Zwei Spielplätze, eine Debatte
Vor mehreren Jahren hat Marktoffingen ein neues Spielgerät gekauft. Jetzt soll es auch endlich aufgebaut werden. Nur wo, das ist die Frage. Mütter haben Unterschriften gesammelt
Zwei Spielplätze gibt es in Minderoffingen. Das scheint erfreulich – üblich ist das für ein so kleines Dorf nicht. Ein tolles Angebot für die kleinen Einwohner im Ortsteil von Marktoffingen? Wo zukünftig das neue Spielgerät stehen soll und auch, ob zwei Spielplätze überhaupt notwendig sind, darüber herrscht zwischen einigen Bürgern und dem Gemeinderat derzeit Uneinigkeit.
Im Vorfeld der Gemeinderatssitzung hatte Bürgermeister Helmut Bauer angekündigt, das vor drei Jahren angeschaffte Spielgerät auf dem Spielplatz im oberen Teil des Dorfes aufbauen zu lassen. Zwei Bürgerinnen aus Minderoffingen, Carolin Feil und Barbara Jaumann, waren damit nicht einverstanden. Sinnvoller wäre der Aufbau ihrer Ansicht nach auf dem unteren Spielplatz, deshalb sammelten sie im Dorf Unterschriften und reichten anschließend ihren Wunsch beim Gemeinderat ein.
Bürgermeister Helmut Bauer griff das Thema bei der Gemeinderatssitzung am vergangenen Montag auf. Er habe einen Gemeindearbeiter geschickt, um die Fläche am unteren Spielplatz auszumessen. Das neue Gerät würde gerade so hinpassen und es würde sehr eng werden, sagte er. Insbesondere für das Dorffest könnte der Platz dann nicht mehr ausreichen. Anders nutzen könne man den oberen Spielplatz nicht, ergänzte Bauer. Als Bauplatz tauge die Fläche aus rechtlichen Gründen nicht. Dort befindet sich auch etwas, das in der Vergangenheit wohl ein Volleyballplatz war. „Den könnte man wieder herrichten und den Spielplatz so für Jugendliche attraktiver machen“, schlug der Bürgermeister vor.
Der obere Spielplatz werde von keinem mehr genutzt, argumentier- te hingegen Barbara Jaumann im Gespräch mit den Rieser Nachrichten. Vor einigen Jahren habe die damalige Bürgermeisterin Marlies Häfner ein neues Spielgerät für Minderoffingen zugesichert, erzählt die Mutter. Wieso das Gerät nach der Anschaffung nun drei Jahre in einer Halle gelagert wurde, ist für Barbara Jaumann nicht zu erklären. In der Zwischenzeit habe man den oberen Spielplatz verkommen lassen, sodass nur noch der untere genutzt werde. Zudem sei dieser für die meisten Einwohner besser zu erreichen. Deshalb haben Carolin Feil und Barbara Jaumann andere Eltern im Dorf befragt, die Kinder in dem entsprechenden Alter haben. Alle hätten sich deutlich für den Aufbau des Spielgerätes auf dem unteren Spielplatz ausgesprochen und an einer Unterschriftensammlung teilgenommen. Insgesamt 19 Mütter haben auf dieser Liste unterschrieben. Nur eine habe sich enthalten. Der Platzmangel auf dem unteren Spielplatz sei kein Argument, meint Carolin Feil auf Nachfrage im Telefongespräch mit den Rieser Nachrichten. Barbara Jaumann sieht das ebenso und schlägt vor, eines der in die Jahre gekommenen Spielgeräte im Gegenzug abzubauen. Die Metallrutsche würde sich ihrer Meinung nach anbieten. Die stehe schief und sei deshalb nicht mehr für Kinder geeignet. Zudem wäre ein einziger Spielplatz völlig ausreichend für Minderoffingen, sofern er sich in einem guten Zustand befände.
Zu einer endgültigen Entscheidung kam es bei der Gemeinderatsitzung am Montag nicht. Man werde die möglichen Optionen noch einmal abwägen, sagte Bürgermeister Bauer. Barbara Jaumann versichert gegenüber den RN, sie werde „dranbleiben“und sich auf jeden Fall weiter dafür einsetzen, dass das Gerät auf den Spielplatz in der Ortsmitte kommt.