Rieser Ahoi
Maximilian Hartwich kreuzt als Mediengestalter durch die Weltmeere
Die Rieser haben sich nicht gerade als Seefahrer einen Namen gemacht, doch der 26-jährige Maximilian Hartwich aus Reimlingen übt seinen Beruf als freier Mediengestalter für Bild und Ton auch auf Hoher See aus. Der Beruf an sich entwickelte sich aus dem Hobby, denn schon mit elf Jahren hatte er Videos gedreht und geschnitten. Nach der Schule sammelte er erst einmal praktische Erfahrungen, arbeitete ein Jahr lang bei einem österreichischen Fernsehsender und landete über eine Backpacker-Agentur in Australien. Hier war er acht Monate lang Kameramann und Cutter für die Serie „Wild life man“, die unter anderem auf Channel 9 und bei National Geographic ausgestrahlt wird. 2011 war er zurück und machte in München seine dreijährige Ausbildung zum Mediengestalter für Bild und Ton. „Ein halbes Studium“umschreibt er die Vielfalt von Kameraführung, Schnitt und Ton über Ü-Wagen-Technik bis zu Regie, Bildgestaltung, Organisation und Konzeption. Danach machte er sich mit einer eigenen Firma selbstständig und erhielt unter anderem Aufträge für den Kinderkanal „Kika“. Zum Teil ließ er umgekehrt wieder den Beruf ins Hobby einfließen – als Techniker in der Freilichtbühne Alte Bastei.
Dann brachte ihn eine Bekannte auf das große Abenteuer, 2015 „heuerte“er über eine Agentur als Video-Operator in einem siebenköpfigen Medienteam auf dem Kreuzfahrtschiff „Mein Schiff 2“ an, mit Kapitän Andreas Greulich, besser bekannt als „Traumschiff“-Kapitän. Die Hauptaufgabe von Maximilian Hartwich auf insgesamt drei Seereisen mit unterschiedlichen Schiffen war, zusammen mit einem zweiten Video-Operator aktuelle Reisedokumentation zu filmen, welche die Passagiere dann als Andenken-CD erwerben konnten. Im Zentrum standen Ausflüge, wie beispielsweise „Kaffeebauer für einen Tag“in der Karibik. Für den Rieser viel mehr als ein Job, denn schon bei Vorerkundungen beispielsweise für Städte-Porträts lernte er Land und Leute besonders intensiv kennen. Das galt auch für die Crew, gut 1000 Menschen aus über 40 Nationen, und natürlich die Passagiere aus aller Welt, die er täglich begleitete und für die er englischsprachige Führungen dann auch dolmetschte. Besondere Erlebnisse waren vorprogrammiert, zum Beispiel Karneval auf der Karibikinsel St. Martin, oder der Besuch der Drehorte von „Fluch der Karibik“auf Dominica. Als Kontrast schilderte ihm dort ein Busfahrer aber auch das extrem einfache und naturnahe Leben von alltäglicher Pflanzenheilkunde bis zu zerstörerischen Hurricans.
Was sich anhört wie ein Urlaub der Superlative, war jedoch harte Arbeit an sieben Tagen in der Woche, zehn bis zwölf Stunden täglich. Denn nach den Ausflügen bearbeitete der Video-Operater direkt das Filmmaterial bis hin zu den Sprechertexten, anschließend wurde dann oft noch an Bord gefilmt, vom spektakulären Auslaufen über Offiziersvorstellung, Shows, Poolpartys, Eislaufen an Bord. Dann musste er noch an Evakuierungsübungen teilnehmen und trainieren, wie er im Ernstfall Passagiere ohne Panik zu Sammelpunkten bringt, ohne einen einzigen aus den Augen zu verlieren. Die Crew war schwer gefordert, doch das Schifffahrtsunternehmen bemühte sich sehr um seine Leute, die Disco, Fitnessstudio, Sonnendeck oder Kantine nur für sich haben, Grillabende und andere Veranstaltungen gemeinsam genießen können.
Nach acht anstrengenden Monaten auf See innerhalb von eineinhalb Jahren will Maximilian Hartwich jetzt erst einmal „Zuhause im Ries ankommen“und Aufträge suchen, die er von hier aus erledigen kann. Doch er weiß es jetzt schon: „Die Reiselust hat mich in Beschlag genommen.“Die Bewerbung an ein weiteres Kreuzfahrtschiff ist schon draußen …