Deutsche kaufen gerne Qualität
Wie Konsumenten die Wirtschaft stützen
Warum nicht ein neues Fahrrad mit Elektromotor? Das alte ist zwar noch gut, aber ein bisschen Hilfe beim Strampeln kann ja nicht schaden. Und auf der Bank wirft das Ersparte ja kaum Zinsen ab – also auf ins Fahrradgeschäft oder ins Netz. Der Fahrradmarkt ist für Stefan Genth ein Paradebeispiel für das, was sich im Einzelhandel insgesamt seit Jahren tut: Deutsche, die es sich leisten können, kaufen und kaufen – nicht unbedingt mehr, aber besser. Es ist ein Kauf ohne Rausch, vom Bio-Ei über Marken-Pullover bis zum duftenden Shampoo.
„Man sieht mehr Nachfrage nach Qualität, nicht Quantität“, sagt Genth, der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland. Seit sieben Jahren wachsen die Umsätze im Einzelhandel und die Branche ist zuversichtlich, dass es 2017 so weiter geht – trotz internationaler Risiken. Und trotz Sorgen um die Zukunft der Innenstädte. Davon profitiert die Konjunktur insgesamt. „Die deutsche Wirtschaft dürfte sich im Winterhalbjahr ausgesprochen gut schlagen“, sagt der Konjunkturchef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Ferdinand Fichtner. Eine tragende Säule sei der private Verbrauch, betont Fichtner. Weil mehr Deutsche mit ihrer Arbeit Geld verdienen, geben sie auch mehr aus. Und der Einzelhandel verspricht, dass seine Preise trotz Rückkehr der Inflation nicht sonderlich stark steigen.