Entführung entpuppt sich als Lüge
Drei Unschuldige landen im Gefängnis
Eine vermeintliche Entführung im Landkreis Neu-Ulm hat in den vergangenen Tagen Kreise bis ins bulgarische Konsulat nach München gezogen, drei Personen kurzzeitig ins Gefängnis gebracht und sich am Ende offenbar als Unwahrheit herausgestellt. Wie die Polizei gestern berichtete, hatte sich bereits am 11. Januar eine 34-jährige Frau aus dem nördlichen Landkreis Neu-Ulm bei ihr gemeldet und eine Entführung angezeigt. Demnach sei ihr 23-jähriger Lebensgefährte von dessen Eltern und seinem älteren Bruder in ein Auto mit bulgarischer Zulassung gezerrt worden. Angeblich wollte die Familie den jungen Mann nach Bulgarien bringen, um eine mögliche Hochzeit zu verhindern, mit der die Eltern nicht einverstanden seien.
Die Ermittler der Neu-Ulmer Kriminalpolizei machten sich daraufhin auf die Suche nach dem verschwundenen Mann. Am 13. Januar tauchte dieser dann plötzlich mit seiner Familie beim bulgarischen Konsulat in München auf und beantragte nach Angaben eines Sprechers des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West einen Pass für eine Ausreise nach Bulgarien. Doch daraus wurde nichts: Sowohl die Eltern als auch der Bruder des 23-Jährigen wurden kurzerhand festgenommen und am nächsten Tag einem Ermittlungsrichter in NeuUlm vorgeführt. Dieser setzte dann jedoch alle drei auf freien Fuß – denn die Entführungsgeschichte hatte sich mittlerweile offenbar als unwahr herausgestellt.
So hätten die Ermittlungen laut Polizei ergeben, dass die Anzeigestellerin ihrem Lebensgefährten den Kontakt zu seiner Familie verwehrt habe. Diese habe sich daraufhin Sorgen gemacht und die Reise in den Landkreis Neu-Ulm angetreten, um ihren Sohn zu sehen. Wie die Polizei berichtet, „nutzte der 23-Jährige die Gelegenheit“und verließ mit seinen Eltern die Wohnung seiner Lebensgefährtin. Als sich schließlich die Lebensgefährtin und eine weitere angebliche Zeugin in Widersprüche verwickelten, kamen der Polizei Zweifel an der Entführungsgeschichte. Wie die Polizei erklärte, wird nun gegen die Frauen wegen Vortäuschen einer Straftat und falscher Verdächtigung ermittelt.