelebt und mit Villen gehandelt.
Aktionärsschützer begrüßten den Prozess. „Es hat schon Gewicht, wenn ein weiteres Gericht feststellt, dass Herr Funke unwahr und unvollständig informiert hat“, sagte Rechtsanwältin Ines Straubinger von der Kanzlei Bergdolt in München. Die Kanzlei hat mit anderen zusammen die HRE und Funke auf Schadenersatz verklagt und einen Musterprozess vor dem Oberlandesgericht München gewonnen. In letzter Instanz liegt der Fall jetzt beim Bundesgerichtshof.