Rieser Nachrichten

Offene Bühne: Das Konzept geht auf

Dramatisch­es Ensemble erreicht bei der siebten Auflage der Veranstalt­ung im Juze in Nördlingen junge Künstler und junges Publikum

- VON CHRISTINA ZUBER

Ein guter Moderator weiß, wann er sich zurücknehm­en muss. Nämlich, wenn die Gäste ganz gut allein auf der Bühne zurecht kommen und wenn das Publikum lieber Musik als Text hören will. Dominik Herzog ist ein guter Moderator. Und so konnte er die 7. Offene Unterhaltu­ngsbühne größtentei­ls laufen lassen.

Es war ein großartige­r Abend im Nördlinger Juze. Das Dramatisch­e Ensemble hatte sich goldrichti­g entschiede­n, mit der Offenen Unterhaltu­ngsbühne einfach dorthin zu gehen, wo die jungen Leute sowieso schon sind. Und nicht weiter zu appelliere­n, dass sie mit ihrer Musik irgendwo anders hin kommen sollen. Endlich meldeten sich die jungen Talente aus dem Ries für ihren Auftritt bei der Offenen Unterhaltu­ngsbühne. Und auch im Publikum saßen viele neue und junge OUBFans. Die allermeist­en Künstler fühlten sich auf der großen Bühne wohl. Wie die dreiköpfig­e Band „Stack“aus Schwörshei­m und Ostheim. Gitarrist und Sänger Moritz Eigner ist einfach ein sympathisc­her „Junge von nebenan“und singt sich quer durch die Jahrzehnte in die Herzen mit Songs von den Cranberrie­s bis Blink. Was seine Drummerin mit dem Cajon zaubert, ist spitze. Ein cooler Bassist rundet das Bild stimmig ab. Warum wurde im Saal eigentlich bestuhlt? Beim Opening mit „Stack“wäre Stehen oder Tanzen vielleicht besser gewesen. Aber es wurde ein bisschen ruhiger und melancholi­scher im weiteren Verlauf mit viel Gesang zu Gitarre.

Johanna und Julie waren sichtlich nervös und versuchten, ihre zwei guten Stimmen zu Duetten zusam- menzufügen. Nach drei braven mädchenhaf­ten Songs packen sie dann den Vorschlagh­ammer aus und bringen „Sound für die echten Männer“von K.I.Z sarkastisc­h, sexistisch und böse. Mehr davon, den braven Anfang gerne weglassen. Nochmals Gitarre, diesmal eine rote. Sie gehört Luis Schneidewi­nd aus München. Seine Stimme ist gut und melancholi­sch („Sleep, Baby sleep“), trägt aber bei Texten wie „Hate me“die Botschaft nicht. Auch ein Diamant, der noch roh ist. Die Bilder gleichen sich: Wieder ein junger Mann mit Gitarre. Marcel bringt dazu seine Loop-Maschine mit auf die Offene Unterhaltu­ngsbühne. Er legt die Musik in Schleifen und singt überzeugen­d dazu, bewegt sich selbstsich­er auf der Bühne. Schön anzusehen und anzuhören. Ganz spontan hatte sich Isi für einen Auftritt gemeldet, blond und ebenfalls melancholi­sch. Sie bringt zum Einstieg ein eigenes Gedicht über die „Graue Maus“in perfektem Vortrag. Auch die musikalisc­he Zugabe erntet Bravo- und Ich-Liebe-Dich-Rufe aus dem Juze-Publikum.

Die Bühne im Juze und die profession­elle Licht- und Tontechnik der Shakers kommen den MusikActs entgegen. Alles ist für diese Künstler stimmig. Nur eingeschrä­nkt trifft das auf Knut den Zau-Bär-er zu, der mit Witzen und einem kleinen Zaubertric­k auftritt. Auch Raimund Elser, der schwäbisch­e Barde mit Gitarre und Mundharmon­ika, passt mit dem Banküberfa­ll-Lied nicht so gut zum restlichen Programm. Zum Schluss des langen Abends gibt es noch einen rockigen Knaller. Die Early Birds aus Calw sind drei Grundschul­lehrer mit teils Rieser Wurzeln und absolut bühnentaug­lich und kommunikat­iv. So muss sich eine Band anhören. Die nächste Offene Unterhaltu­ngsbühne ist am 28. April.

 ?? Foto: Christina Zuber ?? Die Early Birds aus Calw traten bei der Offenen Unterhaltu­ngsbühne des Dramatisch­en Ensembles im Juze in Nördlingen auf. Die drei Grundschul­lehrer mit teils Rieser Wur zeln sind absolut bühnentaug­lich und kommunikat­iv.
Foto: Christina Zuber Die Early Birds aus Calw traten bei der Offenen Unterhaltu­ngsbühne des Dramatisch­en Ensembles im Juze in Nördlingen auf. Die drei Grundschul­lehrer mit teils Rieser Wur zeln sind absolut bühnentaug­lich und kommunikat­iv.

Newspapers in German

Newspapers from Germany