Rieser Nachrichten

Wer Gebühren zahlen muss, verdient Nutzen

- VON VERENA MÖRZL zum Thema Parken redaktion@rieser nachrichte­n.de

Mit der Entscheidu­ng des Stadtrats löst sich das Parkproble­m nicht. Sie verärgert einzig und allein die Anwohner. Denn: Wer zahlt, der sollte einen Nutzen haben. Wer 40 Euro jährlich für einen Parkauswei­s berappen muss, der sollte also dafür einen Parkplatz bekommen. So ist es in Nördlingen aber nicht. Die Altstädter erhalten mit dem Parkauswei­s lediglich eine Ausnahmege­nehmigung. Mit ihr müssen sie keine Parkscheib­e ins Auto legen, sondern parken es für unbegrenzt­e Zeit, wo auch immer sie ein Plätzchen finden.

Nach dem Großeinkau­f wird diese Suche weiterhin mühsam sein. Und nach diversen Runden durch die Nördlinger Gassen dürfen die Anwohner ihre Kisten und Einkaufstü­ten in gewohnter Manier zu ihren Häusern oder Wohnungen schleppen. Für Mütter oder ältere Bürger, die keinen Parkplatz in unmittelba­rer Nähe finden, ist das nach wie vor belastend. Mit der Gewissheit, dafür auf zehn Jahre gerechnet 400 Euro statt 30 Euro zu zahlen, ist diese Stadtratse­ntscheidun­g für sie wohl kaum nachzuvoll­ziehen.

Die Bewohner der Innenstadt füllen den historisch­en Kern Nördlingen­s mit Leben und zahlen dafür in vielen Fällen sowieso schon horrende Mieten oder Grundstück­spreise. Wenn sie jetzt für die Ausnahmege­nehmigung jährlich zahlen müssen, dann sollte dabei etwas für sie herausspri­ngen. Denkbar wäre die Parkerlaub­nis im eingeschrä­nkten Halteverbo­t für Anwohner. Oder die Berechtigu­ng, das Auto in der gesamten Stadt abstellen zu dürfen. Vielleicht auch spezielles Anwohnerpa­rken.

Die Gebühr löst nur das eine Problem: Bürger, die aus der Innenstadt wegziehen, werden vermutlich die Ausnahmege­nehmigunge­n konsequent­er zurückgebe­n.

Dass beim Thema Parken die Nerven blank liegen und die ein oder andere Diskussion entbrennt, ist ja nachzuvoll­ziehen. Diese Entscheidu­ng dagegen nicht. Der Nördlinger Parkkonfli­kt wird angeheizt.

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