Der Winter gibt nicht auf
Warum Meteorologen davon ausgehen, dass es nächste Woche wieder richtig kalt wird
Mild und neblig, wolkenverhangen und regnerisch: So präsentierte sich gestern das Wetter in weiten Teilen Südbayerns. Im Allgäu war die Schneefallgrenze sogar auf 1600 Meter angestiegen. Wegen der bis in höhere Lagen durchfeuchteten Schneedecke herrsche eine „erhebliche Lawinengefahr“der Stufe drei auf der fünfteiligen Gefahrenskala, gab der bayerische Lawinenwarndienst bekannt.
Trotz des Tauwetters der vergangenen drei Tage herrschen in den bayerischen Alpen überwiegend gute Pistenverhältnisse. In den Hochlagen hat es sogar einen Neuschneezuwachs gegeben. Auf der Zugspitze wurde gestern 2,35 Meter Schnee gemessen. Die Pistenbetreiber hatten die vergangenen kalten Wochen genutzt, um Kunstschnee zu erzeugen. Mild und leicht wechselhaft mit zeitweiligen sonnigen Abschnitten soll das Wetter auch kommendes Wochenende sein.
Ab Montag wird es nach Angaben von dann von Tag zu Tag deutlich kälter. Zunächst sei mit etwas Neuschnee vor allem in Alpennähe zu rechnen, in der zweiten Wochenhälfte mit klirrend kalten Nächten mit Tiefstwerten unter minus zehn Grad.
Ursache für die erwartete neue Kältewelle ist nach Angaben der Meteorologen ein kräftiges Hoch, das eisige Frostluft von Russland nach Mitteleuropa lenkt. Milde atlantische Luftmassen werden vor allem in Südwestdeutschland dagegen halten. Entsprechend wird es voraussichtlich auch dort nicht so klirrend kalt wie im Osten Deutschlands.
Der „Kampf der beiden Schwergewichte“– also der milden Luft im Westen und der Frostluft im Osten – habe gerade erst begonnen, sagt Diplom-Meteorologe Marcus Beyer vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Doch sei es „statistisch nicht unwahrscheinlich, dass der Winter nach einem kalten Januar im Februar noch mal ein Comeback feiert“.
Der vergangene Januar war in Deutschland gegenüber der Vergleichsperiode von 1981 bis 2010 um 2,7 Grad zu kalt. In Reit im Winkel in den oberbayerischen Alpen wurde am 7. Januar mit 26,3 Grad unter null die bayernweit tiefste Temperatur gemessen.
Die höchste Schneehöhe im klirrend kalten Januar 2017 lag im Oberallgäuer Balderschwang: In „Bayerisch Sibirien“, wie die kleine Gemeinde hinter dem Riedbergpass auch genannt wird, wurden am 17. Januar 118 Zentimeter Schnee gemessen. Nicht berücksichtigt sind bei dieser Statistik die Messstationen auf den Gipfeln der Alpen.