Kommunen stocken Zuschuss auf
Nach dem Ärger über die hohe Rechnung der Deutschen Bahn für das Projekt zeigen die Mitglieder der IG Solidarität. Es gibt auch deutliche Kritik
Nach dem ersten Ärger über die unerwartete, saftige Rechnung der Deutschen Bahn zeigen sich die Kommunen, die den Bahnhof Otting-Weilheim erhalten und aufwerten wollen, solidarisch. Nach Auskunft des Ottinger Bürgermeisters Johann Bernreuther haben bereits mehrere Mitglieder der Interessengemeinschaft (IG) ihren finanziellen Beitrag für das Wartehallenund WC-Projekt erhöht.
Bekanntlich schlossen sich elf Kommunen – aus dem Bereich der Monheimer Alb, aus Wemding und dem angrenzenden Mittelfranken – zu der IG zusammen. Der Umbau des von der Gemeinde Otting angemieteten Bahnhofsgebäudes verschlang mehr Geld als erwartet. Ein wesentlicher Grund dafür: Die Deutsche Bahn verlangte Gebühren in Höhe von fast 11 000 Euro für alle „Gestattungen“– zum Beispiel dafür, dass überhaupt umgebaut werden durfte, dass der Fahrkartenautomat vorübergehend versetzt wurde und dass ein Stromkabel über bestehende Leitungen der Bahn verlegt werden durfte.
„Wir hätten nie gedacht, dass es so auf uns zukommt“, sagte Bernreuther nun im Wemdinger Stadtrat. Dort war der Bürgermeister zu Gast, um sein Anliegen vorzubringen. Die kleine Gemeinde Otting sei hier auf die Solidarität der anderen IG-Mitglieder angewiesen. Die Ottinger hätten den im Spätsommer 2016 abgeschlossenen Wartehallenund WC-Umbau für die Bewohner der ganzen Region gemacht.
Nach und nach würden jetzt die beteiligten Kommunen um einen höheren Zuschuss gebeten. Diesen haben Bernreuther zufolge einige bereits zugesagt: Monheim verdoppelte den Beitrag pro Einwohner auf drei Euro, Wolferstadt gab pauschal 4000 statt 3000 Euro, Polsingen 4500 Euro und Fünfstetten erhöhte von 2000 auf 3000 Euro.
Auch in Wemding rannte Bernreuther offene Türen ein. Sprecher aller Fraktionen lobten das Projekt. „Da ist etwas ganz Hervorragendes entstanden“, meinte Anton Eireiner (CSU/Amerbacher Liste). Alle Räte lobten das Engagement der IG und der Ottinger. Bürgermeister Martin Drexler würdigte, dass sich die Stadt Monheim mit ihrem Bauamt (übernahm die Planungen) und Bauhof besonders eingebracht habe: „So stelle ich mir kommunale Zusammenarbeit vor.“
Dritter Bürgermeister Gottfried Hänsel (CSU), der auch Vorsitzenmöglichen der der IG ist, stellte fest: „Es ist toll, was sich hier entwickelt hat.“Die Interessengemeinschaft habe sogar Dankesbriefe bis aus Oettingen und Nördlingen von Leuten bekommen, die von Otting-Weilheim aus in Richtung Nürnberg pendeln.
Gleichzeitig gab es im Wemdinger Rat auch Kritik am Verhalten der Deutschen Bahn. Drexler dazu: „Es ist schon eine ungute Situation, wenn wir in einem fremden Gebäude bauen, dieses aufwertet und dann eine solche Rechnung kriegen.“Dies sei kein kollegialer Zug des Unternehmens. Noch deutlicher wurde Zweiter Bürgermeister Johann Roßkopf (SPD): „Wir missbilligen diese Abrechnung auf das Schärfste. Sie ist in keiner Art und Weise gerechtfertigt.“Das Gremium sprach sich schließlich einstimmig dafür aus, pro Einwohner drei Euro für das Bahnhofsprojekt beizusteuern, also insgesamt über 17 000 Euro.
Unzufriedenheit mit dem Verhalten der Bahn