Dieser Mann baut an der Zukunft von Lego
Bali Padda ist seit Anfang des Jahres Chef des dänischen Konzerns. Was der gebürtige Inder plant
Wer kennt sie nicht, die knubbeligen, knallbunten Bausteine in Rot, Gelb, Grün, Blau oder Grau? Unkaputtbar lagen die Kunststoffquader mit den Noppen als „Lego Duplo“in unseren Kinderhänden. Mithilfe der Baukästen des dänischen Spielzeugherstellers wurde unser Baustil mit den Jahren filigraner – später kamen Modellfahrzeuge und Figuren mit beweglichen Köpfen und Armen hinzu. Mittlerweile gibt es von Lego Computerspiele, Kinofilme und Smartphone-Apps. Doch nun steht beim dänischen Spielzeugriesen einer an der Spitze, der den Fokus wieder mehr auf den Baustein legen will.
Bali Padda, der seit Jahresbeginn Chef von Lego ist, glaubt trotz des digitalen Wandels fest an das wohl ursprünglichste Produkt seines Unternehmens: „Das physische Spiel ist sehr wichtig für ein Kind“, sagte der gebürtige Inder am Rande der Bilanz-Pressekonferenz. Mit dem Jahresergebnis für 2016 zeigte sich der 61-jährige Brite zufrieden, erklärte den Höhenflug der vergan- genen Jahre aber für beendet: „Das Wachstum in den letzten zehn Jahren war übernatürlich.“Jetzt wolle er mit Lego auf ein „nachhaltigeres Wachstum“setzen. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet er mehr Auftrieb: „Großes Potenzial sehe ich in aufstrebenden Märkten wie China, das eine attraktive Wachstumsmöglichkeit darstellt“, sagt er.
Im Vergleich zum Vorjahr steigerte Lego seinen Umsatz um sechs Prozent auf 37,9 Milliarden Kronen, was 5,1 Milliarden Euro entspricht. Der Gewinn stieg allerdings nur leicht an, nämlich um 200 Millionen Kronen auf 9,4 Milliarden Kronen. Die Gewinnsteigerung von umgerechnet 27 Millionen Euro ist das geringste Wachstum seit 2007. Die auf den europäischen Märkten erzielten Ergebnisse stellen Padda aber zufrieden. Besonders beliebt waren bei deutschen Verbrauchern im vergange- nen Jahr die Baustein-Sets von Lego Elves und Lego Nexo Knights. Ähnlich gut verkauften sich die Erfolgsprodukte Lego Technic und Lego Ninjago. Auf die Lebenswelt der Kinder von heute will Lego-Chef Padda zwar eingehen. Allerdings sollen digitale Angebote wie eine neue App, mit der sich Kinder wie in einem sozialen Medium austauschen können, mit den haptischen, klassischen Bausätzen verbunden werden. Als Beispiel für eine gelungene Kombination nannte er einen Roboter-Bausatz, mit dem Kinder selbst programmieren können.
Paddas Vorgänger Jørgen Vig Knudstorp hatte den Spielwarenkonzern kurz nach einer BeinaheInsolvenz
Lego will digitale Angebote mit klassischen Bausätzen verbinden
Mitarbeiter. Allein in Deutschland arbeiten in Marketing, Vertrieb und operativem Geschäft 490 Menschen.
Die bis zu 1000 Mitarbeiter des Freizeitparks Legoland Deutschland in Günzburg, für die ab 1. April wieder die Saison beginnt, sind aber nicht in den 19 000 Mitarbeitern inbegriffen. Die Freizeitparks hat Lego nämlich schon im Jahr 2005 an die britische Merlin Entertainments-Gruppe ausgegliedert, zu der auch die Filialen von Sea Life und Madame Tussauds gehören.