Wo ist die Parkplatznot am größten?
Für Oberbürgermeister Hermann Faul gibt es auf diese Frage in Zukunft eine klare Antwort
Auf dem Döderlein-Gelände parken, in der Stadt arbeiten: So machen das viele Berufstätige in Nördlingen. Doch sie werden sich für die Zukunft Alternativen überlegen müssen. Denn die Stadt will das Gelände bekanntlich vermarkten, Wohn- und Geschäftshäuser sollen dort entstehen. Doch wo dann das Auto abstellen? Oberbürgermeister Hermann Faul hätte eine Antwort, wenn der Stadtrat ihm nur folgen würde: In einem neuen Parkhaus, das auf dem derzeitigen Parkplatz vor dem Löpsinger Tor errichtet werden soll. Rund zwei Millionen Euro könnte es kosten.
Energisch setzte sich Faul in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am Montagabend für diese Lösung ein. Und argumentierte nicht nur mit dem Wegfall des nördlichen Bereichs des Döderlein-Geländes. Nein, wenn dort gebaut werde, müsse man ja auch irgendwo die Baustelleneinrichtung für die geplante Tiefgarage schaffen: „Wenn es soweit ist, müssen wir eine Ersatzlösung haben.“Faul erinnerte daran, dass zudem weitere Mitarbeiter des Finanzamtes künftig in der Altstadt arbeiten werden, auch sie müssten irgendwo ihre Autos parken. 280 Stellplätze könnten im neuen Parkhaus entstehen, und, so der Oberbürgermeister: „Wir haben doch für 2017 nur die Planungskosten eingestellt.“
SPD-Fraktionsvorsitzende Rita Ortler forderte dagegen, man müsse erst einmal das gesamte Gebiet um die Altstadt untersuchen und dann überlegen, wo Parkplätze am dringendsten notwendig seien. Gerade weil die Stadt so wenig finanziellen Spielraum habe, müsse man genau überlegen, wo man das Geld einsetze. Faul verwies darauf hin, dass man die Verkehrsschule umsiedeln wolle. Damit stehe der Parkplatz an der Turnhalle das ganze Jahr zur Verfügung. Gerade im Bereich Baldinger Tor, wo Ortler eine verschärfte Parkplatznot gesehen hatte, gebe es doch die Kaiserwiese oder den Ankerbräu-Parkplatz. Und das Parkhaus am Bahnhof sei auch noch nicht voll. Sonja Kuban brachte die freie Fläche neben den Eisenbahnschienen an der Lerchenstraße ins Gespräch. Der Oberbürgermeister winkte jedoch ab: „Diese 50 Plätze sind kein Ersatz für das DöderleinGelände.“Gudrun Gebert-Löfflad konnte zwar Fauls Argumente nachvollziehen, wollte aber von Stadtbaumeister Hans-Georg Sigel eine Aufstellung, wo um die Stadt herum zusätzlicher Parkraum beziehungsweise ein Parkhaus möglich wäre. Stadtkämmerer Bernhard Kugler sagte schließlich, bevor man tatsächlich ein Parkhaus baue, müsse man sich auch über die Finanzierung Gedanken machen. Die Beispiele Ankerbräu-Stellplatz und Bahnhof-Parkhaus würden zeigen, dass die Autofahrer kostenpflichtige Stellplätze nicht so annehmen würden. Kugler spielte auf die flächendeckenden Parkgebühren in der Altstadt an. Eine Aussage, die Rudi Koukol (Grüne/Frauenliste) furchtbar aufregte. Man führe Parkgebühren durch die Hintertür ein, schimpfte er, das sei „eine miese Nummer“. Contra gaben ihm Faul und PWG-Fraktionsvorsitzender Beyschlag, die Kugler vehement verteidigten. Am Ende einigte sich das Gremium darauf, die 50 000 Euro allgemein für die Untersuchung von Parkmöglichkeiten vor den Toren einzusetzen – die Sozialdemokraten setzten sich also durch.
Zugestimmt wurde in der Sitzung auch folgenden Projekten: ● In Holheim, Kleinerdlingen und Nähermemmingen sollen Grundstücke gekauft werden, um neue Baugebiete zu schaffen. Wohngebiete in Dürrenzimmern und Herkheim werden erschlossen. Auf Antrag der CSU wurden Planungskosten für zwei weitere Gebiete in den Etat eingeplant – südlich des Saubrunnens im Gebiet „Gartenstadt“und an der Ludwig-Thoma-Straße (Nähe Freibad Marienhöhe). ● Das Feuerwehrgerätehaus Dürrenzimmern wird saniert. Die Feuerwehrleute haben Eigenleistungen in Höhe von 50 000 Euro zugesagt. ● Die Straße zwischen Nähermemmingen und Pflaumloch wird saniert. ● Die Stadt kauft das Anwesen an der Ortsstraße 21 in Löpsingen, es wird zu einem späteren Zeitpunkt abgebrochen.