Wer Gebühren zahlen muss, verdient Nutzen
Mit der Entscheidung des Stadtrats löst sich das Parkproblem nicht. Sie verärgert einzig und allein die Anwohner. Denn: Wer zahlt, der sollte einen Nutzen haben. Wer 40 Euro jährlich für einen Parkausweis berappen muss, der sollte also dafür einen Parkplatz bekommen. So ist es in Nördlingen aber nicht. Die Altstädter erhalten mit dem Parkausweis lediglich eine Ausnahmegenehmigung. Mit ihr müssen sie keine Parkscheibe ins Auto legen, sondern parken es für unbegrenzte Zeit, wo auch immer sie ein Plätzchen finden.
Nach dem Großeinkauf wird diese Suche weiterhin mühsam sein. Und nach diversen Runden durch die Nördlinger Gassen dürfen die Anwohner ihre Kisten und Einkaufstüten in gewohnter Manier zu ihren Häusern oder Wohnungen schleppen. Für Mütter oder ältere Bürger, die keinen Parkplatz in unmittelbarer Nähe finden, ist das nach wie vor belastend. Mit der Gewissheit, dafür auf zehn Jahre gerechnet 400 Euro statt 30 Euro zu zahlen, ist diese Stadtratsentscheidung für sie wohl kaum nachzuvollziehen.
Die Bewohner der Innenstadt füllen den historischen Kern Nördlingens mit Leben und zahlen dafür in vielen Fällen sowieso schon horrende Mieten oder Grundstückspreise. Wenn sie jetzt für die Ausnahmegenehmigung jährlich zahlen müssen, dann sollte dabei etwas für sie herausspringen. Denkbar wäre die Parkerlaubnis im eingeschränkten Halteverbot für Anwohner. Oder die Berechtigung, das Auto in der gesamten Stadt abstellen zu dürfen. Vielleicht auch spezielles Anwohnerparken.
Die Gebühr löst nur das eine Problem: Bürger, die aus der Innenstadt wegziehen, werden vermutlich die Ausnahmegenehmigungen konsequenter zurückgeben.
Dass beim Thema Parken die Nerven blank liegen und die ein oder andere Diskussion entbrennt, ist ja nachzuvollziehen. Diese Entscheidung dagegen nicht. Der Nördlinger Parkkonflikt wird angeheizt.