Ist er schuldig?
In „Zweimal lebenslänglich“bricht die Welt einer Frau plötzlich zusammen
ZDF, 20.15 Uhr Unbeschwert liegt ein junges Paar im Bett, als es an der Tür der Hamburger Wohnung klingelt. Draußen steht die Polizei, sie stürmt die Wohnung, um den Mann festzunehmen und abzuführen. „Ich bin gleich wieder da“, sagt er noch. So beginnt der Fernsehfilm „Zweimal lebenslänglich“, der heute um 20.15 Uhr im ZDF zu sehen ist.
Bei dem Mann handelt es sich um Sebastian Pauli (Felix Klare), der eine junge Frau erstochen haben soll. Seine Freundin Franziska Dreyer (Julia Koschitz) bleibt fassungslos zurück. Eine Zeit der Ungewissheit beginnt, zumal Sebastian immer wieder seine Unschuld beteuert.
Nach acht Monaten wird das Urteil gefällt, das auf Indizien beruht: Lebenslange Haft, unter Berücksichtigung der Schwere der Schuld – das bedeutet 23 Jahre im Gefängnis. Auch die Revision führt nicht zur erhofften Freilassung. Franziska glaubt weiter an die Unschuld ihres Partners – es macht sie wütend, dass gemeinsame Freunde zu zweifeln beginnen und sich schließlich abwenden. Auch ihre Mutter (Maren Kroymann) macht das mit den Worten: „Du rennst ja sehenden Auges in dein Unglück“. Dann heiraten Franziska und Sebastian sogar im Gefängnis. Doch allmählich erfährt sie Dinge aus seinem Vorleben, die ihr überhaupt nicht geheuer sind.
Für den Zuschauer ist das alles hoch spannend, wenn auch etwas anstrengend. Das vor allem deshalb, weil die intensive Liebe der Frau im Film so bedingungslos ist, dass sie schon an bittere Selbstzerstörung grenzt. So kann das verstörende Ende sicher kein glückliches sein – und dennoch den Aufbruch zu etwas Neuem bedeuten.