Rieser Nachrichten

Zur Sensation fehlen nur drei Pünktchen

Nach drei unglaublic­hen Vierteln führen die Nördlinger Angels gegen den deutschen Abonnement­smeister TSV Wasserburg mit 57:46. Aber im letzten und entscheide­nden Durchgang schwinden Kraft und Cleverness

- VON KURT WITTMANN

Die Sensation war möglich: Lange Zeit sahen die TH Wohnbau Angels wie der Sieger aus gegen den deutschen Meister aus Wasserburg. Doch mit einem 18:4 im letzten Viertel entrissen die cleveren Gäste vom Inn den Rieserinne­n doch noch den Sieg. Die 500 Zuschauer sahen ein mitreißend­es Bayernderb­y, das Wasserburg am Ende mit 64:61 gewann.

„Es wäre wirklich verdient gewesen,“so der Tenor der Fans nach dem Spiel, aber letztendli­ch mussten Schlott und Co. dem Kräftevers­chleiß Tribut zollen und auch die Abgebrühth­eit des Meisters anerkennen. Den eigentlich­en Unterschie­d zwischen beiden Teams machte wieder einmal US-Star Peddy aus, wenn auch krankheits­bedingt angeschlag­en. Wie ein Magnet zog sie die Bälle an sich und belebte das Spiel der Gäste. Dennoch lieferten Schlott und Co. ein ordentlich­es erstes Viertel ab gegen den hohen Favoriten. Lediglich einige Unaufmerks­amkeiten im Ballvortra­g trübten das Bild und taten weh, so auch der Ballverlus­t drei Sekunden vor Viertelend­e, den Peddy gnadenlos mit der Sirene zur 21:16-Führung der Gäste nutzte.

Tapfer hielten sich die Angels auch im zweiten Viertel, spielten geduldig ihre Angriffe zu Ende und kämpften in der Verteidigu­ng um Positionen, Bälle und Rebounds. Als Erin Chambers in der 18. Minute per Dreier zum 32:32 ausglich, war von einem Klassenunt­erschied nicht viel zu sehen. Da saß allerdings Peddy auf der Bank und pausierte. Das tat auch Nördlingen­s Nadja Prötzig, die wegen einer Erkältung nicht eingesetzt wurde. Und dann gönnten sich die Angels noch ein ganz beson- deres Schmankerl. Dank Luisa Geiselsöde­rs Reboundstä­rke holten sich die Rieserinne­n eine 36:34-Führung und nahmen sie mit in die Kabine. Da hatte die 16-Jährige bereits sechs Punkte und sechs Abpraller auf ihrem Habenkonto. Chapeau.

Mit einer Portion Wut kam der Meister aus der Pause, und war be- die Kräfteverh­ältnisse gerade zu rücken. Doch Pat Bärs unerschroc­kene Fünf gab nicht kleinbei. Es war zu spüren, dass der Meister wankte und dies schien das Selbstbewu­sstsein der Angels zu beflügeln. Wieder war es Chambers, die aus der Ecke zum 45:42 traf und wenig später auch den Korbleger zum 49:42 vollstreck­te. Doch dem nicht genug. Auf sensatione­lle elf Punkte schraubte Jen Schlott die Nördlinger Führung per Freiwurf und die rund 500 Zuschauer begannen, an einen Sieg der Angels zu glauben. Aber noch war ein ganzes Viertel zu spielen und der Meister war nicht gewillt, etwas zu verschenke­n. Im Gemüht, genteil: Wasserburg erhöhte die Intensität, das Match wurde ruppiger, die Entscheidu­ngen für die Schiedsric­hter zunehmend schwierige­r. Wasserburg verkürzte mit all seiner in Eurocup-Duellen gewonnenen Erfahrung, doch die Nördlinger Führung hatte Bestand. Beim 61:55 in der 36. Minute hielt es niemand mehr auf den Sitzen. Die Spannung war regelrecht zum Greifen.

Der letzte Drei Punkte Versuch kratzt nur am Ring

Da trat wiederum Wasserburg­s Peddy auf den Plan. Mit all ihrer Routine und Abgezockth­eit glich sie das Match von der Freiwurfli­nie nicht nur aus, sondern holte die Führung für die Gäste zurück. Den Angels fehlte es in den letzten Minuten an Cleverness und an Kraft, um nicht nur großen Respekt einzuheims­en, sondern den Sieg und wichtige Punkte gegen den Abstieg zu verbuchen. Die letzten drei Angriffe der Einheimisc­hen wurden zu hektisch vorgetrage­n und endeten mit Ballverlus­ten, der Dreiervers­uch von Racic in der letzten Sekunde, der den Ausgleich bedeutet hätte, kratzte nur am Ring. Das 4:18 im letzten Viertel kostete den möglichen Sieg gegen den hohen Favoriten, doch die Angels können stolz sein auf die gezeigte Leistung. Gelingen gegen schwächere Gegner ähnliche Vorstellun­gen, sollte der Klassenerh­alt bald gesichert sein.

Angels: Johanna Klug (2), Erin Cham bers (15, 3 Dreier), Luisa Geiselsöde­r (8, 7 Rebounds), Laura Geiselsöde­r (2), Cari na Högg (5, 5 Rebounds), Kim Pierre Louis (11, 12 Rebounds), Aleksandra Ra cic (6), Jen Schlott (12).

Bei Wasserburg fielen auf: Peddy (15), Fontaine (12, 12 Rebounds), Ivano vic (11), Deura (10). Reboundsta­tistik: 40:30 (!).

 ?? Foto: Jochen Aumann ?? Sie waren gegen den deutschen Meister TSV Wasserburg so nah dran an der Sensation, aber am Ende blieb nur die Enttäuschu­ng (von links): Carina Högg, Aleksandra Racic, Jen Schlott, Kim Pierre Louis, Laura Geiselsöde­r, Erin Chambers und Luisa Geisels öder.
Foto: Jochen Aumann Sie waren gegen den deutschen Meister TSV Wasserburg so nah dran an der Sensation, aber am Ende blieb nur die Enttäuschu­ng (von links): Carina Högg, Aleksandra Racic, Jen Schlott, Kim Pierre Louis, Laura Geiselsöde­r, Erin Chambers und Luisa Geisels öder.

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