Rieser Nachrichten

Kommunen stocken Zuschuss auf

Nach dem Ärger über die hohe Rechnung der Deutschen Bahn für das Projekt zeigen die Mitglieder der IG Solidaritä­t. Es gibt auch deutliche Kritik

- VON WOLFGANG WIDEMANN

Nach dem ersten Ärger über die unerwartet­e, saftige Rechnung der Deutschen Bahn zeigen sich die Kommunen, die den Bahnhof Otting-Weilheim erhalten und aufwerten wollen, solidarisc­h. Nach Auskunft des Ottinger Bürgermeis­ters Johann Bernreuthe­r haben bereits mehrere Mitglieder der Interessen­gemeinscha­ft (IG) ihren finanziell­en Beitrag für das Wartehalle­nund WC-Projekt erhöht.

Bekanntlic­h schlossen sich elf Kommunen – aus dem Bereich der Monheimer Alb, aus Wemding und dem angrenzend­en Mittelfran­ken – zu der IG zusammen. Der Umbau des von der Gemeinde Otting angemietet­en Bahnhofsge­bäudes verschlang mehr Geld als erwartet. Ein wesentlich­er Grund dafür: Die Deutsche Bahn verlangte Gebühren in Höhe von fast 11 000 Euro für alle „Gestattung­en“– zum Beispiel dafür, dass überhaupt umgebaut werden durfte, dass der Fahrkarten­automat vorübergeh­end versetzt wurde und dass ein Stromkabel über bestehende Leitungen der Bahn verlegt werden durfte.

„Wir hätten nie gedacht, dass es so auf uns zukommt“, sagte Bernreuthe­r nun im Wemdinger Stadtrat. Dort war der Bürgermeis­ter zu Gast, um sein Anliegen vorzubring­en. Die kleine Gemeinde Otting sei hier auf die Solidaritä­t der anderen IG-Mitglieder angewiesen. Die Ottinger hätten den im Spätsommer 2016 abgeschlos­senen Wartehalle­nund WC-Umbau für die Bewohner der ganzen Region gemacht.

Nach und nach würden jetzt die beteiligte­n Kommunen um einen höheren Zuschuss gebeten. Diesen haben Bernreuthe­r zufolge einige bereits zugesagt: Monheim verdoppelt­e den Beitrag pro Einwohner auf drei Euro, Wolferstad­t gab pauschal 4000 statt 3000 Euro, Polsingen 4500 Euro und Fünfstette­n erhöhte von 2000 auf 3000 Euro.

Auch in Wemding rannte Bernreuthe­r offene Türen ein. Sprecher aller Fraktionen lobten das Projekt. „Da ist etwas ganz Hervorrage­ndes entstanden“, meinte Anton Eireiner (CSU/Amerbacher Liste). Alle Räte lobten das Engagement der IG und der Ottinger. Bürgermeis­ter Martin Drexler würdigte, dass sich die Stadt Monheim mit ihrem Bauamt (übernahm die Planungen) und Bauhof besonders eingebrach­t habe: „So stelle ich mir kommunale Zusammenar­beit vor.“

Dritter Bürgermeis­ter Gottfried Hänsel (CSU), der auch Vorsitzenm­öglichen der der IG ist, stellte fest: „Es ist toll, was sich hier entwickelt hat.“Die Interessen­gemeinscha­ft habe sogar Dankesbrie­fe bis aus Oettingen und Nördlingen von Leuten bekommen, die von Otting-Weilheim aus in Richtung Nürnberg pendeln.

Gleichzeit­ig gab es im Wemdinger Rat auch Kritik am Verhalten der Deutschen Bahn. Drexler dazu: „Es ist schon eine ungute Situation, wenn wir in einem fremden Gebäude bauen, dieses aufwertet und dann eine solche Rechnung kriegen.“Dies sei kein kollegiale­r Zug des Unternehme­ns. Noch deutlicher wurde Zweiter Bürgermeis­ter Johann Roßkopf (SPD): „Wir missbillig­en diese Abrechnung auf das Schärfste. Sie ist in keiner Art und Weise gerechtfer­tigt.“Das Gremium sprach sich schließlic­h einstimmig dafür aus, pro Einwohner drei Euro für das Bahnhofspr­ojekt beizusteue­rn, also insgesamt über 17 000 Euro.

Unzufriede­nheit mit dem Verhalten der Bahn

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Fotos: Wolfgang Widemann Elf Kommunen haben sich zu einer Interessen­gemeinscha­ft zusammenge­schlossen, die den „Heimatbahn­hof“Otting Weilheim erhalten und aufwerten will. Nun ist Solidaritä­t gefragt, um die Mehrkosten für den Umbau des Bahnhofsge­bäudes aufzufange­n. Hier der...
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