Konzentriert bis in die Fingerspitzen
Überragende US-Aufbauspielerin Jennifer Schlott führt die Nördlinger Angels beim Showdown in Freiburg zum überzeugenden Sieg. Damit ist der Klassenerhalt vorzeitig geschafft
„Ich bin überglücklich.“Mit diesem einen Satz fasste Coach Pat Bär mit einem breiten Grinsen im Gesicht im obligatorischen Interview nach dem Spiel alles zusammen. Als es am Samstag in Freiburg drauf ankam, waren seine TH Wohnbau Angels da: hellwach, perfekt vorbereitet, sowie voller Kampfkraft und Energie. Im vorentscheidenden Match um den Ligaerhalt sicherte sich die Truppe von Headcoach Pat Bär mit einem letztlich nie gefährdeten 83:69 (50:37)-Sieg den Verbleib in der ersten Bundesliga.
Den Grundstein für den souveränen Sieg legten die Angels in der ersten Halbzeit mit ihrer wohl besten Saisonleistung. Mit über 70 Prozent Trefferquote zauberten Schlott und Co. zwei Viertel aufs Freiburger Parkett, von denen die Gastgeber sichtlich überrascht waren. 50 Punkte schenkten die Rieserinnen den Eisvögeln ein, demonstrierten aber auch, dass sie sich mittlerweile zu einem ordentlichen Defenseteam entwickelt haben. Geburtstagskind Erin Chambers, eigentlich die Scharfschützin vom Dienst, bewies, dass auch in der Verteidigung auf sie Verlass ist. Offensiv setzte vor allem Aleksandra Racic mit ihrem unbedingten Willen und Drang zum Korb Glanzpunkte und dann natürlich die Mutter des Sieges: Jennifer Schlott. Die 1,68 m kleine Aufbauspielerin demonstrierte ihren Kritikern, dass sie eine ganz Große ist, wenn es drauf ankommt. Obwohl sie von den Freiburger Defense-Spezialisten hart beackert wurde, spielte die quirlige US-Amerikanerin 40 Minuten durch, blieb dabei fast fehlerlos, traf ihre Dreier und markierte insgesamt 26 Punkte. Quasi nebenbei organisierte sie das Offensivspiel der Angels, als wäre es eine Kleinigkeit. Die dritte Offensivstütze des Angels-Spiels war wie immer die Kanadierin Kimberley PierreLouis. Mit einem fast schon obligatorischen „Double-Double“unter- sie einmal mehr ihre herausragenden athletischen Fähigkeiten.
Nach dem 37:50-Halbzeitstand versuchten die Eisvögel ihr Glück in einer härteren Gangart und brachten mit ihrem extremen Einsatz die Angels zeitweise ins Schwimmen. Doch immer, wenn Freiburg etwas aufkam, demonstrierten die Rieserinnen mentale Stärke und Teamspirit. Lautstark unterstützt von einer kleinen Fankolonie, die den weiten Weg in den Breisgau nicht gescheut hatte, kämpfte Carina Högg aufopferungsvoll und holte neun Rebounds. Nadja Prötzig traf einen wichtigen Dreier, Amenze Obanor verschaffte Pierre-Louis wichtige Verschnaufminuten und Laura Gei- selsöder sorgte für Energie, wenn sie von der Bank kam. Ihrer kleinen Schwester Luisa gelangen fünf wichtige unkte in diesem entscheidenden Spiel. Was für eine Erfahrung für das 17-jährige Talent, in einem „Do-or-Die“-Spiel fast 20 Minuten Einsatzzeit von ihrem Coach zu bekommen.
Auch wenn die Eisvögel kämpften und nicht aufgaben, ließen sich die Gäste den zweiten Auswärtssieg der Saison nicht mehr nehmen und sicherten sich damit schon einen Spieltag vor Ende der Saison den Ligaerhalt. Im Spiel gegen Bad Aibling am kommenden Samstag kann den TH Wohnbau Angels sogar noch der achte Platz und damit die Play-Offstrich Teilnahme gelingen. Auf jeden Fall wird es auch am Samstag wieder glückliche und grinsende Gesichter geben in der Hermann-Keßler-Halle, denn trotz knapper Finanzen und vielen Unkenrufen zum Trotz, die schon vor Wochen den sicheren Abstieg prophezeit hatten, ist es Coach Bär und seinem Team erneut gelungen, sich in einer immer stärker werdenden Liga zu behaupten. Dem zehnten Jahr in der ersten Liga steht nichts mehr im Wege. (kw)
Angels: Erin Chambers (5, 1 Dreier), Luisa Geiselsöder (5), Carina Högg (2, 9 Rebounds), Amenze Obanor, Laura Gei selsöder, Kim Pierre Louis (16, 10), Nad ja Prötzig (6, 1 Dreier), Aleksandra Racic (23), Jen Schlott (26, 3 Dreier).